More about content and Author – (former Secretary ot the Archbishop of Canterbury – Dr.John Fenwick
EVANGELICAL CATHOLICISM
Tue Free Church of England is the oldest ‘continuing’ Anglican Church in the world, pre-dating most of the Provinces of the Anglican Communion. Tue present work traces its origins to the 18th century Evangelical Revival and to 19th century efforts for Christian unity centred on the concept of Evangelical Catholicism, examining previously unexplored links with both George Whitefield and Old Catholicism. Recent developments, including the impact of the GAFCON movement and recognition of FCE Orders by the Church of England, are described and a vision set out. Tuis is essential reading for Anglicans concerned about an orthodox future for their tradition.
ABOUT THE AUTHOR
Tue Right Revd John Fenwick is the Bishop Primus of the Free Church of England. A Zoology graduate, he was ordained in the Church of England in which his ministry included lecturing in Worship and Church History at Trinity College, Bristol, membership of General Synod, working at Lambeth Palace as an ecumenical secretary (with particular responsibility for Eastern Church affairs), and nine years as Rector of a parish in Lancashire. Following the Church of England’s decision to ordain women priests, he served for five years in the Free Church of England parish at Morecambe before being elected and ordained Bishop of the Northern Diocese in 2006. In 2013 he was elected Primus. Tue author of several books on liturgy and church history, Bishop Fenwick is married with three grown up children.
Veröffentlicht in Kirchen-Info | Kommentare deaktiviert für FCE + AKD mit gleichen englischen Wurzeln
Es fanden mehrer Online Gottesdienst der AKD in Deutsch und Englisch an diesem Sonntag statt. Sie wurden von Pastor Marc Jankowski, Mönchengladbach und Diakon Jared Wenseyel, Frankfurt, geleitet.
Nachfolgend für die Christusgemeinde die Predigt von Prädikant Branislav Tot, Ulm.
Veröffentlicht in Predigten | Kommentare deaktiviert für 6. Sonntag nach Ostern
In diesem Jahr ist alles anders. Ostern, das höchste Fest der Christenheit, wird nicht – wie sonst üblich – in öffentlichen Gottesdiensten gefeiert. Die Kirchen bleiben leer.
Ein kleines, unscheinbares Virus hat das Leben, wie wir es kennen, weltweit total verändert. Die sonst schon zur Gewohnheit gewordenen Reisen zu Ostern fallen aus.
Geschäfte bleiben geschlossen – ebenso wie Schulen und Kindergärten. Familienbesuche finden nicht mehr statt. Und was das Schlimmste ist: Alte und Sterbende in Pflegeheimen und Krankenhäusern dürfen nicht mehr besucht werden und bleiben mit ihrer Einsamkeit und ihrer Angst allein.
Das Leben ist zum Erliegen gekommen. Selbst diejenigen, die von der Pandemie nicht direkt betroffen sind, empfinden das als eine Art von Tod. Und das in der Frühlingszeit, in der sich die Natur überall anschickt, zu erwachen. Wir alle warten darauf, dass das ein Ende hat, dass das Leben zurückkehrt und alles wieder „normal“ wird. Im übertragenen Sinn warten wir auf die Auferstehung. Wir warten auf die Erfahrung, dass der Tod besiegt wird und wir neues Leben bekommen.
Was uns in diesen Tagen weltweit – aber doch im Kleinen – verdeutlicht wird, das hat im Tod Jesu und in seiner Auferstehung, derer wir jedes Jahr an Ostern gedenken, seinen absoluten Höhepunkt und seine Erfüllung gefunden. Jesus hat den Tod überwunden und besiegt! Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben. Daran wollen wir festhalten – auch am Osterfest des Jahres 2020. Denn es eröffnet uns die Möglichkeit, all die kleinen Tode unseres Lebens besiegen zu können: den Tod der Hoffnung und der Zuversicht, den Tod des Lebensmutes und des Vertrauens, den Tod der Beziehungen und der Kommunikation, den Tod des Mitgefühls und der Empathie, den Tod des Glaubens und der Hoffnung. Euch allen wünsche ich eine besinnliche Karwoche und ein
Frohes und Gesegnetes Osterfest 2020
mit der Heilung für alles Zerbrochene, mit Lebensmut und Glauben und mit dem festen Vertrauen darauf, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
Lasst uns also das Fest feiern
Von Dr. Sebastian Moll
Seder Feier
Denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest feiern, nicht mit dem alten Sauerteig, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.
Von „altem Wein in neuen Schläuchen“ spricht der Volksmund, wenn derselbe Inhalt in neuer Verpackung präsentiert wird. Der Ursprung für diese Redewendung findet sich jedoch im Munde Jesu: „Man füllt nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben.“ (Matthäus 9,17) In diesen Satz ist viel hineingeheimnisst worden. Manche Theologen glaubten gar, darin eine Rechtfertigung für die Abschaffung des Alten Testaments aus dem kirchlichen Kanon zu erkennen, da es nicht mit dem Neuen kompatibel sei. Doch wie in so vielen anderen Situationen auch, richtet Jesus seine Worte hier nicht gegen das Gesetz als solches, sondern gegen dessen Auslegung durch die Pharisäer, deren Herzen verstockt und die in
ihren althergebrachten Formalien verhaftet waren, was sie unempfänglich machte für das Neue, das lebendige Wort Gottes, obwohl es direkt vor ihnen stand. Ja, sie gaben den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel, aber ließen das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Nicht aus mangelnder Frömmigkeit gingen sie verloren, sondern aus erstarrter Frömmigkeit. Sie erkannten die Zeichen der Zeit nicht, richteten ihren Blick zurück anstatt nach vorne. Wer dies aber tut, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes.
Ostern steht wie kein anderes christliches Fest für einen Neuanfang. Aber es geht dabei nicht um Rituale, nicht um Äußerlichkeiten, nicht um denselben Inhalt in neuer Verpackung, sondern um eine echte innere Erneuerung.
Der Apostel Paulus ruft uns zu: „Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Epheser 4,22-24) Das neue Leben in Christus Jesus ist nicht mit dem alten Adam kompatibel, so wie der neue Wein den alten Schlauch zerreißt.
Angefangen hat diese Gleichnis-Rede Jesu übrigens damit, dass er gefragt wurde, warum die Pharisäer fasten, seine Jünger aber nicht. Er antwortete: „Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“
Was für ein schönes Bild für das Osterfest! Auch Christen fasten, aber ihre Fastenzeit findet ihr Ende zu Ostern, dem Fest der Auferstehung unseres Herrn, dem Tag, an dem der Bräutigam aus dem Reich des Todes zu den Hochzeitsgästen zurückkehrt. An diesem Tag verbietet sich jede Freudlosigkeit. Lasst uns also das Fest feiern!
Ein Hirtenbrief zurzeit derCarona Pandemie – Von Bischof Meyer
Mit Hinweisen und Verlautbarungen in einer Zeit der Einschränkungen im gesellschaftlichen, persönlichen und kirchlichen Bereich und mit einem hoffnungsvollen Ausblick am Ende.
1. Wir sagen nicht unsere Synode ab, aber verschieben sie auf Oktober
Liebe Geistliche, Prädikanten, Abgeordnete, Mitarbeiter und Freunde in der AKD. Seit einigen Wochen habe ich oft über die Entwicklung und Auswirkungen von COVID-19 nachgedacht, gebetet und mich mit anderen ausgetauscht. Auch wir stehen als Kirche mit den ständig wachsenden Herausforderungen, nämlich weiter Gottesdienste, Gemeindetreffen, etc. stattfinden zu lassen vor einer immer größer werdenden Verantwortung.
Deshalb hatte ich eine Bistumsrats-/Verwaltungsratssitzung vorzeitig einberufen, um ausstehende Fragen für die nächste Synode (22.-24. Mai) zu besprechen. Doch wegen rasanter Entwicklungen in unserer deutschen Gesellschaft – und mit Blick auf die restlichen EU Länder – berief ich eine vorgezogene BR / BVR Sitzung ein. Nach Beratung mit den Mitgliedern des BR/BVR (Leitung der Kirche zwischen den Synoden) haben wir dann folgende Entscheidung getroffen: Wir stornieren nicht unsere Synode, aber wir verschieben sie auf den 30. 10 – 1.11.2020.
Bezüglich der geplanten Einladung von Canon Rev. Dan Alger, ACNA Beauftragter für Gemeindepflanzung/-gründung zu unserer Synode, haben wir folgendes entschieden: Englischsprechende Interessenten der AKD soll die Gelegenheit gegeben werden, am Gemeinde-Gründung-Seminar der Free Church of England am 26.-28. Oktober in der Nähe von Lancaster teilzunehmen. Sprecher ist dort Canon Dan Alger. Er wird von Bischof Sutton, Bischof Fenwick FCE, aber auch von David Ayres und Jared Wensyel als Experte bezeichnet. Es wird eine Bezuschussung durch die Kirche für einige Teilnehmer vorgesehen, die sich entschließen vor unserer Synode dort teilzunehmen, um dann kurz danach auf unserer eigenen Synode davon frisch zu berichten.
2. Weitere Verschiebungen von kirchlichen Veranstaltungen.
Außerdem wird das St. Benedikt Wochenendseminar vom 20.-22. März sowie eine geplante Ordination von Prädikant Dr. Sebastian Moll zum Diakon am 4. April vorerst verschoben.
Alle kirchlichen Veranstaltungen werden bis auf Weiteres in der AKD solange untersagt, bis sie durch staatliche Behörden und kirchliche Entscheidung wieder erlaubt werden. In der Zwischenzeit sollen jedoch alternative Gottesdienstmöglichkeiten entwickelt und genutzt werden.
3. Alternativen für Live-Gottesdienste
Aus der Arbeitsgruppe Gemeindebau wurde kurzfristig eine Handreichung erstellt zur Nutzung technischer Möglichkeiten für alternative Gottesdienste. Die Handreichung für Online-Gottesdienst wurde schon über WhatsApp verschickt, sie wird hiermit noch einmal zur Verfügung gestellt. Hilfestellung soll durch Diakon Jared Wensyel geschehen. (Dazu speziell folgt ein Extrabericht hier später).
4. Weitere Termine in der anglikanischen Welt, die verschoben wurden.
Die Vollversammlung unserer Gesamtkirche – General Council der Reformed Episcopal Church International – http://rechurch.org/
Durch kürzliches Schreiben unseres Erzbischof Dr. Ray Sutton wurde von der Gesamtkirche bekanntgegeben, dass die alle drei Jahre stattfindende Vollversammlung (General Council) abgesagt und auf Juni 2021 verschoben wurde. Sie soll jedoch am gleichen Ort in Charleston, North Corolina, USA, stattfinden. Mehr http://rechurch.org/gc20.html
Die GAFCON Kigali-Bischofskonferenz in Kigali.
Es betrifft alle anglikanischen Erzbischöfe und Bischöfe, die nicht an der Lambeth-Welt-Konferenz teilnehmen wollten. (Diese war zur gleichen Zeit wie REC General Council / Vollversammlung geplant). Aufgrund der gegenwärtigen globalen Bedrohung durch die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 haben die Erzbischöfe der Global Anglican Future Conference (GAFCON) beschlossen, die für Juni geplante Kigali-Bischofs- und Ehefrauenkonferenz in Kigali, Ruanda, zu verschieben. Über 300 Bischöfe und ihre Frauen wurden zur Konferenz erwartet.
Anglikanische Kirche von Nordamerika
Die Provinz Vollversammlung 2020 findet als Online Konferenz statt.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der Unsicherheit über die Möglichkeit, in den kommenden Tagen zu reisen und sich zu treffen, wurde die ACNA Provinz Vollversammlung 2020 auf ein Online-Format umgestellt. Das Treffen findet am 23. Juni 2020 per Video Konferenz statt.
In der Vergangenheit wurde die ACNA Provinz Vollversammlung für Beobachter bereits Live übertragen, die sich On-Line aus der Ferne zuschalten wollten. Dies ist jedoch das erste Mal, dass ACNA Diözesandelegierte (inklusiv REC) an dem Treffen teilnehmen und online abstimmen.
(Benutzung in Englisch nur mit Genehmigung des Bischofs)
Die Lambeth-Konferenz
Die Lambeth Konferenz, an der Bischöfe aus allen Provinzen der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft teilnehmen, sollte im Juli und August 2020 in Canterbury stattfinden. Doch auch die Lambeth-Konferenz wurde wegen der Covid-19-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben. Dies gab kürzlich der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, allen Bischöfen der Anglikanischen Gemeinschaft bekannt. Mehr:
Jeder für sich und doch zusammen: Auch wenn das religiöse Leben in Deutschland und vielen Ländern der Welt massiv eingeschränkt ist, kann man trotzdem gemeinsam beten – wenn auch räumlich getrennt.
Krankheit erleben wir Menschen immer als Bedrohung. Die gegenwärtige Pandemie beeinträchtigt und verändert unser Leben und das vieler Menschen. Sie verunsichert uns, ruft die Sorge um unsere Gesundheit wach, um unser Leben und das der Menschen, die wir lieben. Fragen steigen auf, Sorgen und Ängste treiben uns um.
Die vorübergehend notwendigen Maßnahmen des Rückzugs aus unseren Beziehungen, die Unterbrechung gewohnter Alltagsrhythmen und der Verlust der gottesdienstlichen Gemeinschaft können zum Gefühl der Isolation führen.
Nachfolgend eine Auswahl einer Sammlung von Gebeten für die Zeit der Corona-Krise:
ich fühle mich nicht wohl und habe immer wieder Angst.
So viele Fragen schießen durch meinen Kopf. Wie geht es jetzt weiter? Bleibe ich gesund? Wie geht es den erkrankten Menschen bei uns und überall?
Mit all den Ängsten und Zweifeln komme ich zu Dir.
Du warst und bist noch immer der liebende Gott meiner Kindertage.
Ich schaue auf deinen Sohn am Kreuz, der all die Nöte von uns Menschen selbst durchleben und Schmerzen erleiden musste. Und ich sehe die vielen Kreuze in unserer Zeit, die Leid und Trauer bringen, die manche Hoffnung auf Zukunft zerstören.
Bist du der gute Gott, der auch jetzt zu mir steht?
Ich will glauben, dass Du mir nah bist in deiner Liebe.
Ich will vertrauen, dass Du treu bleibst in deiner Kraft der Nähe und des Trostes.
Ich will hoffen, dass du mir begegnest und mich erfüllst mit deiner Barmherzigkeit.
Guter Gott, gib uns einen neuen Geist der Solidarität und Stärke, der Hoffnung und Zuversicht, des Lichtes und Friedens.
Lass uns erkennen, was jetzt wichtig ist und zählt.
Du bist der gute Gott, der uns befreit und begleitet!
Lass uns in diesem Glauben die nächsten Schritte wagen.
Das bitte ich in Christus Jesus unserem Bruder und Herrn. Amen.
Gott unser Vater, wir kommen in unserer Not zu dir, um dich um Schutz vor dem Corona-Virus zu bitten, der Leben gekostet hat und viel Schaden über die Menschen bringt. Wir beten um deine Gnade:
Für die Menschen, die das Virus erforschen und gegen seine Verbreitung kämpfen; für alle die auf der Suche nach einer Heilung und einer Lösung der Epidemie sind.
Führe die Hände und Gedanken der Mediziner und Pflegenden, auf dass sie den Kranken dienen durch ihr Können und ihr Mitgefühl.
Wir beten für die Kranken.
Mögen sie bald wieder gesund werden.
