Archive for Dezember 2020

Kirche der Mitte – Nachrichten

Dezember 31, 2020

Nachrichten aus der anglikanischen Welt

   W e b s e i t e AKD: http://www.anglikaner.rg

Himmel mit Hoffnung

Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen ihn anzubeten. Matthäus 2,2

Dr. Heinz Brehm – Christusgemeinde

Eine weite Reise hat bald ihr Ziel gefunden. Aber die Weisen trafen noch nicht ganz an ihrem Hoffnungsort ein. Der Stern, der sie führte, stand immer noch am Himmel und forderte sie auf, noch etwas weiterzuziehen. So wie die vielen Lichter, die wir in dieser Zeit überall an den Häusern sehen, auch nicht eindeutig auf den Stall in Bethlehem hinweisen, so war es auch damals. Der Stern leuchtet über dem Stall und der Krippe von Bethlehem, der noch ungefähr fünf km entfernt war.

Das Licht des Sterns war ein Zeichen auf den, der in die Welt gekommen ist, um uns zu erlösen und wurde zum Licht, als sie ihn fanden. Hier sollte die Reise der Weisen aus dem Morgenland zu Ende gehen, sie sollten hier ihre Hoffnung auffinden.

Wenn wir uns mit ihnen heute vereinen, was würden wir dort finden? Etwa Hoffnung, aus dieser Corona-Zeit herauszukommen, die uns überschattet, aber vielen von uns Angst bereitet? Das wäre zu billig, so etwas wollen und können wir nicht versprechen. Das überlassen wir ganz den Verantwortlichen in der Politik. Ihnen gilt natürlich unsere ganz persönliche Fürbitte und auch Dank. Doch dort im Stall finden wir eine andere, wunderbare Gesellschaft: Die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland (aus denen die Tradition Könige gemacht hat), und dann auch Maria und Josef, die Heilige Familie mit Jesus, sowie die Engelscharen aus der Höhe, die auch uns ein mutmachendes Lied in unsere Zeit hineinsingen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.

Ich wünsche Euch und allen Euren Lieben


Ein gesundes und gesegnetes Neues Jahr 2021

Bischof Meyer
Bischof Meyer, Ordinarius

Liebe Geschwister und Freunde der AKD,

am letzten Abend des alten Jahres hatte unsere Kanzlerin einen Rückblick über das vergangene Jahr mit den Stationen der Coronapandemie gegeben.

Dieses Wort Corona und zwei weitere Worte wurden zu den meist gegoogelten Worten des Jahres 2020: Nämlich Corona, US-Wahlkampf und die Hagia Sophia.

Fast jeden Tag des Jahres 2020 wurde über dieses Thema mit allen Gefahren und Statistiken berichtet, mancher geriet in Angst, wurde genervt oder war überfordert. Die Informationen sind die eine Seite, der Umgang damit die andere. Im ersten Lock-Down hatten wir in der AKD für eine kurze Zeit keine Gottesdienste gehalten. Dann aber haben einige Geistliche auf einen virtuellen Gottesdienst umgestellt. So haben sich dann Gemeindeglieder und Freunde aus nah und fern zugeschaltet. Später wurden die Beschränkungen wieder gelockert und Präsenzgottesdienste wurden erneut gefeiert. Auch wurde das Abendmahl, die Eucharistie wieder in verschiedenen Formen gereicht; in einer Gestalt, in beider Gestalt mit kleinen Gläschen, als Intinktion, auch mit oder ohne weiße Gummihandschuhe. Sicherlich geschah dies nicht so, wie es unser Herr getan hatte. Welcher Form er damals benutzt hatte, wissen wir auch nicht. Aber immer noch ist es besser, das Herrenmahl in einer anderen Form zu reichen, als es überhaupt nicht zu feiern. Wollen wir doch in den Krisen des Lebens und der Kirche immer kreativ bleiben, besonders auch in unserer Mission mit dem rettenden Evangelium.

Dann aber wurden auch viele deutschsprachige Christen mit in den US-Wahlkampf  hineingezogen. Kein Tag verging ohne einen Tweet, eine TV Nachricht bis zum Wahltag. Obwohl ich ca. 6 Jahre in den USA lebte, meine Frau dort geboren ist, haben wir uns nicht darin verwickeln lassen. Denn öffentliche Stellungnahme in einer teilweise englischsprechende Gemeinde könnte sogar zu Streit und Spaltung führen. Es gibt auch nur wenige Europäer, die wirklich die Seele der Nord- und Südstaatler, der Migranten und Afroamerikaner verstehen. Politik, außer, wenn sie gegen göttliches Recht und christliche Moral verstößt, sollte nicht zumThema der Predigt oder der Gemeindegespräche werden, sondern das rettende Evangelium, die soziale Hilfe und die Sorge um die Seelen soll in anglikanischen Gemeinden im Zentrum stehen.

Davon berichtet mir heute in unserer Wohnung ein Pfleger. Er spricht im Altenheim mit den Eingeschlossenen und Alten, motiviert sie und betet. Vielen Sterbenden hatte er die Hände gehalten, ein Kirchenlied gesungen und gebetet. Und dann kam die Nachricht, dass in seinem Altenheim mit 69 Bewohnern 15 davon allein im Dezember gestorben sind. So etwas hätte es noch nie gegeben, dass ein Drittel in einem Monat ihr Leben aushauchten.

Und dann kam im Mai für alle Christen weltweit eine aufschreckende Nachricht, dass die Hagia Sophia Kathedrale in Istanbul durch Erdoğans Anordnung wieder zur Moschee umgewandelt wurde, obwohl sie Weltkulturerbe der Christenheit ist. Was sagt die EU und Deutschland dazu? Nichts, denn Wirtschaft ist heute wichtiger als Religion. Wollen wir als anglikanische Christen besonders wachsam sein, dass dies nicht in Zukunft auch mit unseren Gottesdienstgebäuden und Kapellen geschieht. Wollen wir die regelmäßige Schriftlese, unsere persönlichen und gemeinsamen Gebete des Allgemeinen Gebetbuchs und unsere Versammlungen nicht vernachlässigen. Sorgen wir uns darum, dass keine unserer Gebetsstätten geschlossen wird und das Evangelium in 2021 läuft.

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