Gewähre all das durch unseren Herrn, Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
AKD-Online
Das digitale Engagement unserer Kirche angesichts der Corona-Krise
Von Pastor Jared Wensyel – Frankfurt
Für mich ist diese Corona-Krise so etwas wie ein Sandsturm. Wir sind jetzt mitten im Sturm und sehen nichts. Eine klare Idee, was los ist und wie die Zukunft aussehen wird ist erst möglich, wenn der Sandsturm endlich vorbei ist. Auf einmal sind so viele unserer Pläne verändert, gestrichen oder unklar.
In solchen Zeiten sind doch Jakobus’ Worte ganz verständlich: “Ihr aber, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen – ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er. Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.” (Jakobus 4, 13-15 – EU)
Einige Aspekte kann man vielleicht genießen. Mehr Zeit zu Hause. Endlich eine Chance zur Ruhe und Entspannung. Die ironische Möglichkeit durch digitale Wege doch Kontakt mit Leuten zu haben, die man sowieso vor Ort nicht sehen kann. Für manche ist es auch eine Zeit, die persönliche Beziehung mit Gott zu stärken. Man könnte sogar den Witz machen, dass Luthers “Priestertum aller Gläubige” in solchen Zeiten zum “Mönchtum aller Gläubige” geworden ist.
Andere Aspekte sind weniger ein Genuss. Einsamkeit. Langeweile. Angst um das, was auf einen zukommt. Finanzielle Herausforderungen angesichts der wirtschaftlichen Folgen. Ab und zu hört man auch von einem Kontakt, der davon berichtet, dass ein Angehöriger angesteckt wurde oder sogar gestorben ist. Manche haben es schwieriger als andere.
Umso mehr merkt man in solchen Zeiten die Relevanz von Kirche. Menschen brauchen immer die Hoffnung des Evangeliums. Auch ich. Aber gerade spürt man das irgendwie deutlicher. Die Ruhe hat auch ihre Vorteile. Aber die Stille kann auch einen anfechten. Im Licht einer solchen Krise drängen manche Dinge ins Bewusstsein, die vielleicht vorher in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht kann diese Krise auch eine Zeit der Besinnung sein. Eine Zeit, in der Menschen die Beziehung zu Gott und all deren Konsequenzen deutlicher vor Augen führen können. Und dabei hat Kirche eine wichtige Aufgabe. Die Verantwortung, den Menschen und ihre Bedürfnisse nah zu sein. Trotz dieser Krise eine Gemeinschaft des Evangeliums zu ermöglichen.
NT Wright, der anglikanische Theologe und ehemaliger Bischof von Durham, hat bei der amerikanischen Zeitschrift Time die spannende Situation der Corona-Krise passend beschrieben: “Für viele Christen kommen die Beschränkungen des Lebens, die durch das Corona-Virus verursacht werden, gerade zur Fastenzeit — die traditionelle Zeit des Verzichts. Aber die neuen, scharfen Vorschriften — kein Theater, Schulschließungen und quasi Hausarrest für diejenigen von uns über 80 — machen unsere kleinen Exerzitien zur Fastenzeit zum Gespött. Auf Whiskey oder Schokolade zu verzichten ist ein Kinderspiel im Vergleich mit dem Verzichten auf Kontakt mit Freunden oder Enkeln und auf Besuchen zur Kneipe, Bibliothek oder Kirche.”[1]
Keiner von uns dachte, als wir diese Fastenzeit angefangen haben, dass wir für 40 Tage (und noch mehr) nicht nur auf Kleinigkeiten verzichten, sondern sogar auch ganz auf Gottesdienste und andere kirchliche Versammlungen. Diese Fastenzeit wird stark in unserer Erinnerung bleiben als das Jahr des besonderen Verzichts. Aber viele Kirchen haben diesen Schock irgendwie gut überstanden und reagieren schnell, um trotzdem Evangeliumsgemeinschaft zu solchen Zeiten zu ermöglichen. Gerade jetzt merkt man, dass Gottesdienste und geistliche Gemeinschaft vor Ort uns fehlen. Und trotzdem scheinen viele Kirchen mit digitalen Angeboten gut auf die Bedürfnisse von Menschen einzugehen. Vielleicht steckt darin nicht nur Herausforderung, sondern auch eine günstige Gelegenheit? Auch unsere AKD versucht, ihren Beitrag in solchen Zeiten zu leisten.
Kurz nach dem Beginn dieser Krise erstellten wir eine Handreichung zu digitalen Alternativen, die unsere Geistliche beraten sollte, welche Möglichkeiten vorhanden sind, um geistliche Angebote für ihre Gemeinden auf digitalen Wegen zu ermöglichen. Dies findet man unter dem folgenden Link:
Pastor Marc Jankowski und die Anglikanische Sankt Thomas Mission in Mönchengladbach ergriffen schnell Initiative und hielten schon mehrere digitale Gottesdienste. Dafür verwenden sie das Chat-Programm “Zoom”, mit dem Teilnehmer sich von zu Hause bei einem digitalen Treffen einloggen können. Dabei werden die Teilnehmer durch die anglikanische Liturgie des Morgen- oder Abendlobs durchgeleitet. Gottesdienste werden angesichts der verschiedenen Bedürfnisse in ihrer Mission auf Deutsch und auf Englisch angeboten. Währenddessen ist Live-Partizipation der Teilnehmer am Gottesdienst trotz der Herausforderungen dieser Krise möglich. Ein Beispiel der Werbung für ihre digitale Gottesdienste:
Pastor David Ayres und die Christ Church in Berlin versuchen auf ähnlichen Wegen digitale Gemeinschaft zu ermöglichen, indem sie ihre Hausgruppenabende unter der Woche weiterhin durch Telekonferenzen halten lassen. Gemeindeglieder können sich per Telefon einklinken. In der ersten Aprilwoche hat die Gruppe z. B. über Psalm 42 und 43 ausgetauscht. Für Sonntage werden aber Gemeindeglieder eingeladen, sich an den Zoom-Gottesdienste der Sankt Thomas Mission zu beteiligen. Dabei hat auch Pastor Ayres mal zur Unterstützung eine Predigt über Psalm 43 gehalten. Pfarrer Michael Winkler und die St. Paulus Kapellengemeinde nehmen auch an den deutschsprachigen Zoom-Gottesdiensten der Sankt Thomas Mission teil und freuen sich über die Chance, Gottesdienst trotz Distanz mit anderen Menschen aus der AKD zu feiern und gleichzeitig von den digitalen Stärken von Pastor Jankowski zu profitieren. Eine besondere Herausforderung lässt auch besondere Chancen der Gemeinschaft und Verbundenheit innerhalb der AKD zu.
Ähnlich bieten Bischof Gerhard Meyer und die Christusgemeinde in Schwarzenborn gelegentliche Andachten auf dem digitalen Programm “Skype” an. Gemeindeglieder werden aber auch aufgerufen, zu Hause regelmäßig persönliche Andachten mit anglikanischer Liturgie zu halten. Die Liturgie dafür findet man im Allgemeinen Gebetbuch der AKD, aber können auch z. B. auf der Website der AKD gefunden werden: http://www.rekd.de/index.php?id=53.
Wenn man Interesse hat, tägliche Andachten der Christusgemeinde nach der Leseordnung des Allgemeinen Gebetbuchs zu bekommen, bitte hier nachschauen https://gebetbuch.org/hauskirche/ oder eine E-Mail an das Ordinariat der AKD schreiben: ordinariat@rekd.de.
Pastor Gerhard Kirchgessner der Christus-König Mission in Buchen hat sich auch engagiert, um Hilfsmittel für persönliche Andachten in Zeiten der Corona-Krise zur Verfügung zu stellen. Diese Hilfsmittel wurden von Pfarrer Joachim Feldes an seine Gemeinde mitgeteilt und sind dort auf der Website des anglikanischen Pfarramts Juliana von Norwich im Rhein-Neckar-Gebiet zu finden: http://www.anglikanisch.org/corona-zum-trotz/.
Dort schreibt die Gemeinde: “Fester Bestandteil unserer Gebete ist dabei die Fürbitte für alle, die vom Virus betroffen sind und deren Leben Einschränkungen erfährt. Genauso beten wir für die, die ihrer Verantwortung anderen gegenüber gerecht werden und Solidarität leben wollen. Schließlich gilt unser Gebet allen, die Corona zum Trotz ihre Hoffnung und Zuversicht leben und mit anderen teilen.”
Sie nehmen auch als Gemeinde an der ökumenischen Aktion “Licht der Hoffnung” teil, und zünden dabei abends um 19:00 eine Kerze an als Licht der Hoffnung und stellen sie ans offene Fenster.
Ich versuchte auch meinen Beitrag in diesen Zeiten zu leisten, indem ich eine Andacht für Karfreitag erstellt habe, den man aber auch zu anderen Zeiten gut gebrauchen kann. Diese Andacht nimmt die sieben Worte Jesu am Kreuz und betrachtet sie mit Hilfe des Lieds “Hör an mein Herz die sieben Wort” von Paul Gerhardt, dem bekannten lutherischen Pfarrer und Dichter aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Lied ist zwar vom Text her manchmal eine Herausforderung für moderne Leser und ist gleichzeitig ein Schatz der deutschen Frömmigkeit und auf jeden Fall der Anstrengung wert. Man findet die Andacht auf Deutsch hier:
Ich wünsche Ihnen trotz dieser Corona-Krise eine Zeit der Besinnung und Geborgenheit in Gottes Händen. Lasst uns im Gebet füreinander und für unsere Gesellschaft sein und die Chance nutzen, ein Licht der Hoffnung zu sein für unsere Mitmenschen und die Schönheit des Evangeliums zu strahlen.
Ein Interview, dass Stefan Lehnert mit Bischof Meyer führte und in der Zeitschrift AUFWIND 2020/1 veröffentlicht wurde.
1. Was lieben Sie am meisten an der Anglikanischen Kirche?
Wir lieben sie als Kirche der Mitte zwischen feierlich katholisch und schriftgebunden evangelisch mit dem Ziel einer biblischen Evangeliumsverkündigung und der daraus entstehenden Ethik für den Gemeindeaufbau.
Die weltweite Anglikanische Kirche ist eine Kirche der Mitte – oder auch Via Media genannt – wie es der anglikanische Theologe Richard Hooker bereits in den Anfängen der englischen Kirche um die Nachreformationszeit ausgedrückt hat. Sie gründet sich zentral auf Schrift, Vernunft und Tradition, jedoch auf die Schrift zuerst. In ihr findet man mit High Church, Low Church und Broad Church[1]hochkirchliche, evangelikale und liberale Gruppierungen nebeneinander in einer Kirche.
In der heutigen Zeit rücken konservative Anglikaner zusammen unter der Weltweiten Anglikanischen Zukunfts-Konferenz GAFCON[2]. Dies ist eine Evangelisations- und Erweckungsbewegung in der weltweiten Anglikanischen Kirche, die zwei Drittel der ca. 85 Millionen Anglikaner umfasst. Darin sind Hochkirchler, Evangelikale und Charismatiker vertreten, die das Evangelium von Jesus Christus nach dem Neuen Testament und der Ethik des Testaments verkündigen wollen. We Proclaim Christ to the Nations, Christus den Nationen verkündigen – das war u. a. der tägliche dreimalige „Losungs- ruf“ der 2000 Vertreter im Jahre 2018 im Internationalen Kongresszentrum in Jerusalem.
2. Welche Möglichkeiten schätzen Sie in Ihrer Kirche besonders, Jesus Christus zu begegnen und ihm zu dienen?
Vor oder in anglikanischen Kirchen findet man öfters ein Schild mit der Aufschrift „Vor dem Gottesdienst: Stille! Im Gottesdienst: Hören! Nach dem Gottesdienst: Reden!“ Diese Hinweise sind hilfreich zur Christusbegegnung. Weiter verwenden Anglikaner das Allgemeine Gebetbuch als Mittel zur biblischen Christusanbetung. Die durch den Gottesdienst hervorgerufene Veränderung und innere Stärkung des Christen soll ihn bewegen, in die Welt hinauszugehen und Christus gemäß seinen Gaben im Alltag zu dienen.
Die Begegnung mit Christus wird schon vor dem Gottesdienst vorbereitet. Man sieht in anglikanischen Gotteshäusern oft, dass die Menschen vor dem eigentlichen Gottesdienstbeginn stille werden, knien und beten. Sie möchten vorbereitet sein, Christus und sein Wort zu hören und beim Empfang des Herrenmahls zu erfahren: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist“. Auch hier wird nach dem Empfang der Kommunion, wenn gewünscht, für Kranke und Besorgte gebetet.
Bei den empfohlenen Familienandachten lesen wir nach dem Gebetbuch morgens und/oder abends gemeinsam die Schrift nach der Jahreslese und sprechen kurze wichtige Morgen- oder Abendgebete. Auch hier kann man täglich Christus neu begegnen.
Über den eigentlichen Dienst heißt es im Gebetbuch, dass nicht nur der Bischof und der Geistliche mit Wort und Leben als Vorbild der Gemeinde dienen sollen, sondern jeder Christ, wenn er mit dem Gebetbuch betet: „Wir wollen Dir unseren Leib und Seele hingeben und uns durch ein frommes, gerechtes und besonnenes Leben in Deinen Dienst stellen. Bestätige und stärke uns in dieser Absicht, barmherziger Gott.“
Bei der Aufnahme in die Gemeinde weisen wir immer auf das Mitdienen in der Gemeinde hin, je nach Begabungen der Christen und entsprechend der Größe und Aufgaben der Gemeinde. Das kann durch Hilfe bei der Vorbereitung des Altars, über Mitarbeit im Gemeindeverwaltungsrat, Erstellen des Gemeindebriefs geschehen, durch Mitarbeit im Frauen-/Männertreff oder durch Kalenderverteilung und Krankenbesuche.
Für jede Missionsarbeit oder Gemeinde empfehlen missionarische Anglikaner, schon bald eine weitere Gemeindegründung in näherer oder weiterer Entfernung im Sinn zu haben. Wie eine Erdbeere natürliche Ranken bildet, so soll auch jede Gemeinde nach außen missionieren und Tochtergemeinden bilden. Das sollte ihre natürliche DNA nach dem Evangelium sein.
3. Wer oder was aus der Geschichte der Anglikanischen Kirche ist Ihnen besonders wichtig?
Das sind vor allem zwei Aspekte: Das Gebetbuch der Kirche zur Prägung des biblischen Glaubens im Gottesdienst und das Anglikanische Viereck als Grundlage zur ökumenischen Einheit der Kirchen.
Cramner und die Bedeutung des Allgemeinen Gebetbuchs
Erzbischof Thomas Cramner ist der „Luther Englands“. Mit ihm beginnt die Englische Reformation. 1549 wird das erste Gebetbuch (Book of Common Prayer) für die Gesamtkirche nicht in Latein, sondern in Englisch veröffentlicht. Cramner hat das Stundengebet (sieben Gebetszeiten der Mönche) in Kurzform als Morgen- und Abendgebet zusammengefasst. Die Gebete sind zu ca. 80 % paraphrasierte Bibeltexte. Der Priester soll täglich zum Morgen- und Abendgebet einladen und mit dem Volk in der Kirche bibeltreue Gebete sprechen. Lex orandi, lex credendi – was wir beten ist, was wir glauben. Die Theologie ist hier vorrangig in den Gebeten der Kirche verankert und das Gemeindevolk soll dadurch geprägt werden. Weiter soll der Pfarrer morgens und abends die Texte des Lektionars – Bibellese aus dem Alten und Neuen Testament – verlesen, so dass in der Gemeinde in einem Jahr die ganze Bibel durchgelesen wird.
Erzbischof Thomas Cramner
Damit begann die englische Reformation. Thomas Cramner wurde wegen dieses Glaubens 1556 verbrannt. Das heute noch von allen Anglikanern weltweit als historisch anerkannte und gültige Gebetbuch stammt aus dem Jahre 1662 und wird in Abänderungen und Revision weltweit in vielen Sprachen verwendet.
Das „Anglikanische Viereck“
Dies ist ein weiterer Aspekt für die Anglikanische Kirche, mit Auswirkung auf die ökumenische Entwicklung. Das Lambeth-Quadrilateral bezeichnet vier Prinzipien, die von der Lambeth-Konferenz 1888 als Grundbedingungen der kirchlichen Einheit vorgeschlagen wurden, auch mit der Möglichkeit der Vereinigung mit katholischen und orthodoxen Kirchen:
Das Alte Testament und das Neue Testament als geoffenbartes Wort Gottes;
Das Nicänische Glaubensbekenntnis (Nicäno-Konstantinopolitanum) als Feststellung des christlichen Glaubens;
Die zwei Herren-Sakramente, d. h. die Taufe und das Abendmahl/Eucharistie;
Das historische Bischofsamt, angepasst jeweils an die Kultur des Landes.
4. Was schätzen Sie an anderen Kirchen bzw. Konfessionen besonders, was die Anglikanische Kirche von ihnen lernen könnte – und umgekehrt?
Wir schätzen die missionarische Flexibilität, die wir oft bei Freikirchen finden. Wir bieten selbst erprobte Glaubenskurse und bibeltreue Gottes- dienste an, in denen Anbetung, Schrift, Verkündigung, Gebet für die Welt und persönliche Anliegen mit dem Herrenmahl im Mittelpunkt stehen. Besonders von jungen Kirchen, Freikirchen mit evangelikaler und charismatischer Prägung kann die Anglikanische Kirche auf vielen Gebieten lernen. Da finden wir missionarischen Eifer, der in liturgisch geprägten anglikanischen Gemeinden oft fehlt. Dort geht es um die Entdeckung der eigenen geistlichen Gaben, damit sie innerhalb der Gemeinde und im sozialen Umfeld eingesetzt werden können. Wir finden dort auch größere Flexibilität, sich auf andere Kulturen und Volksgruppen einzustellen, sie zu studieren und mit ihnen Kontakte für das Evangelium aufzubauen. Es gibt oftmals eine größere Experimentierfreudigkeit und Offenheit, neue Wege in der Gemeindegründung zu gehen. Man arbeitet dort z. B. über eine längere Zeit mit Zellgruppen, bevor man die Gründung bekannt gibt, oder kümmert sich speziell um Studenten, Sportler, Akademiker, soziale Schichten oder auch nur um einzelne Sprach- gruppen oder Migranten.
Was jedoch die mehr freikirchliche Bewegung von der Anglikanischen Kirche lernen kann, betrifft die bewährten anglikanischen Glaubenskurse wie den Alpha Kurs oder Christsein entdecken[3] (auch für Jugendliche und Kinder), angepasst an verschiedene Denominationen von katholisch bis evangelisch und freikirchlich. Zusätzlich ist der Anglikanische Katechismus[4] zur Glaubensgründung zu empfehlen.
Weiter fragen sich viele Evangelikale, die jeden Sonntag von einem Moderator durch den sich immer wechselnden Gottesdienst mit neuen In- halten, Formen und Abläufen geführt werden: Was ist denn eigentlich Gottesdienst? Wer präsentiert sich hier im Mittelpunkt des Gottesdienstes – der Mensch auf der Bühne oder Gott? Gerade da können Anglikaner mit ihren bibeltreuen Gebetbüchern eine Antwort geben:
„Die Heilige Schrift ermahnt uns innig, unsere Sünden dann zu bekennen, wenn wir uns gemeinsam versammeln, Gott für seine Wohltaten zu danken, ihm den schuldigen Lobpreis zu bringen, sein heiliges Wort zu hören, und von ihm zu erbitten, was uns und anderen an Leib und Seele notwendig ist.“ [5]
Heute werde ich in einem großen Alten-und Pflegeheim eine Andacht halten. Da oft bis 60 und mehr Menschen anwesend sind, haben wir uns entschieden, die Andacht über Mikrofon in die Zimmer und Räume zu übertragen.
Das Corona Virus macht vielen Angst. Immer mehr Menschen werden auch in Deutschland angesteckt. Bis heute (zum 12.03.20) sind es ca. 1600. In Italien sind es bereits 12500 und weltweit in 118 Ländern der Erde bereit 124,600.
Röm 8, 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
Haben denn Christen auch Ängste? Römer 8, 35 – gibt uns Antwort: Denn auch Trübsal und Angst können uns nicht scheiden von der Liebe Christi.
Wer profitiert heute und auch sonst am meisten von der sich umhertreibenden Angst? Verschiedenen Wirtschaftszweige, die Lebensversicherungen, alle anderen Sicherheitssysteme, Hygiene Produzenten, uw. Viele versuchen mit den Ängsten Geld zu machen, sich bei Todesfall, Unfall, Arbeitsunfähigkeit oder unerwarteter Krankheit abzusichern. Im Leben haben wir es immer mit der Angst zu tun. Doch im Leben kann man sich nicht 100% absichern.
Auch als Christen haben wir Ängste, aber sie können uns nicht trennen von der Liebe Christi, unseres Herrn.
2 Kor 2,4 sagt Paulus: Denn ich schrieb euch aus großer Trübsal und Angst des Herzens unter vielen Tränen; nicht damit ihr betrübt werden sollt, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich habe besonders zu euch.
Auch Paulus und Geistliche, Missionare und christliche Mitarbeiter kennen Ängste. In diesem Fall hatte Paulus Angst, dass die Korinther seinen Brief, seine Botschaft, falsch verstanden und aufgenommen haben könnten.
Heute nun macht uns das Corona Virus Angst. Immer mehr Menschen werden in Deutschland angesteckt. Bis heute sind es ca. 1600. In Italien sind es bereits 12500 und weltweit in 118 Ländern 124,600. Weder bei Veranstaltungen noch auf Reisen oder bei der Arbeit können wir uns direkt abschotten. Auch nicht in der christlichen Gemeinde. Menschen sind beruflich oder auch für unseren Herrn Jesus unterwegs. Was machen wir da mit unseren Ängsten? Bringen wir sie zu Jesus? Oder verkrampfen wir uns im Kopf und dann im Bauch, Nieren, Rücken? Menschen werden schon krank bei dem Gedanken der jetzigen Unsicherheit und Hilflosigkeit. Auch die geschieht durch die überall gegenwärtigen Medien, christliche oder weltliche, besonders durch aufgebauschte Warnungen.
Doch von Paulus lernen wir: Er ist mit seinen Ängsten zum Herrn gegangen. Hast du jetzt vielleicht Angst vor dem Himmel und auch dem Ende deines Lebens? Oder kennst du die Hoffnung und die Freude über deinen eigenen Tod hinaus? Hast du vielleicht Angst, dass du dein Heil verlieren könntest? Oder hast du Gewissheit des Heils und des ewigen Lebens?
Bringen wir unsere Sorgen über irdische und himmlische Ängste und die um unsere Heilsgewissheit doch zu Jesus! Solche Ängste sind aber heilsam und nützlich. Wenn wir krank sind oder alt werden fragen wir uns: Sind wir gerettet?
In Joh 10,29 hören wir: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.
Wir sollen sicher sein: Jeder, der Jesus angenommen hat und ihm nachfolgt, der kann nicht verloren gehen. Denn niemand kann dich aus der Hand des Vaters reisen, und niemand kann uns aus der Liebe Gottes reißen. Doch weiter: Wir sollen heute auch nicht leichtfertige leben.
Der Sitz im Leben – Das Coronas Virus.
Mit dem sächlichen Hauptwort virus bezeichneten die alten Römer Schleim, Saft oder Gift. Ärzte sagen das – in der Umgangssprache hat es sich schon angepasst wie die Viren auch mit dem Artikel DER, und dies ist auch richtig. – Wo ist also der/das Virus zuhause? Das Virus kann sich nur in den Zellen auswirken, aber, wie breitet es sich aus? Es breitet sich durch Tröpfchen aus. Das wissen wir von der Biologie. Wie aber breitet sich das geistliche Coronavirus aus? Das geistliche Caronavirus ist die Sünde, sie breitet sich auch durch den Menschen aus von einem zum anderen. Aber er wirkt nur in dem Menschen im Innern. Doch wir müssen uns von dem Virus der Sünde fernhalten. Wir dürfen uns nicht von dem Virus Sünde anstecken lassen. Wie geschieht dies? Indem wir vor ihm fliehen, uns fern halten von den Sünden: Von Hochmut, Hurerei, Halsstarrigkeit, Selbstsucht etc. Wir wollen keine gemeinsame Sache mit Sündern, bösen Ideen und Handlungen haben. Siehe Psalm 1,1 sich nicht in den Versammlungsstätten der Sünder Narren treffen.
Jesus sagt aber zu den Sündern: Kehrt um, bekennt eure Sünde, haltet euch dann aber fern von der Sünde.
Deshalb wollen wir auch nicht die große Veranstaltung der Sünder besuchen, wollen nicht gemeinsam mit den Sündern feiern. Denn wir wollen werde körperlich noch geistlich zum Verderben angesteckt werden. Jesus sagt über böse Lehren und böse Werke, dass sie im Herzen beginnen. Die Schrift sagt, wir sollen uns von ihnen trennen. Dann brauchen wir keine Angst von dem geistlichen Coranavirus haben, nämlich, dass wir uns anstecken oder dass wir dann andere anstecken werden.
2 Johannesbrief sagt uns:9 Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn. 10 Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht. 11 Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.
Wir wünschen, dass Sie sich von dem geistliche Virus der Sünde und dem Coronavirus absondern, Abstand halten, sich nicht permanent auf Sünde einrichten, sondern geistlich und körperlich gesund bleiben. Aber auch in der Fastenzeit vorsichtig bei weltlichen Treffen bleiben.
Weitere Informationen: s.d. Bundesamt für Bevölkerungsschutz
Anglican Church in Germany – http://www.anglikaner.org www.anglicanchurch.net The Rt. Rev. Gerhard Meyer / Bischof Ordinarius -Richbergstr.11, 34639 Schwarzenborn, Fon & Fax +49-5686–9309235; E-Mail: Bischof.Meyer@rekd.de;
Da die Kirche immer wieder Anfragen diesbezüglich erhält, veröffentlichen wir eine allgemeine Meldung zur Information.
Erklärung zum Austritt von James D. Crofts Am 12. Juni 2019 trat Herr James D. Crofts durch ein Schreiben an den Erzbischof Dr. Ray Sutton (REC USA) aus dem Dienst der Anglikanischen Kirche in Deutschland aus. Bereits zuvor während seines inaktiven Dienstes hatte The Rev. Marc Jankowski das Amt des Senior-Pastors für „The Anglican Mission of Saint Thomas“ übernommen. https://anglicanmission.wordpress.com/contact-form/. Das bedeutet, dass Herr Crofts seit dem Zeitpunkt seines Austritts nicht mehr das Amt eines Priesters in der Anglikanischen Kirche Deutschland (AKD), bei der Ref. Episcopal Church, USA, und der Anglican Church of North America innehat. Die AKD ist seit dieser Zeit für keinerlei seiner Dienste oder Aktivitäten mehr verantwortlich.
Auch alle Bild- oder Videoaufnahmen, die bis zu jener Zeit von Mitarbeitern der AKD während seines Dienstes aufgenommen wurden, sind Eigentum der Kirche und dürfen nicht weiter von ihm veröffentlicht werden.
‚Tauet, Himmel, den Gerechten! Wolken, regnet ihn herab,‘ so singen wir in der Adventszeit mit den Worten des bekannten Adventslieds aus dem 18. Jahrhundert. Diese Sehnsucht nach Gottes Recht und Gerechtigkeit geht zurück bis in die alttestamentlichen Zeiten, als Moses das ganze Bundesvolk Israel am Horeb zusammenrief, um ihnen zu sagen: „Höre, Israel, die Satzungen und Rechte, die ich euch heute verkünde; lernt sie, haltet sie und handelt danach“ (5. Mose/Deuteronomium 5,1 [ZB]).
Später sehnte sich das Volk Israel aufgrund des in ihrer Umwelt erlebten Unrechts nach Gottes Gerechtigkeit, denn seine Herrschaft ist grundlegend bestimmt von Recht und Gerechtigkeit. In Psalm 97,1 – 2 [ZB] lesen wir:
„Der HERR ist König. Es jauchze die Erde, freuen sollen sich die vielen Inseln. Gewölk und Wolkendunkel ist rings um ihn her, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.Gott liebt Gerechtigkeit und Recht, von der Gnade des HERRN ist die Erde voll“ (Psalm 33,5 [ZB]).
Jesaja prophezeit über den kommenden Messias: „Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit“ (Jesaja 9,5 – 6 [EÜ]).
Der Apostel Andreas bezeugt uns, wer der vom Volk ersehnte, gottgesandte Gerechte und Messias ist, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern; nach Johannes 1,41 – 42 sagte Andreas als er seinen Bruder Simon trifft: „Wir haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus. Und er führte ihn zu Jesus.“
20. Synode der Anglikanischen Kirche i. D.
Kommission für Verfassung und Kanones
Vorsitzender der Kommission
Fortsetzung – Pastor Gerhard Kirchgeßner
Beschlüsse der 20. Synode zum Kirchenrecht
Paulus vergleicht die Kirche mit einem Leib, dessen Haupt Christus ist und in den die Christen durch die Taufe eingegliedert werden (vgl. 1 Kor 12,13 [EÜ]). Von Christus als dem Haupt her wird der ganze Leib durch Gelenke und Bänder versorgt und zusammengehalten und wächst durch Gottes Wirken (vgl. Kol 2,19 [EÜ]). Wir dürfen unser überschaubares Bistum als Teil des mystischen Leibes Christi verstehen. Um es zu festigen und zu stützen, möchten wir als Kommission dazu auch unseren Beitrag durch ein adäquates Recht leisten.
Gewiss haben die Beschlüsse der 20. Synode des Bistums der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD) vom 26. Oktober 2019 keine staatspolitischen oder allgemeingesellschaftlichen Auswirkungen für das deutsche Rechtssystem. Aber sie haben innerkirchliche Bedeutung für die rechtliche Stellung unseres Bistums, für das Miteinander von Bischof und Synode, Bistumsrat und Erzdiakon, Geistlichen und Gemeinden, Orden und dem Theologischen Seminar in der AKD usw. Nicht zuletzt erhält der Stand der Diakoninnen eine rechtliche Grundlage, wie sie es in Canon 22 der Constitution & Canons der Reformed Episcopal Church (REC) in den USA schon seit geraumer Zeit gibt.
In mehreren Vorentwürfen der Kommission für Verfassung und Kanones zur Aktualisierung und Ergänzung des bestehenden Kirchenrechts zur 19. Synode revidierte die Kommission aufgrund der klarstellenden Hinweise von Presiding Bishop Dr. Ray Sutton, REC, und Ordinarius, Bischof Gerhard Meyer, die ursprünglichen Anträge für eine umfassendere Novellierung der Verfassung und Kanones der AKD. Näheres zu den Beweggründen kann hierzu auch aus dem erzbischöflichen Hirtenschreiben vom 16. Juni 2019, veröffentlicht in der Kirchenzeitung der AKD, Ausgabe Nr. 6 (S. 10 – 14), entnommen werden. Die Kommission hat ihre Arbeit daraufhin auf zwei Anträge an die 20. Synode konzentriert.
Antrag 1 betraf zum einen die Aktualisierung der Verfassung und Kanones (VuK) der AKD bezüglich der Namensgebung und des Übergangs von einem Missionsbistum zu einer vollwertigen Diözese.
Das Missionsbistum – bekannt geworden als Reformierte Episkopalkirche in Deutschland – wurde durch den vormaligen REC Presiding Bishop Royal U. Grote im Rahmen der 16. Synode zu einer Diözese der REC mit einem eigenen Bischof als Ordinarius erhoben und trägt nunmehr den Namen „Anglikanische Kirche in Deutschland“.
Zum anderen wurde mit dem Antrag 1 in Abgrenzung zu dem bisherigen Begriff „Lektor“ die für deutsche Verhältnisse treffendere Bezeichnung „Prädikant“ eingeführt.
Antrag 2. In einem zweiten Antrag wurde der Synode der Entwurf einer Bistumsordnung vorgestellt, worin verschiedene Bereiche ergänzend oder klarstellend für das deutsche Bistum geregelt werden sollten. Eine formale Änderung der aktuell gültigen Verfassung oder der Kanones war damit ausdrücklich nicht verbunden.
Erzbischof Dr. Ray Sutton
Die Kommission hat für den Antrag 2 die Anregung von Presiding Bishop Sutton während der Aussprache auf der 19. Synode der AKD entsprechend aufgegriffen und einige Ergänzungen des Kirchenrechts als rechtlicher Zusatz zu der aktuell gültigen VuK der AKD in Form einer Bistumsordnung (BiO) vorgeschlagen. Die BiO steht unterhalb des rechtlichen Rangs der Verfassung und Kanones; die enthaltenen diözesanen Bestimmungen sind auf Geschäftsordnungsebene angesiedelt und können als Ausführungsbestimmungen oder als rechtliches Addendum zum geltenden Recht gesehen werden. Die eingeführten kirchenrechtlichen Zusatzregelungen sind zudem zunächst zur praktischen Erprobung auf vorläufiger Basis vorgesehen und sollen somit testweise Anwendung finden. Die Erprobungsphase läuft befristet bis 2024. Die Synode kann dann über eine Verlängerung, Änderung oder auch Aufhebung entscheiden.
Bei festgestellter Bewährung wäre es möglich, einzelne Regelungen der BiO in die Verfassung und Kanones zu übernehmen oder auch einzelne Teile als eigenständige Geschäftsordnung für die Synode oder den Bistumsrat herauszulösen und weiterzuentwickeln.
Nicht nur wegen der Bestimmungen über die Wahl des Bischofs, sondern auch bezüglich der Einführung des Amtes eines Erzdiakons und der möglichen Einrichtung von Dekanaten sieht die Kommission die BiO als eine Weichenstellung für die zukünftige Entwicklung des Bistums an und will einen rechtlichen Rahmen dafür zur Verfügung stellen.
Während des Verfahrens wurden von der Kommission im Zuge von verschiedenen Konsultationen bzw. Beteiligungsmöglichkeiten der Geistlichen sowie bei der Sitzung der Synode Beiträge zum Inhalt der Anträge gesammelt; diese Anregungen konnten weitgehend eingearbeitet werden.
Durch die Einstimmigkeit der Synoden-Beschlüsse zu beiden Anträgen sieht sich die Kommission in ihrer rechtlichen Arbeit insoweit bestätigt. Durch geeignete Bekanntmachung in der Kirchenzeitung sollen die betreffenden Bestimmungen verkündet und in Kraft gesetzt werden.
Für die Kommission, Buchen, im Advent 2019
Reformationstreffen Lutheraner – Anglikaner in Wittenberg
Vom 28.-31. Oktober fand ein Reformationstreffen von Anglikanern und Lutheranern in der Alten Lateinschule zu Wittenberg statt. Teilnehmer waren die Missouri Synod USA; Lutheran Church of Canada, Anglican Church of North America, Reformed Episcopal Church, Anglikanische Kirche in Deutschland, Free Church of England und REC Kroatien.
Die Teilnehmer wohnten in der Alten Lateinschule. Das Treffen begann täglich mit gemeinsamen Andachten. Die Bischöfe Foley Beach und Ray Sutton sprachen über die Entstehung von ACNA (Anglikanische Kirche in Nordamerika) und die Beteiligung der REC als Mitbegründerin der ACNA Kirchengemeinschaft, auch über GAFCON (Globale Anglikanischen Zukunftskonferenz) und über den Stand der ökumenischen Beziehung zur Lutherischen Kirche in Kanada und der Missouri Synode. Bischof Voigt von der SELK (Selbständig Lutherische Kirche) sprach über die Geschichte der SELK und von ihrer Entstehung bis heute. Von der Missouri Synode hörten wir die Geschichte ihrer Entstehung, ihren jetzt 2 Millionen Mitgliedern, ihren verschiedenen Aufgaben im Lutherischen Weltbund sowie über Theologie, Mission, ihre Ekklesiologie und dem damit verbundenen Verständnis des historischen Bischofsamtes. Weiter gab eine gemeinsame Besichtigung der wichtigsten historischen Stätten in Wittenberg. Ein Teil der Gruppe fuhr nach Eisleben, andere besichtigten das moderne rote Panorama Gebäude in Wittenberg mit einem 360° Innenbild der Stadt um 1517 mit Multimediashow.
Teilnehmer des Treffens aus Kanada, USA, England, Kroatien und Deutschland
Der Seminarleiter der SELK von Oberursel traf am Ende des Treffens ein. Er stellte die SELK Ausbildungsstätte vor, ihre Entstehung, die höchste Studenten Zahl von einst 140, die z. Z. sich auf 24 beläuft, das Curriculum und auch die Möglichkeit, dass Gaststudenten und auch Zeit-Studenten bei ihnen wohnen oder teilnehmen können. Ich selbst stellte das St. Benedikt Seminar der AKD vor, wies auf die Ausbildung für unsere Kirche ohne staatliche Anerkennung hin, erklärte, dass das 1. Jahr zum Prädikanten, das 2. Jahr zum Diakon und das 3. Jahr zum Presbyter/Priester ausbildet. Zuvor hatte ich allen Teilnehmern unser Curriculum auf Deutsch und Englisch zugesandt. In diesem Zusammenhang überreichte ich auch dem amtierenden Bischof Vogt (SELK) unseren neuen anglikanischen Katechismus. Auch Bischof Milic aus Kroatien war anwesend und stellte das eigene Seminar in Osijek als Ausbildungsstätte der REC in Kroatien dar. Weiter nahm ein ehemaliger Dozent aus Osijek, jetzt methodistischer Pastor in der Nähe von Hanau, an diesem Lutherisch-Anglikanischen Treffen teil.
„Thanksgiving Day“ in Berlin
Von Gregor Janik
Am Samstag, dem 30.11.2019 folgten 30 Personen der Einladung zur Feier des Thanksgiving Day in unsere Gemeinde Christ Church Anglican in Berlin. Eigentlich hätten wir diesen Tag am Donnerstag feiern müssen, denn in den USA wird dieser Feiertag – am vierten Donnerstag im November gefeiert.
Aber da Thanksgiving in Deutschland (noch) kein Feiertag ist und viele in der Woche arbeiten mussten, sind wir auf den Samstag ausgewichen. Es war übrigens bereits das zweite Mal, dass wir diesen Tag mit Gästen gefeiert haben.
Thanksgiving war ursprünglich ein Erntedankfest und wurde erstmals von den aus England nach Amerika ausgewanderten Pilgrimfathers 1621 begangen, als sie die erste Ernte in der neuen Welt einbrachten. George Washington hat sich 1789 für diesen Tag engagiert, der sich nach und nach in den einzelnen Bundesstaaten der USA durchsetzte, bis 1940 Präsident Roosevelt im Einvernehmen mit dem Kongress den vierten Donnerstag im November zum gesetzlichen Feiertag erklärte. Thanksgiving ist ein Tag des gemeinsamen Essens mit Freunden und Verwandten. Bestimmt war unsere Feier in Berlin auch typisch amerikanisch:
Es gab Truthahn (Turkey), Stuffing (Beilagen:geröstete Brotstücke mit Pilzen), Green Beans (Grüne Bohnen mit Speck) und andere Köstlichkeiten aus der amerikanischen Küche sowie selbst gemachte Salate und den unverzichtbaren Pumpkin Pie (Kürbiskuchen).
Jedenfalls war mehr vorhanden als wir verzehren konnten. Die Stimmung war gut und es waren viele Gäste anwesend, die bisher noch nicht in den Räumen der Connections Library, die Christ Church nutzt, gesehen wurden.
Viele sind der Einladung unserer Mitglieder und regelmäßigen Gottesdienstbesucher gefolgt und haben das, wie sich aus den Gesprächen ergab, nicht bereut. Viele anregende Gespräche wurden geführt, die unterbrochen wurden von wiederholten Nachschlägen am Buffet. Es war ein interessanter und spannender Abend, von dem sich alle einig waren, ihn nächstes Jahr zu wiederholen.
New Wineskins Konferenz in USA und Gemeindebau in Frankfurt
Jares Wensyel, l., David Ayres, Berlin; m., Abbi Wensyel, r.
Gebet und Netzwerk, um Gottes Reich voranzubringen bis zum Ende der Welt – von Jared Wensyel, Frankfurt
Ende September flogen meine Frau, Abbi, und ich nach USA, um unsere Familie zu besuchen und in manchen Gemeinden zu reden, um einen Spenderkreis aufzubauen. Für unsere neue Gemeindegründung in Frankfurt bin ich gerade dabei Spenden zu sammeln, um mein Gehalt als Pastor für die Gemeindegründung zu finanzieren. Wir hatten die Möglichkeit, uns mit mehreren Gemeinden und Personen zu treffen, die unsere Gemeindegründung jetzt schon finanziell unterstützen oder auch zukünftig unterstützen werden.
Während dieser Zeit durften wir zusammen mit Pfr. David Ayres aus Berlin eine tolle Konferenz in North Carolina erleben, genannt New Wineskins. Dort kamen mehr als 1200 Anglikaner zusammen, um über Weltmission zu sprechen. Es gab mehrere Präkonferenzen, u. a. eine Tagung mit dem Namen “Always Forward” über Gemeindegründung, bei der sich Gemeindegründer aus der ganzen Welt trafen, um solche Vorträge zu hören und über eigene neue Gemeindegründungen auszutauschen.
Bei der Hauptkonferenz gab es neben sehr lebendigen Lobpreiszeiten auch intensive Gebetszeiten und sehr spannende Vorträge aus der ganzen Welt. Zwischen den Hauptzeiten wurde man reichlich mit Essen und Getränken versorgt und es gab die Möglichkeit, Workshops zu verschieden Themen zu besuchen, bei der Buchhandlung vorbei zu schauen oder Menschen auch bei Kaffee oder Spaziergängen durch die schöne bergige Landschaft kennen zu lernen. Am Sonntag gab es einen feierlichen Abschlussgottesdienst mit einer sehr schönen, energiegeladenen Liturgie, angefangen durch einen festlichen Einzug von etwa 40 Bischöfen aus der ganzen Welt. Benjamin Kwashi, ein Bischof aus Nigeria, hielt eine erweckliche Predigt, wonach Foley Beach, der Erzbischof der Anglikanischen Kirche in Nordamerika, die Eucharistie feierte. Das war wirklich eine tolle Zeit und meine Frau Abbi, Pfr. David Ayres und ich konnten mit vielen neuen Kontakten und mehreren Impulsen für die neue Gründungsarbeiten in Frankfurt und Berlin abreisen.
Hier in Frankfurt sind wir gerade dabei eine neue anglikanische Gemeinde zu gründen. Nach vielen Jahren Mitarbeit bei der Nordstern Gemeinde in Frankfurt, fängt für meine Frau und für mich ein neuer Lebensabschnitt in dem bekannten Stadtteil Frankfurt-Sachsenhausen an. Wir bekamen nach langer Suche und viel Gebet endlich eine tolle Wohnung. Es ist in Frankfurt, vor allem im inneren Stadtkern oft nicht so einfach, eine Wohnung zu finden. Aber mit Gottes Fürsorge bekamen wir nach langem Warten eine neue Wohnung, in der wir diesen neuen Lebensabschnitt beginnen, auch irgendwann Familie gründen und die neue Gründungsarbeit starten können.
In November begannen wir mit unserem Gründungsteam zweiwöchentliche Gebetstreffen zu halten, bei denen wir zuerst etwa eine Stunde miteinander essen und Gemeinschaft haben. Danach feiern wir ein Diakonen-Abendmahl, im sehr familiären Kontext mit einem Austausch über die Lesungen und danach folgt eine intensive Gebetszeit, bei der wir für unser Team und unsere Zukunft als Gemeinde beten.
Wir wollen als Team vorrangig mit intensivem Gebet beginnen und uns zu Beginn besser kennen lernen, bevor wir gemeinsam einen Plan entwickeln, wie diese gemeinsame Gründung durchgeführt werden soll. Wir vertrauen auf Gott, dass er uns viel Weisheit und Kraft gibt, um diese Arbeit in Frankfurt zu tun. Zurzeit sind wir fünf Personen, zwei weitere werden noch auf jeden Fall dann im Jahr 2020 nach Frankfurt ziehen und Teil des Teams werden. Wir wollen diese Anfangszeit bewusst intern nutzen, in der wir das Gründungsteam aufbauen, bevor wir “öffentlich” starten. Irgendwann in 2020, wenn wir als Team den richtigen Zeitpunkt erkennen und das Gefühl haben, dass wir wirklich eine effektive Grundlage haben, werden wir die notwendigen Schritte unternehmen, um miteinander diese Arbeit öffentlich zu beginnen.
Unser Ziel besteht darin, darauf hinzuarbeiten, dass es unter Gottes Leitung so geschehen möge, damit es in den nächsten Jahren eine neugegründete, blühende anglikanische Gemeinde in Frankfurt am Main gibt.
Wir würden uns sehr darauf freuen, wenn ihr für unsere Arbeit in Frankfurt betet! Eine schöne Weihnachtszeit und Gottes Segen im neuen Jahr!
(Hinweis vom Bistum: Bitte um Spenden für diese Gemeindegründung, Verwenden Sie das AKD Kirchenkonto mit Zweck „Frankfurt“ verwenden) – S.d. am Ende: Impressum.
Ordination zum Diakon
Am 18. August fand in der Melanchthonkirche, Schauernheim, (Nähe Mutterstadt) die Ordination zum Diakon von Jared Michael Wensyel statt. Jared Wensyel ist Absolvent der Freien Theologischen Hochschule, Gießen. Er arbeitete bereits während und nach der Absolvierung in einem Gemeindegründungsteam und war zum Schluss verantwortlich für die Nordsterngemeinde, einer jungen Kirche mitten in Frankfurt. Zu seiner Ordination kamen Freunde und Kollegen aus dem Umfeld des Studiums und der Nordsterngemeinde, Glieder und Freunde der anglikanischen Gemeinde Julian von Norwich etwa 30 Personen.
Pfr. Dr. Joachim Feldes leitete durch die anglikanische Liturgie der Heiligen Kommunion, Bischof Meyer hielt die Predigt und ordinierte in Übereinstimmung mit Verfassung, Kanones und Gottesdienstordnung der Anglikanischen Kirche i. D. den Prädikanten Jared Michael Wensyel zum Diakon für den Bereich Frankfurt am Main.
Jared und seine Frau Abbi in der Mitte, umgeben vom zukünftigen Team und Studienkollegen der FTA Gießen, links Pfr. Feldes, rechts Bischof Meyer.
Anglikanische Welt: Ruanda
Anglikanischen Bischöfe in Ruanda senden Evangelisten aus
Hier in Ruanda gibt es erstaunliche Entwicklungen. Am 6. September begannen alle elf unserer Diözesen ein Projekt, das vom Gafcon Church Planting-Netzwerk in Zusammenarbeit mit Missionsorganisationen wie CRU (Campus Crusade for Christ) und der Christian Motorcycle Association (CMA) koordiniert wurde. Jede Diözese hat ein neues Motorrad und einen Jesus-Film-Rucksack für die Evangelisation und Gemeindegründung erhalten. Dieses Pilotprojekt wird ermöglichen, dass wir mehr Männer, Frauen und Kinder in ganz Ruanda mit dem Evangelium erreichen. Es wird in den nächsten zehn Monaten sorgfältig überwacht und ich hoffe, dass es weiterentwickelt werden kann, um mit dem Evangelium auf der ganzen Welt noch viel mehr zu erreichen.
Die Horen und der Gottesdienst finden in der Kapelle, die Unterrichtseinheiten im Hauptgebäude statt.
Freitag
Anreise, Zimmer beziehen, Begrüßungskaffee
18.00 Abendlob
19.00 Abendbrot
19.30 – 21.00 Vorlesungen:
1. Jahr: Synoptische Evangelien und Apostelgeschichte (NT 102, Bertram)
2. Jahr: Kirchengeschichte des 17. Jhs. (KG 202, Thomann)
Samstag
7.30Morgenlob
8.15 Frühstück
9.00 – 10.30 Vorlesungen:
1. Jahr: Gotteslehre (SYS 101, Meyer) –
2. Jahr: Kasualpredigt II (PT 202, Bertram)
10.30 – 11.00 Pause
11.00-12.30: Vorlesungen:
1. Jahr: Religionsphilosophie II (SYS 102, Feldes)
2. Jahr: Soteriologie (SYS 201, Meyer)
12.45 Mittagessen
14.00 – 15.30 Vorlesung:
1. Jahr: Frühe Kirche II (KG 102, Moll)
15.30 – 16.00 Pause
16.00– 17.30 Vorlesungen:
1. Jahr: Katechese ( PT 103, Meyer)
2. Jahr: Ekklesiologie (SYS 202, Feldes)
18.00 Abendlob
19.00 Abendessen
Gespräche am Kamin
Sonntag
7.30 Morgenlob
8.00 Frühstück
8.30 – 9.30 Vorlesung:
1. Jahr: Homiletik II (PT 102, Feldes)
10.00 – 11.15 Gottesdienst in der Christuskapelle
anschl. Nachgespräch Präsenzwochenende
12.30 – 14.00 Mittagessen, Kaffee, Reisesegen
Bestätigung Kirchengemeinschaft
Bestätigung der Kirchengemeinschaft zwischen der AKD und der REC http://rechurch.org/#
Artikel des Kirchenbundes zwischen Reformierter Episkopalkirche in Deutschland /AKD und Reformed Episcopal Church in North America.
Artikel I. Als ein Beweis der bestehenden Kirchengemeinschaft zwischen Reformierter Episkopalkirche in Deutschland und Reformed Episcopal Church in North America wird eine Delegation aus Geistlichen und Laien von der Synode zum General Council und vom General Council zur Synode entsandt, mit dem Recht, an den Beratungen dieser Gremien teilzunehmen.
Artikel II. Bei Bischofsweihen und Ordinationen in jeder der beiden Kirchen sind die Bischöfe und sonstigen Geistlichen der jeweils anderen Kirche zur Mitwirkung berechtigt.
Artikel III. Die Geistlichen beider Kirchen sind berechtigt, (jurisdiktionsüberschreitend) in Gemeinden der jeweils anderen Kirche ihr Amt auszuüben, und können, die Einhaltung der jeweiligen kirchenrechtlichen Bestimmungen beider Kirchen vorausgesetzt, einen Seelsorgeauftrag oder eine Pfarrstelle in der anderen Kirche übernehmen.
Artikel IV. Vollmitglieder (Kommunikanten) beider Kirchen werden von der jeweils anderen bei Vorlage einer Überweisung aufgenommen.
Artikel V. Missionsarbeiten und Gemeinden beider Kirchen können sich der jeweils anderen Kirche anschließen, wobei über die Bedingungen des Anschlusses jeweils beiderseitiges Einvernehmen hergestellt wird.
Artikel VI. In Anbetracht des großen Auftrags, der beide Kirchen in ihrem Werk verbindet, und auf dessen Grundlage versichern sie sich gegenseitig ihrer wechselseitigen Zusammenarbeit, Zuneigung und Unterstützung.
Alle Rechte über das Layout, das Logo und im Layout verwendete Grafiken, angebotene Inhalte und abrufbare Daten liegen bei der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD) / REK. Die angebotenen Inhalte dürfen ausschließlich für den privaten Gebrauch verwendet werden; deren Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung.
Spenden:
Anglikanische Kirche i.D. e.V Spar- und Kreditbank (SKB) Witten: BLZ: 452 604 75; Konto Nr. 519 590 0
Begonnen hatte das Festival mit einem anglikanischen Gottesdienst – schließlich stand auch dieser Tag im Zeichen der deutsch-britischen Feierlichkeiten zu den 200. Geburtstagen von Prinz Albert und Queen Victoria. Mitwirkende waren deshalb außer dem evangelischen Dekan Stefan Kirchberger noch Bischof Gerhard Meyer, Liturg, und Pfarrer Günther Thomann, Prediger, von der anglikanischen Kirche. Die musikalische Ausgestaltung übernahm Gary O’Conell.
Herzogliche Hoheiten, werter Bürgermeister und werte Gastgeber der Stadt Coburg, liebe christliche Gemeinde!
Es ist uns als Geistlichkeit der Anglikanischen
Kirche in Deutschland eine große Ehre, Ihrer Einladung zu folgen und diesen
Festgottesdienst gestalten zu dürfen. Wie Sie
vermutlich alle wissen, begann mit Königin Victoria (später auch Kaiserin von
Indien) und Prinzgemahl Albert nach dem Ende der Hannoverkönige eine neue
Dynastie in Großbritannien: das Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Es veränderte
den deutsch klingenden Namen erst 1914 in Haus Windsor, also zu Beginn des
unseligen Ersten Weltkriegs, der das Ende des alten Europas bedeutete. Aber
darüber möchte ich heute nicht sprechen. Ich möchte mich vielmehr einmal
Victoria und Albert als religiösen Charakteren im Rahmen ihrer Zeit zuwenden.
Beide waren in ihren Überzeugungen noch im christlichen Europa begründet, einer
Welt, die vielen heute zunehmend
fremd geworden ist. Ja, Victoria und
Albert hatten beide eine tiefe evangelikale Frömmigkeit. Die katholische
Erneuerung der Kirche von England, die 1833 mit der Oxford Bewegung von John
Keble, Edward Bouverie Pusey und John Henry Newman begann und die in ihrer
späteren Phase als Ritualismus oder Anglo-Katholizismus bekannt ist, war ihnen
abgrundtief zuwider.
Beide wollten nur auf die einfachste Weise Gottesdienst feiern. Victoria empfing sogar das Abendmahl bei
den schottischen Presbyterianern – etwas, was wir heute als ökumenische Geste
oder Akt persönlicher Freiheit verstehen würden, aber damals als Skandal galt. Victoria erlaubte sich durchaus auch einen
Eingriff in das Book of Common Prayer, also die anglikanischen Liturgie: 1859
ließ sie, ohne Rücksprache mit der Konvokation der Bischöfe und des Klerus,
drei Feiertage aus der Liturgie entfernen: den Gedenktag König Karls des
Märtyrers (Charles I. Stuart) am 30. Januar, den Tag der Restauration der Monarchie am 8. Mai (1660) und den
Gedenktag der sog. Pulververschwörung vom 5. November, einer jesuitischen Verschwörung und ihrer Aufdeckung im Jahr
1605. Dieser Vorgang wäre heute
undenkbar und gilt bis heute in der anglikanischen Welt als kontrovers. Wir wissen
nicht genau, was die eigentlichen Ursachen dafür waren – nur eine persönliche
Abneigung gegen diese Elemente oder der ernsthafte Versuch, den konfessionellen Frieden des Landes zu erhalten? Prinz
Albert hielt sich in kirchlichen Dingen eher zurück. Seine Liebe galt der
Kunst, der Musik und dem Gartenbau. Die berühmte Royal Albert Hall m Londoner
Stadtteil Kensington verdankt ihm ihre Existenz.Auch die königliche
Gartenbaugesellschaft, die Royal Horticultural Society, förderte er. Sie
sammelte Pflanzen aus allen Teilen des Reiches. Die Zeit unserer Jubilare war
ja die Zeit der größten Ausdehnung des Britischen Empire, des größten Reiches,
das jemals auf der Erde bestand. Großbritannien war das am frühesten und am
meisten entwickelte Industrieland Europas, das Land der sogenannten
Industriellen Revolution. Die Städte wuchsen rasant an, die verarmte
Landbevölkerung drängte in die Städte, neben Wohlstand entstanden in den
Städten Armut und düstere Slums, die zu Brutstätten von Ausbeutung, Laster und
Choleraepidemien wurden. Für die innere und äußere Mission der Kirchen entstand
eine gewaltige Aufgabe, die mit den alten Mitteln nicht mehr zu bewältigen war.
Die neu gegründeten Orden und Schwesternschaften, die aus der Oxford Bewegung
hervorgegangen waren, nahmen sich dieser Aufgabe an, nach anfänglichen
Widerständen in Kirche und Gesellschaft freilich. Auch die Freikirchen standen
nicht abseits. So entstand etwa die Salvation Army (Heilsarmee) und deren
kirchliche Konkurrenz, die Church Army. Nach deutschem Vorbild, etwa
Kaiserswerth, entstand auch eine Schwesternschaft von Diakonissen. Es ist
erfreulich zu sehen, dass auch der Gründer der lutherischen Diakonissen,
Wilhelm Löhe, Kontakte zur anglikanischen Schwesternschaft von Thomas Thelusson
Carter in Clewer bei Windsor hatte. Man betrat ja überall Neuland!
Die
soziale Frage brannte den Menschen im Zeitalter der Industrialisierung unter
den Nägeln. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch der Revolutionär Karl Marx
damals in London Zuflucht fand. In keiner Zeit der Geschichte des Landes wurden
so viele Kirchen und Kapellen gebaut wie im viktorianischen Zeitalter, von
denen viele heute leider nicht mehr existieren. Sie dienten der wachsenden
Bevölkerung, waren aber auch Ausdruck des missionarischen Geistes und der
liturgischen Erneuerung dieser Zeit. Hand in Hand ging damit die Architektur
der Neugotik, die sich bewusst als christliche Architektur verstand. Auch die
äußere Mission bedeutete eine riesige Herausforderung, der sich zunächst
Missionsgesellschaften, später auch Orden annahmen. Nicht ohne Grund lebt ja
heute der größte Teil der Anglikaner, wie auch bei den anderen großen Kirchen,
in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas, nicht mehr in Europa und
Nordamerika. Wir Europäer tun uns heute oft schwer damit, dies anzuerkennen.
Wir sind eben nicht mehr der Nabel der christlichen Welt.
Königin Victoria wurde oft die ‚Großmutter
Europas‘ genannt, da sie mit den meisten Dynastien ihrer Zeit verwandt war. In
den späteren Jahren ihres Lebens wirkte sie oft wie eine Matrone, durchaus
bescheiden in ihrem Wesen und wenig pompös. Der Unterschied zu anderen
Kaiserinnen ihrer Zeit wurde kaum jemals deutlicher, als die Kaiserin von
Österreich, die für ihre Extravaganzen berühmte Sisi, Victoria anlässlich eines
Jagdaufenthalts besuchte und sie dafür mitten aus einem Gottesdienst in Windsor
holte. Auch mit der Kaiserin von Frankreich, Eugenie, die es liebte zu
provozieren und zu schockieren, tat sich Victoria schwer. Eugenie hatte ihre
Krone nach dem preußisch-französischem Krieg von 1870 verloren (der ja
bekanntlich zur Gründung des Deutschen Reiches ausgerechnet im Spiegelsaal von
Versailles führte) und musste vor den Aufständischen in Paris nach Großbritannien
flüchten, wo sie auch in der katholischen Benediktinerabtei Farnborough in
Hampshire begraben liegt.
Die ‚Großmutter Europas‘ war durchaus eine
gläubige Frau. Als sie 1901 starb, ging eine Epoche der Geschichte mit ihr zu
Ende. Sicher sehen wir heute vieles anders als damals, etwa den Kolonialismus,
der damals nicht anstößig war. Aber auch unsere Perspektive ist ja, wie die
aller Menschen, begrenzt. Was werden unsere Nachfahren einmal von uns denken –
wir wissen es nicht. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es üblich, das ganze 19.
Jahrhundert zu verurteilen. Aber ist das gerecht? Wir müssen uns immer bewusst
bleiben, dass im menschlichen Leben Licht und Schatten sehr oft nahe
beieinander liegen!
Liebe Gemeinde, wir haben gerade die Wahlen zum Europaparlament hinter uns,
einer Einrichtung, die ja den meisten von uns wertvoll und wichtig ist. Aber
lassen wir uns nicht täuschen: Nichts was der Mensch schafft, ist ewig! Gott
allein ist ewig! Es kann gut sein, dass die Landkarte Europas in 50 oder 100
Jahren wieder eine andere sein wird als heute. Krieg, Aggression und soziale
Konflikte sind keineswegs gebannt. Auch die Zeitgenossen Victorias und Alberts glaubten an den
langen Bestand des Britischen Empire, obwohl schon damals leise Stimmen davor
warnten. Der Landpfarrer John Ellerton (er starb 1893), dessen Abendlied ‚The
day thou gavest, Lord, is ended‘ (‚Der Tag,
den Du gegeben hast, Herr, ist
zu Ende‘), das sich heute in fast allen anglikanischen Gesangbüchern findet,
schrieb schon damals: ‚Lord, thy throne shall never like earth‘s proud empires
pass away‘, ‚Herr, dein Thron wird niemals wie die stolzen Reiche der Erde
vergehen‘. Tatsächlich zeigten sich schon 1916 Risse im Empire: Beim
Osteraufstand in Dublin, der zur Gründung der Irischen Republik führte und nach
einem Hungerwinter begann.
Nichts, was der Mensch aufbaut, ist für die
Ewigkeit! Aber wir haben eine starke Orientierung im Wandel der Zeiten: Jesus Christus, den Gekreuzigten! Er ist die Sühne
für unsere Sünden, wie der Apostel Johannes sagt (1.Joh. 2,2;4,10; auch der
Apostel Paulus in Röm. 3,25). Jesus Christus, der Sohn Gottes, die zweite
Person der Heiligen Dreieinigkeit, er wurde Mensch und erniedrigte sich bis ans
Kreuz. Der Unschuldige litt für die Schuldigen, der Reine für die Unreinen, der
Gott-Mensch für seine Geschöpfe, denn Gott konnte und wollte die Sünde und
Schuld der Welt nicht einfach unter
den Tisch kehren. Sie war, ist und bleibt eine Realität! Es war
das Zeichen der höchsten Liebe Gottes zu den Menschen, seiner Schöpfung. So
sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, wie
wiederum der Apostel Johannes sagt (Joh. 3,16). Das war auch die tiefe
Überzeugung unserer Jubilare! Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und
das Leben, die Auferstehung und die Hoffnung für uns alle. Amen!
Dieses Jahr traf sich
das Gemeindegründungsnetzwerk City to City DACH – Deutschland, Österreich und
Schweiz – zusammen in der schönen Stadt Hamburg. Es kamen verschiedene
Gemeinden und Gemeindeneugründungen aus den verschiedenen deutschsprachigen
Städten Europas, um 10 Jahre City to City DACH zu feiern, mit verschiedenen
Leuten Gemeinschaft zu genießen und miteinander kreativ ins Gespräch kommen und
sich darüber auszutauschen, wie wir unsere Städte mit dem Evangelium erreichen
können.
Ich, der ich schon seit fünf Jahren im Netzwerk
aktiv bin, freute mich sehr, dieses Jahr meine anglikanischen Brüder David
Ayres aus Berlin und Michael Winkler aus Hamburg an meiner Seite zu haben! Es
war eine schöne Zeit mit ihnen, und viele andere Pastoren und Gemeindegründer
aus verschiedenen Denominationen haben sich auch bei mir gemeldet, um zu sagen,
wie sehr sie sich freuen, dass es jetzt auch Anglikaner mit ihrer starken
Tradition in unserem Netzwerk gibt.
Am ersten Abend trafen wir uns im
Schanzenviertel, im Büro des Hamburgprojekts, einer junge Kirche in
Hamburg und eine der ersten City to City Gemeindegründungen in Deutschland.
Dort konnte man erst einmal gemütlich ankommen, sein Namensschild ausfüllen und
Kaffee trinken, während man die ersten Leute kennen lernte.
Danach fing das Programm mit einer Zeit der
Anbetung an, in der Pastor Steffen Weil aus der Gemeindegründung Mittendrin
Potsdam uns einen kurzen Impuls aus Apg 13, 1-3 gab, und wir ein paar
geistliche Lieder miteinander gesungen haben. Er sprach über die Berufung der
ersten Gemeindegründer für Europa, Barnabas und Paulus, und welche Bedeutung
Gebet, Fasten und völlige Abhängigkeit von Gottes Plan für die
Gemeindegründungsarbeit hat.
Danach zeigte der Direktor von City to City
Europe, Stephan Pues, der vor kurzem auch bei unserer Synode gesprochen hatte,
was Gott in den letzten 10 Jahren von City to City DACH alles vollbracht hat,
u.a. die Gründung von über 25 neuen Gemeinden. Wie toll! Er träume davon, was
Gott alles in der Zukunft durch unser Netzwerk noch machen wird.
Für die Konferenz wurde ein Redner aus
Birmingham, England, eingeladen, Jonathan Bell aus der
Gemeindegründungsbewegung Birmingham 20/20, der am ersten Abend über die
Herausforderung der jungen Generation Y, auch Millenials genannt, gesprochen
hat. Dabei hat er auf interessante Art und Weise erläutert, welche Chancen und
Herausforderungen diese Generation für die Gemeindegründungsarbeit mit sich
bringt. Dieses Thema – wie können wir die junge Generation der Millenials
erreichen – war zum großen Teil Hauptthema unseres Treffens in diesem Jahr.
Danach gingen wir alle
miteinander zum Restaurant Peter Panne Burger essen. Nachdem alle gut
satt waren, kehrten wir zurück zu Haus 73 in der Schanze, um miteinander
10 Jahre City to City DACH mit Musik, Festreden und gutem Bier zu feiern.
Sowohl das Essen als auch die Geburtstagsfeier wurden von amerikanischen
Spendern finanziert, die viele Kosten des Treffens auf sich genommen haben, um
den Gemeindegründern der deutschsprachigen Städte den Rücken zu stärken.
Am nächsten Morgen trafen wir uns noch mal,
aber dieses Mal in der HafenCity bei einem Co-Working Space, ein Ort, an dem
verschiedene Unternehmen zusammen Büroplätze mieten. Nach einer Andacht zum
Beginn teilten wir uns in verschiedene Gruppen auf, um in kreativen Austausch
über bestimmte Fragen zu kommen, die das Thema, Millenials mit dem Evangelium
erreichen, betrafen, wie etwa die Frage der Digitalisierung oder welche
Bedürfnisse und Fragen Millenials haben, die nur durch das Evangelium erfüllt
und angesprochen werden können.
Nach einer gemütlichen Mittagspause kamen wir
wieder dort zusammen, um den zweiten Beitrag von Jonathan Bell aus Birmingham
zu hören. Dort sprach er jetzt über Wege, wie man Millenials mit dem Evangelium
erreichen kann. Er sprach davon, wie wir Millenials mit Wahrheit, Wurzeln und
Auftrag begegnen müssen.
1. Wahrheit: Wir müssen nicht für Millenials die
Wahrheit des Evangeliums aufweichen. Damit werden wir nur oberflächliche
Gemeinden gründen, die nicht so lange Stand haben. Wir müssen stattdessen die
Wahrheit des guten, alten Evangeliums ihnen auf einer Art und Weise
kommunizieren, dass sie es verstehen und darin wachsen können.
2. Wurzeln: Millenials haben eine Sehnsucht nach
starken Wurzeln. Viele von ihnen kommen aus gebrochenen Familien und sind
Scheidungskinder. Sie sehnen sich nach einer starken Familie geprägt von
starken Wurzeln. Dieses Bedürfnis können wir mit evangeliumszentrierten
Gemeindegründungen stark ansprechen.
Und 3. Auftrag: Millenials fühlen eine
starke Verantwortung für ihre Welt und wollen viel tun, um sie zu verändern.
Oft kommt diese Generation mehr durch praktische Erfahrung als durch große
Vorträge zur Wahrheit des Evangeliums. Wir müssen ihnen den starken Auftrag des
Evangeliums zugänglich machen, indem wir konkrete Aufträge formulieren und
ausleben, den sich Millenials anschließen können, auch bevor sie eine
Glaubensentscheidung getroffen haben. Hier sprach er von der Wichtigkeit des
Schemas: Belonging — Believing — Behaving = Zugehörigkeit — Glaube — Gehorsam,
um unter Millenials Gemeinden zu gründen, bei denen sie im Glauben an Jesus
Christus wachsen können.
Beim Abschluss des Treffens wurde ein konkretes
Gebetsthema für das ganze nächste Jahr erwähnt: das Rhein-/Ruhrgebiet. Der
Gemeindegründer von Spectrum in Düsseldorf, Chris Musselman, stellte
vor, wie er gerade in der Gegend rund um seine Stadt eine Zusammenarbeit unter
Gemeinden und Gemeindegründungen aufbauen will, um dort mehr
evangeliumszentrierte Gemeindegründungs- und Erneuerungsarbeit zu fördern. Wir
sollten alle im nächsten Jahr dafür beten!
Ich vernetzte ihn auch mit Pastor Marc
Jankowski in Neuss, und hörte sogar schon von, dass ein sehr gutes Gespräch
daraus entstanden ist. Danach teilten wir uns als Abschluss in kleine Gruppen
auf, um für das Thema Rhein-/Ruhrgebiet und füreinander zu beten.
Insgesamt war das ein tolles Treffen! Ich hoffe, es war auch für meine Anglikanische Brüder aus Hamburg und Berlin ermutigend und hilfreich. Es ist immer inspirierend, sich mit anderen Glaubensgeschwistern zu treffen, um darüber zu sprechen, wie wir mit dem Evangelium! die Menschen unserer Ortschaften und unserer Zeit erreichen können. Ich lade herzlich ein, für das Netzwerk und die verschiedene Gründungsarbeiten zu beten, u.a. für uns in Hamburg, Berlin und Frankfurt!
Ernennung zum Lay-Reader
4. Mai 2019, Mainz
– Dr. Sebastian Moll
Pfarrer Dr. Joachim Feldes l. – Dr. Sebastian Moll – Bischof Gerhard Meyer r.
Am 4. Mai wurde ich in der Klosterkirche Maria Mater
Dolorosa in Mainz durch unseren Bischof Gerhard Meyer und Pfarrer Joachim
Feldes als Lay-Reader eingeführt. In der Epistellesung hörten wir von der
„unverfälschten, geistigen Milch“ (1. Petrus), nach der wir Christen verlangen
sollen. Ich wählte diesen Gedanken als Predigttext und möchte auch meinen
Dienst unter diesen Gedanken stellen. So übernehme ich dieses Amt voller
Inbrunst einerseits und voller Demut andererseits, in der Hoffnung, mich selbst
weiterhin an der Milch des Evangeliums stärken und diese zugleich anderen
Hungrigen darreichen zu können.
19. Synode der Anglikanischen Kirche in Deutschland
Bischof Gerhard Meyer D.D.
Vom 24.-26. Mai 2019 fand die 19. Synode der AKD in
Schwarzenborn, Nordhessen, statt. Erzbischof Dr. Ray Sutton, traf einen Tag zuvor
aus England ein. Dort hatte er an der jährlichen Convocation der Free Church of
England, der Schwesterkirche der Reformed Episcopal Church, USA, teilgenommen. Eine
Woche zuvor war er in Kroatien zur Visitation in der Auslandsdiözese bei Bischof
Jasmin Milic in Osijek.
Zu Beginn der 19. AKD Synode gab es verschiedene
Grußworte aus den neuen Bundesländern und den USA. Danach eröffnete Erzdiakon
Thomas Kohwagner die 19. Synode.
Geistliche, Abgeordnete und Anwärter – Mitte: Erzbischof Sutton l. – Bischof Meyer r.
Erzbischof Dr. Ray Sutton sprach zuvor über den im Jahre 2014 vom damaligen Bischof Royal Grote vorgeschlagenen und von der Synode angenommenen Artikel des Kirchenbundes zwischen der Anglikanischen Kirche in Deutschland (damals REK) und der Reformed Episcopal Church USA. Damals in 2014 übergab Bischof Grote den Bischofsstab an Bischof Meyer. Dieser übernahm von diesem Zeitpunkt an das Amt des Ordinarius für die deutsche Diözese, die von diesem Zeitpunkt an nicht mehr Missionsbistum war. Erzbischof Sutton erläuterte noch einmal die Bedeutung des von ihm unterschriebenen Artikels im Beisein aller Geistlichen und Abgeordneten. Dieser soll nun in Zukunft mit Leben gefüllt werden.
Danach wurden die Berichte der Gemeinden und Kommissionen vorgestellt, teilweise erläutert und über deren Annahme abgestimmt, sowie der im rechtlichen Verein verabschiedete Finanzbericht vorgestellt und erläutert. Zum Schluss wurden neue Berufungen für den Bistumsrat / Bistumsverwaltungsrat und für neue Komitees ausgesprochen.
Eine weitere Zwischensynode ist für den 26. Oktober 2019 in Schwarzenborn geplant, die nächste Hauptsynode ist für den 22.-24. Mai 2020 geplant.
Europadirektor Stephan Pues
Der Nachmittag stand unter dem
Thema „Gemeindegründung in der Großstadt“. Bischof Meyer hatte den
Europadirektor Stephan Pues von City to City Europe (www.citytocityeurope.com) eingeladen, um weitere Impulse
für neue Gemeindegründungen zu erhalten.
Am Samstagabend trafen sich Geistliche und Abgeordnete zu einem Buffet im Haus Schwalmblick, im Knüllcamp. Die Synode wurde durch einen feierlichen Gottes-dienst am Sonntagmorgen mit Heiliger Kommunion abgeschlossen. Erzbischof Sutton hielt die Predigt, die übersetzt wurde.
Lieber
Bischof Gerhard, Geistliche und Laien in der deutschen REC (Anglikanische
Kirche i.D.).
Grüße im Namen unseres dreieinigen Gottes, des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes! Unser dreieiniger Gott lebt. Aber Jesus
sagt über die drei Personen der Gottheit: „Wir werden kommen. . . und Wohnung
nehmen“ (Johannes 14:23). Gott sei Dank, dass die Heilige Dreifaltigkeit bei
uns wohnt!
Ich schreibe diesen Hirtenbrief als Nachbereitung meines
kürzlichen wundervollen Besuchs bei Euch in der vierten Woche nach Ostern. Seit
den frühesten Tagen der Kirche haben Bischöfe und Erzbischöfe oft Briefe aus
Liebe gesandt, um den Kirchen in ihrer Obhut zu helfen. Aus diesem Grund werden
sie Hirtenbriefe genannt. Mit dieser liebevollen Fürsorge für unsere wertvolle Anglikanische
Kirche in Deutschland /REK schreibe ich an meine lieben Brüder und
Schwestern.
Zunächst möchte ich jedoch Bischof Gerhard und der lieben Grace
für ihre großzügige Gastfreundschaft danken. Sie sind wirklich so treue,
liebevolle Diener unseres Gottes. Ich möchte Euch allen meinen Dank für Euren
herzlichen und unterstützenden Empfang aussprechen. Ich habe die Gelegenheit,
die deutsche Kirche besser verstehen zu lernen, sehr geschätzt. Ich war auch
froh, an den Lehrseminaren über Gemeindegründung und potenzielle Jugendarbeit
teilzunehmen. Die kombinierten Aktivitäten Eurer Synode haben mich ermutigt,
und Euch hoffentlich auch. In unserer Kirche arbeiten wir daran, dass unsere
Synoden mehr sind als nur eine Zeit zum Nachdenken. Wir bemühen uns, dass sie
Stätten der Weiterbildung und Strategieentwicklung werden, gerichtet auf das
Ziel der Erweiterung des Gottesreiches. Vielen Dank für Euer Vorbild in dieser
Hinsicht!
Zweitens, und damit zu meinem Hauptanliegen bei diesem Schreiben,
stelle ich fest, dass viele von Euch schon seit einiger Zeit am Aufbau der
Anglikanischen Kirche in Deutschland / REK arbeiten. Und Ihr leistet großartige
Arbeit. Die Diskussionen in den Synodalsitzungen und in der persönlichen
Gemeinschaft mit so vielen von Euch haben mir in meiner pastoralen Beziehung zu
Euch sehr geholfen. Unser Zusammensein hat mich dazu veranlasst, darüber
nachzudenken, wie ich weitere pastorale Kommentare abgeben kann, um das
Verständnis aller dafür zu stärken, wer wir sind und wie eine Kirche wie die
unsere funktioniert. Zu diesem Zweck biete ich in der Liebe Christi die
folgenden pastoralen Gedanken und Lehren an:
A. Das Missionsziel der Nordamerikanischen
Reformierten Episkopalkirche
Der Missionsbefehl ruft dazu auf, das Evangelium zu
verbreiten. Das Muster, das wir in der Apostelgeschichte finden, ist
Evangelisation durch die Gründung von Missionen und Kirchen. Irgendwann kommen
die neuen Kirchen in den Wirkungsstätten des Paulus unter die Leitung von
Presbytern/Bischöfen. Die frühen Kirchenregionen werden zu eigenständigen
Kirchen, die unter den Völkern der Welt entstehen. Das Wort eigenständig
(‚autochthon‘) bedeutet, dass die Kirchen unabhängig, aber dennoch miteinander
verbunden waren, durch die Interkommunion zwischen den Bischöfen, einen
gemeinsamen Glauben auf Grundlage der Schrift sowie die frühen
Glaubensbekenntnisse und Konzile. Auch Kanones wurden in der Gemeinschaft der
Ungeteilten Kirche untereinander geteilt. In diesem Sinne behielten die Kirchen
ein gewisses Kontinuitätsgefühl bei, hatten jedoch ihre eigene Autonomie. Dies
ist das Modell, nach dem wir streben. Unser Ziel war nie kolonialistisch als
Herrschaft einer nationalen Kirche über andere. Wir beten für den Tag, an dem
Eure Diözese zu mehreren Diözesen und einer eigenständigen, deutschen
Anglikanischen Kirche heranwächst.
B. Die konziliare Sicht der Kirche
Seit Pfingsten gibt es drei Grundmodelle der Kirche. Das lehramtliche
Model meint die Führung eines Bischofs unter Ausschluss anderer Bischöfe,
Geistlicher und Laien. Das synodale Modell der Kirche arbeitet mit einem
Ausschuss des Ganzen, in dem jedes Mitglied über alles abstimmt. Das konziliare
Model sucht die Konsensbildung im Volk Gottes: Bischof, Klerus und Laien.
Es ist hierarchisch und zugleich demokratisch-repräsentativ in Form der Synode.
Alle Pfarreien sind durch ihre Geistlichen und Laiendelegierten vertreten. Das
konziliare Modell enthält Elemente der beiden anderen Modelle und hält diese im
Gleichgewicht. Es gibt eine Hierarchie, das Individuum und die Gemeinde, und
allezeit wird nach einem Konsens im Volk Gottes gesucht. Kanonische Angelegenheiten
können zur Prüfung auf der Synode vorgeschlagen werden, jedoch nur unter
vorheriger Einbeziehung des Bischofs. Aus diesem Grund ist der Ordinarius von
Amts wegen Mitglied jedes Ausschusses. Gleichzeitig darf ein Bischof seine
Ansichten der Synode nicht ohne Zustimmung des Klerus und der Laienvertreter
aufzwingen.
Ich erinnere mich an die biblische Grundlage für das
konziliare Modell, wenn ich an die Tage nach der Himmelfahrt unseres Herrn vor
dem ersten Pfingstfest denke. In diesem Zeitraum von zehn Tagen wählte der
Zwölferkreis den nächsten Apostel aus, um das Episkopat des Judas zu füllen
(Apg 1,20). Der Text in Apostelgeschichte 1 besagt, dass alle an diesem Prozess
beteiligt waren, Apostel und Laien. Die Nominierten wurden auf zwei Personen
eingegrenzt. Dann wurde das Los geworfen, wie auch immer man sich das genau
vorzustellen hat. An diesem Vorgang nahm nur der Zwölferkreis teil. Sie
repräsentierten das Ganze. Es gab viele andere Anhänger des auferstandenen
Christus wie etwa die fünfhundert, denen er erschienen war. Weder eine einzelne
Person noch eine Gruppe von Personen aus dem Zwölferkreis trafen die
Entscheidung. Der heilige Petrus leitete die Versammlung und predigte. Dennoch
ernannte er nicht den nächsten Apostel. Sogar seine Führungsrolle bei solchen
Treffen änderte sich im beim Apostelkonzil von Jerusalem – der Heilige Jakobus
übernahm die Leitung. Die Apostel haben sich auch nicht selbst dazu
entschlossen, die Stelle neu zu besetzen. Es gab einen Konsens des Ganzen.
Dieses konziliare Modell spiegelt besser als jeder andere Ansatz die
Heilsordnung der Heiligen Dreifaltigkeit wieder, die der Eine und die Vielen
ist.
C. Ein pastorales Modell der Bischöfe
Aus der obigen konziliaren Beschreibung der Kirche geht
hervor, dass die Reformierte Episkopalkirche in ihrer Geschichte bischöflich
ist, insofern sie das Amt des Bischofs aus der frühen Kirche beibehält.
Gleichzeitig waren wir nie lehramtlich oder synodal. In Bezug auf unser
Verständnis der Rolle der Bischöfe sind wir zu einem pastoralen Modell
zurückgekehrt, im Gegensatz zu einem herrschaftlichen Verständnis des
Episkopats. Das biblische Modell ist pastoral, nicht monarchisch, auch keine
Prälatur. Dies bedeutet, dass die Bischöfe oberster Pastor, Mittelpunkt der
Einheit, Lehrer, Liturgiebeauftragter, Missionar (Vorreiter für das Evangelium)
und Verwalter sind. Ihre Führung geschieht nicht von oben herab, sondern von
vorne, von innen, von der Seite und ja sogar von hinten – wie ein Hirte Schafe
führt. Die Hirten des Herrn sollen durch Gottseligkeit und Konsensbildung unter
den Menschen führen, nicht durch Zwang. Sie müssen von Zeit zu Zeit Urteile
fällen und Entscheidungen treffen. Die Entscheidungen werden nicht immer allen
gefallen. Sie müssen auf Grundlage der Heiligen Schrift in Übereinstimmung mit
der Verfassung und den Kanones und in Liebe getroffen werden. Dann ist das Volk
Gottes aufgerufen, in Respekt und Unterstützung zu folgen, auch dann, wenn
ihnen eine Entscheidung nicht gefällt. Dies macht unser Modell für Bischöfe
biblisch, pastoral, hierarchisch, konstitutionell und einvernehmlich.
D. Die derzeitige Beziehung zwischen der REC
Nordamerika und der AKD in Deutschland
Nach meinem Verständnis seid Ihr derzeit eine Diözese mit
acht Missions- und Ortsgemeinden. Ihr seid von ausgesandten REC Missionaren zu
einer Missionsdiözese mit einem Missionsbischof und jetzt zu einer Diözese mit
Eurem eigenen Ordinarius gewachsen. Eure Diözese ist vorübergehend Teil der REC
Nordamerika. Es steht Euch frei, Eure Diözese unter der Leitung des Herrn zu entwickeln.
Kanonische Angelegenheiten sollten auf die gleiche Weise behandelt werden wie
jede unserer anderen Diözesen Änderungen vornimmt. Was immer Ihr als notwendig
erachtet und von der Synode genehmigt wird, sollte zuerst dem REC Erzbischof
und dem Vorsitzenden des REC Verfassungs- und Kanonausschusses vorgelegt
werden. Letzterer wird den Vorschlag prüfen, um sicherzustellen, dass eine
Empfehlung nicht gegen die Verfassung und den Kanon des Ganzen verstößt. Wird
nichts gefunden, was den Standards der gesamten Reformierten Episkopalkirche
zuwiderläuft, steht es der einzelnen Diözese frei, die kanonischen Änderung
umzusetzen. Der gleiche Prozess würde in Bezug auf die Liturgie angewandt oder
sogar in Bezug auf etwas, das die Lehre der Kirche berührt. Aus diesem Grund
haben wir die Ständige Liturgische Kommission und den Ausschuss für Lehre und
Gottesdienst, um diese Art von Angelegenheiten zu überprüfen.
E. Die Voraussetzungen für die Anerkennung der
Jurisdiktion als eigenständige oder nationale Kirche
Die für Missionen, Pfarreien und Diözesen erforderlichen
Standards und Mindestzahlen sind in der Verfassung und im Kanon der Reformierte
Episkopalkirche Nordamerika/RECNA enthalten. Es besteht möglicherweise eine
leichte Abweichung von Eurer gegenwärtigen Verfassung und Euren Kanones in
Bezug auf die erforderlichen Zahlen. Im Allgemeinen gelten in unserer Kirche
die folgenden Anforderungen:Mindestens zwölf erwachsene Mitglieder, um eine Mission
zu werden; mindestens neunundzwanzig oder in einigen Fällen neununddreißig, um
eine richtige Ortsgemeinde zu werden; mindestens zehn bis zwölf Gemeinden, um
eine Diözese zu bilden; und mindestens zwei oder mehr Diözesen, um eine
Jurisdiktion zu bilden. Die Mitgliedschaft in örtlichen Gemeinden sollte
regelmäßige Anwesenheit und Teilnahme an Gottesdiensten erfordern. Eine
Mitgliedschaft sollte mehr sein als nur Namen auf einer Liste, die einwilligen,
Mitglied zu sein. Aus diesem Grund wird in der REC auch nach durchschnittlicher
Sonntagsanwesenheit (DSA) bewertet. Wichtig ist, dass in unserer Provinz in der
anglikanischen Kirche in Nordamerika eine DSA von tausend Teilnehmern gegeben
sein muss, bevor aus einer Missionsdiözese eine Volldiözese wird. Dies hilft
bei der Bestimmung des tatsächlichen Engagements.Bei der Bildung einer Diözese ist ein weiterer kritischer
Mindeststandard die Fähigkeit, einen Ordinarius (den Bischof) in Vollzeit zu
unterstützen. Ohne die finanzielle Unterstützung für ihn, so dass er alle seine
Bemühungen dem Bischofsdienst widmen kann, wird die Diözese wahrscheinlich
nicht aufrechterhalten werden können. Bischof Gerhard konnte sein ganzes Leben
für die Gründung und den Aufbau der ersten Diözese auf Grundlage der
Unterstützung der REC in den USA und seines Dienstes im Knüllcamp (Euro Ruf
GmbH) aufbringen. Dies war eine wichtige Vorbedingung für die Bildung der
deutschen AKD. Ein Teil des Werdens einer eigenen Diözese bedeutet jedoch die
Fähigkeit der Diözese, sich selbst zu erhalten. Aus diesem Grund ist die
geforderte Nachhaltigkeit auf Gemeinde- und Diözesanebene so wichtig. Ohne die
notwendige Anzahl an Menschen wird es nicht genug Unterstützung geben, um einen
Vollzeitbischof zu finanzieren.F. Anglikanisch bedeutet nicht mehr ‚Englisch‘Schließlich sollte ich darauf hinweisen, dass Anglikanismus
auf der ganzen Welt sicherlich nicht mehr in allen Teilen Englisch ist.
Anglikanisch bedeutet nicht ‚Englisch‘. Sogar zu Beginn war anglikanisch nicht
ausschließlich Englisch. Es gab den Einfluss der Kelten aus Irland und
Schottland. Der anglikanische Weg schloss sogar den keltischen Mönch St.
Bonifatius mit ein, der nach Fritzlar kam. Anglikanisch wurde daher zu einer
Art und Weise, das christliche Leben zu leben, die sich katholisch in und durch
den keltischen Kontext nach Europa und darüber hinaus ausbreitet. Dieser
anglikanische Weg durchlief die Reformation und führte ihn zu seinen Wurzeln im
Evangelium und in der Heiligen Schrift zurück. Er ist nicht nur katholisch,
sondern auch reformatorisch in Glauben, Anbetung und Leitung. Seine Formeln
sind die Heilige Schrift, die katholischen Glaubensbekenntnisse, das Allgemeine
Gebetbuch und die Neununddreißig Artikel (die weitgehend auf dem Augsburger
Bekenntnis basieren und einen Großteil davon einschließen). Der anglikanische
Weg hat sich mittlerweile von einem Teil der Welt in jedes Land ausgebreitet.
Das Wort ‚anglikanisch‘ wird jedoch allgemein verwendet, um uns zu beschreiben.Zusammenfassend hoffe ich, dass diese pastoralen Lehren
Euch eine Hilfe sein werden auf Eurem weiteren Weg in Richtung einer eigenständigen
deutsches Anglikanischen Kirche. Vielleicht können wir, wenn ich das nächste
Mal bei Euch bin, meinen Hirtenbrief genauer besprechen.Mein letzter Gedanke für Euch ist es jedoch, meine volle
Unterstützung für Eure wichtige deutsche Anglikanische Kirche anzubieten. Seid
Euch meiner täglichen Gebete sicher! Ich freue mich immer darauf, das
wunderbare Deutschland zu besuchen. In der Zwischenzeit, Gnade und Segen an
alle unsere deutschen anglikanischen Brüder und Schwestern.In ChristusThe Most Rev.
Dr. Ray R. Sutton, Ph.D. Presiding Bishop (Erzbischof)
Vor Gott und den Menschen
Gedanken zu Lessings Ringparabel – Dr. Sebastian Moll
Vor nunmehr 240 Jahren veröffentlichte Gotthold Ephraim Lessing sein berühmtes Werk „Nathan der Weise“Gott inklusive der wohl noch berühmteren Ringparabel. Die Geschichte der drei Brüder, von denen jeder aufgrund der väterlichen Zusage glaubt, den einen Ring zu besitzen, der die Macht hat, „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“, dies aber nicht beweisen kann, da die drei Ringe äußerlich nicht zu unterscheiden sind, wird von Lessing auf die drei monotheistischen Religionen übertragen. Zum entscheidenden Kriterium der Religion wird somit nicht der Wahrheitsanspruch der historischen Offenbarung, sondern einzig und allein ihre Fähigkeit, ein gutes Leben zu führen und so „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“.
Lessings aufklärerische Haltung erfährt insbesondere in
unseren aktuellen Debatten angesichts der erstarkten Präsenz des Islams wieder
große Aufmerksamkeit. Während die einen die weitsichtige Toleranz des großen
Dichters loben, fürchten die anderen religiöse Beliebigkeit. Doch neben dieser
Frage birgt die Erzählung noch ein ganz anderes Problem. Ist es wirklich ein
und dasselbe Verhalten, das vor Gott und den Menschen angenehm macht? Lehrt die
Heilige Schrift nicht an zahlreichen Stellen, dass Gott gänzlich andere
Bewertungskriterien ansetzt als die Welt? Mahnen uns Petrus und die übrigen
Apostel nicht, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen?
Die Liste derjenigen, die aufgrund ihres christlichen
Bekenntnisses kein Ansehen in der Welt genossen, sondern stattdessen von ihr
verfolgt und getötet wurden, ist schier endlos. Sie reicht von dem biblischem
Märtyrer Stephanus über Thomas Cranmer (†1556) und Dietrich Bonhoeffer († 1945)
bis hin zu den 21 koptischen Christen, die 2015 in Libyen enthauptet wurden.
Wie wundervoll wäre es, wenn ihr vorbildliches christliches Leben sie auch vor
den Menschen angenehm gemacht hätte!
Aber so lange wir uns in der gefallenen Welt befinden, werden wir uns
entscheiden müssen, ob wir Gott oder den Menschen gefallen wollen. Auch, wenn
Lessing es nicht sehen wollte: Ein „unangenehmer“ Mensch kann durchaus ein
guter Christ sein
Theologie am Abend am 5. Oktober mit Dr. Norbert Feinendegen, Bonn. Vortrag über C. S. Lewis intellektuellen Werdegang und seine heutige Aktualität.
Theologie am Abend am 5. Oktober mit Dr. Norbert Feinendegen, Bonn. Vortrag über C. S. Lewis intellektuellen Werdegang und seine heutige Aktualität. Die von Dr. Feinendegen übertragenen Lewis-Texte ins Deutsche sind kürzlich erschienen im Fontis-Verlag und werden vorgestellt. https://www.fontis-shop.de/Durchblicke.
Homilie zum Altjahrsabend 2018 Warum Gott im alten und neuen Jahr auf unserer Seite ist:Römer 8, 31 -39
Er hat seinen eigenen Sohn aus Liebe zu uns geopfert. Es ist ewig gültig:
Damit hat Gott unsere Vergangenheit, unser Versagen, unsere Schuld und unsere Fehler geklärt. Gott hat das Minus unseres Lebens, unser himmlisches Bankkonto aus dem Minus gebracht und vorerst auf 0 gestellt. Alle persönlichen Schulden sind vor Gott ausgeglichen. Preist seine Gnade und Güte!
Der schuldlose Sohn wir schuldig, damit wir schuldlos vor Gott werden können.
Das bedeutet auch, dass er uns alle Ergebnisse des Opfers zugute kommen lässt:
Wir sind vor Gott gerecht gemacht. Unsere Schuld ist getilgt, und uns wird das Guthaben Christi, der Reichtum Christi, ganz zugeschrieben, überwiesen. Unser 0-Konto vor Gott wird aber durch Christi Guthaben dann aufgefüllt. Gott will uns alles mit Christus schenken. Noch mehr:
Christus sitzt jetzt zur Rechten des Vaters, regiert mit ihm im Himmel und vertritt uns gegen alle Anklagen des Teufels, auch wenn wir wieder fallen sollten. Die Liebe Gottes sitzt in Person dort im Himmel fest und sicher, und nichts kann uns von dieser himmlischen Liebe trennen. Zur Rechten des Vaters betet er immer für uns, hilft uns so hier sicher auf Erden.
Unsere Aufgabe nun ist es, nicht auf die Widerstände, die im letzten Jahr vorhanden waren, zu schauen wie
Not in Umständen: Geld-, Arbeits-, Krankheitsnot, vielleicht Probleme mit dem Arbeitsamt. Auf Not in Beziehungen: mit Arbeitskollegen, mit andersartigen Gemeindegliedern, nächsten Verwandten, in Ehe oder engen Beziehungen, oder auch mit Geistlichen, im Missionswerk oder im Gemeindevorstand. Kann dich dies von der Liebe Gottes – von Christus, deinem Herrn trennen? Nein!
Weiter wollen wir uns nicht auf die zukünftigen Ereignisse fixieren, die im neuen Jahr eintreten könnten, wie: Weder auf Tiefen (Schwierigkeiten) noch auf mögliche Höhen (ermutigende Überraschungen) zu schauen.
Tiefen: wie Anschläge, Kriege, Fluten, Erdbeben, Tsunamis, Autounfälle, Existenzbedrohung, Krankheiten, Todesfälle, Arbeitsverlust, etc. Kann dies uns von der Liebe Gottes trennen? Nein:! Weder die Untiefen noch die Bergeshöhen!
Und wie steht es mit den Höhen in deinem Leben? Wenn du wieder mal begeistert bist! Sicherlich wird es keinen Lottogewinn oder große Erbschaft geben! Vielleicht aber eine Ehrung durch das Land Hessen oder ein Bundesverdienstkreuz oder sonst eine Urkunde? Auch soll die große Liebe zu einem Menschen oder ein unerwartetes Glück in der Ehe, in Familie und Beruf oder ein bereinigter Streit, eine tolle Freundschaft oder großer materieller Segen dich nicht von der Liebe Gottes trennen. Vorsicht: Begeisterung, Ausgelassenheit oder „Geigen im Himmel“ sollen uns in 2019 nicht von der Liebe Gottes wegbringen. Denn gar nichts soll dich trennten von der Liebe Gottes in Christus im Jahr 2019.
sondern
unsere Herausforderung und Pflicht besteht darin, ob himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, unsere Tiefen und Höhen zu beherrschen und in der Liebe Gottes zu bleiben.
Nichts soll uns an jedem Tag des neuen Jahres 2019 von dieser Liebe Christi abbringen. Wie geschieht das?
Doch dadurch, dass wir in Verbindung mit Christus bleiben: Er in uns und wir ihn ihm.
Indem wir täglich zu ihm beten, täglich sein Wort lesen, täglich die Liebe zu ihm und unseren Nächsten erwidern.
Song:Ist das nicht wunderbar, dass Gott (in 2018) für uns ist? …nie vergisst, ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein, Halleluja ich bin sein. Ihr Bischof.Meyer@rekd.de
Veröffentlicht in Wort des Bischofs | Kommentare deaktiviert für Gott für uns in 2019
O Gott. Du hast diese geweihte Nacht im Glanz des wahren Lichtes erscheinen lassen. Verleihe uns, dass wir dort im Himmel der Freuden jenes Lichtes ganz teilhaftig werden, dessen Geheimnis Du uns schon hier auf Erden offenbart hast. Durch unseren Herrn Jesus Christus, der da ist das wahre Licht, und der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Weihnachtliche Segensgrüße
Predigt am 2. Adventssonntag
(anlässlich Pastoraltreffen Dekanat Süd-Südwest am 8.12. 2018 in Buchen) von Pastor Gerhard Kirchgeßner
Römerbrief 15,4-13 (Predigttext):
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!
Recht oft höre ich die Klage, dass die Christen nicht so sind, wie sie sein sollten. Sie machen keine gute Reklame für ihren Herrn und ihre Kirche. Hinter dieser Klage verbirgt sich oft eine Enttäuschung darüber, wie sich Mitchristen verhalten. Die Enttäuschung ist meistens echt – auch wenn mancher sie zum Vorwand nimmt, sich vom aktiven Gemeindeleben fernzuhalten.
In den Versen der Lesung aus dem Römerbrief betont der Apostel Paulus besonders die „Einmütigkeit“ als wünschenswertes Merkmal einer christlichen Gemeinde. „Gott gebe euch, dass ihr einträchtig – also eines Sinnes – seid“, schreibt er, „damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt! (Röm 15,5-6)“
Sind das fromme Wünsche? Einmütigkeit – ist das überhaupt machbar, auch im überschaubaren Bereich unserer kleinen Kirche? Hat nicht jeder seinen eigenen Kopf? Es gibt doch immer Leute, die sich nicht auf andere einstellen können. Wie soll das funktionieren mit der Einmütigkeit?
Vielleicht sagt sich jemand im Stillen: Das ist doch ganz einfach! Es müssten nur alle so sein und so denken wie ich, dann wären wir eine wunderbar einträchtige und vorbildliche christliche Gemeinde/Gemeinschaft.
Aber, wir sind unterschiedlich in unserem Denken und Handeln; wir bringen verschiedene Prägungen mit.
Paulus meint in seinen Versen eine andere Grundeinstellung, die zur Einmütigkeit führt. Er will uns hier über das christliche Verhalten und seine Grundlage folgendes sagen: Jesus Christus ist mit seiner Liebe und mit seinem Dienst ein Vorbild; nach diesem Vorbild sollen wir einträchtig und einmütig leben. Mit einem solchermaßen „christlichen“ / „Jesus-gemäßen“ Lebenswandel loben wir Gott.
Wir sollten in bestimmten Situationen fragen: Was hätte Christus an meiner statt getan? (Bei christlichen Jugendlichen habe ich schon solche W.W.J.D.- Armbändchen gesehen; W.W.J.D. steht für „What would Jesus do?“) Wie hätte er geliebt? Wie hätte er den anderen angenommen und ihm weitergeholfen?
Die Einmütigkeit der Christen kommt nicht dadurch, dass alle dieselben Regeln auswendig gelernt haben; die Einmütigkeit kommt vielmehr dadurch, dass alle von demselben Herrn erlöst sind, denselben Herrn lieben, von demselben Herrn Liebe lernen und denselben Gott mit ihrem Leben ehren wollen. Durch solch eine Grundhaltung werden wir einmütig.
Auch bei Entscheidungen in Kirche und Gemeinde sollte Einmütigkeit sichtbar werden. Natürlich werden auch da nicht immer alle dieselbe Meinung haben. Aber wenn eine Entscheidung gefallen ist, etwa in einer Bistumssynode, dann sollte doch eigentlich die Minderheit bereit sein, die Entscheidung der Mehrheit mitzutragen.
Wir sind als Kirche zwar vordergründig keine Institution mit demokratischem Selbstzweck, wo ausschließlich die Mehrheit immer Recht hätte; wir sind aber auch keine klerikale Diktatur, wo allein der Bischof/der Pastor oder sonst jemand Wichtiges ausnahmslos Recht behält. Unsere bischöflich-synodale Struktur als Anglikaner sorgt da für eine gewisse Ausgewogenheit. Die beiden Pole Bischofsamt und synodales Element können dabei helfen, das Ganze recht gut in der Waage zu halten.
Darüberstehend sollten wir stets so etwas wie eine Art „Christus-Primat“ haben, wo die Kirche mit ihren Ämtern und Gremien unter dem einen Herren sich darum bemüht, zu einmütigen Entscheidungen zu kommen.
Paulus umschreibt das mit der Einmütigkeit in einem treffenden Apell so:„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat! (Röm 15,7)“
In der Gemeinde in Rom gab es Christen mit jüdischer Herkunft und Christen mit heidnischer Herkunft. Die Juden-Christen standen in der Gefahr, sich auf ihr alttestamentliches Erbe etwas einzubilden und auf die Heiden-Christen herabzusehen. Ihnen machte Paulus ganz klar, dass Christus gleichermaßen für Juden und Heiden ein Diener geworden ist, und er belegte das durch eine Schriftstelle des Alten Testaments. Auch sollten die Juden die Heiden nicht verachten wegen ihrer nichtjüdischen Ess- und Lebensgewohnheiten – und umgekehrt.
So soll es auch bei uns in der Anglikanischen Kirche in Deutschland sein: Wie Christus jedermanns Diener wurde, sollen auch wir uns untereinander annehmen und dienen: Alte und Junge, Alteingesessene und Neuhinzugekommene, High- und Low-Churchler, Moderne und Traditionelle, Evangelikale, Anglo-Katholische und Charismatische. – Keiner darf sich für absolut oder unfehlbar setzen. Genauso unpassend sind gleichschaltende Uniformität und haarspalterische Pedanterie.
Einmütigkeit ist daher immer auch ein wenig herausfordernd, denn nicht beim sympathischen und gleichgesinnten Glaubensbruder bewährt sich die Bruderliebe, sondern gerade bei dem, der anders ist.
Dazu rät uns Paulus: Nehmt einander an! Schauen wir uns das Wie von Christus ab, und tun es zu Gottes Ehre! Vielleicht kann es dann bei uns auch ein wenig so sein wie in der Urkirche, wo Außenstehende von den Christen bewundernd sagten: Seht mal, wie sie einander lieben!
Das wäre mein Wunsch im Jahr 2019 für das ganze Bistum der Anglikanischen Kirche in Deutschland.
Einsegnungen: Firmung und
Prädikanteneinführung
Bischof Gerhard Meyer, D.D
Firmung / Konfirmation
Zu einem besonderen Gottesdienst hatte die Christusgemeinde am Montagabend, 10. Dezember, in Schwarzenborn eingeladen. Bei einem feierlichen Abendlob wurden zwei erwachsene Personen nach anglikanischem Ritus nach Befragungen und dann unter Handauflegung vom Bischof gefirmt / konfirmiert:
Beschütze, o Herr, dies Dein Kind mit Deiner himmlischen Gnade, dass es immerdar Dein bleiben und täglich mehr und mehr an Deinem Heiligen Geist zunimmt, bis es in Dein ewiges Reich kommt. Amen.
In der ausgehändigten Urkunde wurde von mir erklärt: Ich bestätige, dass N.N. aufgrund seines / ihres Bekenntnisses der Bekehrung zu Gott und dem Bekenntnis, dass Jesus Christus sein / ihr Erlöser und Herr ist, in die Gemeinschaft der Anglikanischen Kirche i.D. / REK durch den Brauch der Firmung / Konfirmation aufgenommen wurde.
Prädikant / Lay-Reader.
Anschließend nach der Predigt hatten wir die große Freude, ein Gemeindemitglied, Jared M. Wensyel, der an der Freien Theologischen Hochschule Gießen seine Ausbildung abgeschlossen hatte, zum Prädikanten, englisch: Lay-Reader einzusegnen.
Die Aufgabe eines Prädikanten besteht besonders darin, Wortgottesdienste, Hochzeiten und Beerdigung durchzuführen.
EINE UND DOCH VIELE KIRCHEN
DIE BEDEUTUNG DER TRINITÄT FÜR DIE LEHRE DER KIRCHE ANHAND DER EKKLESIOLOGIE MIROSLAV VOLFS
Freie Theologische Hochschule
Jared Michael Wensyel
Das FAZIT der Bachelorarbeit von JARED MICHAEL WENSYEL(64 Seiten)
Am Anfang dieser Arbeit wurden drei Fragen hinsichtlich der Bedeutung der Trinität für die Lehre der Kirche gestellt:
Erstens, auf welcher Art und Weise die menschliche Gemeinschaft in der lokalen Kirchengemeinde durch die Trinität bestimmt ist und ihrer Gemeinschaft entsprechen soll,
zweitens, welche Konsequenz die Trinitätstheologie für das Verhältnis zwischen der lokalen Kirchengemeinde und anderen Kirchengemeinden bzw. dem universellen Leib Christi hat, und
drittens, welche Auswirkung die trinitarische Theologie auf die kirchliche Leitung hat. Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Arbeit bezüglich dieser Fragestellung präsentiert werden.
Eine Untersuchung zur Trinitätstheologie ergab, dass die ekklesiale Gemeinschaft das Verhältnis der trinitarischen Gemeinschaft widerspiegeln soll. Das biblische Mysterium der Trinität, wie Gott sich in der Heilsgeschichte offenbart hat, verlangt ein Zusammenhalten von Wesenseinheit und Dreiheit der göttlichen Personen, die beide sich scheinbar widersprechen aber in der biblischen Offenbarung wesentlich sind und deshalb zusammengehören. So ist Gott gleichzeitig als Einheit und Dreiheit zu verstehen.
Weil Gott Einheit in Dreiheit ist, soll die Kirche auch die Gleichzeitigkeit von Einheit und Vielfalt widerspiegeln. Die Einheit der Kirche auf allen Ebenen befindet sich in dem konkreten Wirken des Heiligen Geistes, der alle Christen in Christus vereinigt. Durch diese christologische Begründung ist die Einheit nicht in einer zentralen Struktur selbst zu verorten, sondern verborgen in Christus. Sie wird aber in der Vielfalt auf allen Ebenen des kirchlichen Seins vergegenwärtigt und macht sich so sichtbar. Weil alle Christen und Kirchen in Christus eins sind, sind sie berufen bzw. verpflichtet, die Einheit in dem Zusammenarbeiten der ekklesialen Vielfalt zu suchen. Eine solche Einheit soll konziliar aufgebaut sein, wodurch diese gemeinsame Kirche sowohl der Einheit in Christus als auch der Vielfalt als Zusammenschluss der Kirchen gerecht wird. In diesem Kontext ist es notwendig, dass jede Gemeindegründung oder bestehende Ortsgemeinde sich nicht als unabhängige Gemeinschaft versteht, sondern die enge Zusammengehörigkeit des weltweiten Leibes Christi ernst nimmt und daher auch am ekklesialen Leben partizipiert, das über die Lokalkirche hinausgeht, indem sie auch Teil einer überörtlichen Struktur ist, die danach strebt, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche zu vergegenwärtigen.
Weil das differenzierte Verhältnis der göttlichen Personen aus unter- schiedlichen Eigentümlichkeiten besteht, die z. B. eine besondere Autorität des Vaters zulassen und zugleich gleichwertige, gleichursprüngliche und gegenseitig bedingende Beziehungen zwischen den göttlichen Personen bedeutet, dürfen besondere Ämter wie die Leitung durch ein Predigtamt, das zur Einheit und Apostolizität der Kirche dienen soll, diese Realität widerspiegeln. Dies widerspricht aber nicht der Vielfalt des charismatischen Lebens der Kirche, in dem jeder nach seiner persönlichen Begabung den Missionsauftrag der Kirche erfüllen soll. So wird dieses Leben der ganzen Kirche durch den Dienst eines solchen Amts nicht beeinträchtigt, sondern in ihrem Dienst gestärkt. Weil die Lokalkirche auch diesseits Teil des ganzen Leibes Christi ist, soll ein solches Amt, das zur Einheit und Apostolizität dient, nicht nur durch die lokale Gemeinde bestimmt werden, sondern die Einsetzung in ein solches Amt soll mit der Beteiligung der ganzen Gemeinde durch Vertreter der ganzen Kirche über die lokale Kirche hinaus stattfinden, so dass dieser Amtsträger sowohl die Einheit der Lokalkirche als auch die Verbindung mit der ganzen Kirche verkörpert.