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Die Präsenz Christi im Mahl des Herrn / in der Heiligen Kommunion

August 14, 2016

Die Präsenz Christi im Heiligen Abendmahl:

Eine Erklärung der Anglikanischen Kirche in Deutschland

Download klicken: Eucharistie – Realpräsenz A4

Die Hermeneutische Grundlage

Klassische anglikanische Lehre gründet sich zuvörderst auf der Heiligen Schrift, die allein verlässliche norma normans. Unsere Schriftauslegung geht aus einer Auseinandersetzung mit der Überlieferung der ungeteilten Kirche, insbesondere aus der Zeit der ersten vier Konzilien hervor. Im lehrmäßigen Konsens dieser Epoche erkennen traditionelle Anglikaner apostolische Tradition. Bei der Beurteilung „bloß kirchlicher“ (im Gegensatz zu offensichtlich apostolischer) Tradition im Lichte dieses Erbes aus Schrift und Überlieferung bedienen wir uns der vom Schöpfer gegebenen, von Christus vielfach gebrauchten und durch das Werk des Heiligen Geist in den Wiedergeborenen gereinigten Vernunft. Die kirchliche Verkündigung soll auf diese Weise die Gläubigen zu einem tieferen Verständnis der offenbarten Wahrheit führen. Allerdings kann die Kirche nie etwas als heilsnotwendigen Glaubenssatz vorlegen, was nicht direkt aus der Heiligen Schrift entnommen oder zwingend aus ihr ableitbar ist.

Die Umrisse traditioneller anglikanischer Lehre sind nicht allein und auch nicht hauptsächlich von unserem Bekenntnis, den Neununddreißig Religionsartikeln (in ihrem kontroverstheologischen historischen Kontext verstanden) vorgegeben, sondern – getreu der für den Anglikanismus äußerst wichtigen theologischen Regel lex orandi, lex credendi – auch durch unsere Agende, das  Allgemeine Gebetbuch (Book of Common Prayer) samt dem anglikanischen Ordinale (Weiheliturgien zum Ordo: Diakonat, Presbyterat, Episkopat). Dieses wird von den meisten anglikanischen Geistlichen und Laien als ebenso wichtiges Lehrdokument für die anglikanische Identität betrachtet wie die Neununddreißig Artikel. Hierin liegt ein deutlicher Unterschied etwa zur evangelisch-lutherischen Tradition, in welcher niemals eine Agende auch nur ansatzweise die Bedeutung der Confessio Augustana oder von Luthers Katechismen erreicht hat.

Geschichte traditioneller anglikanischer Lehre

Die vorgenannten Grenzen lassen durchaus eine gewisse theologische Breite zu, die gelegentlich als „anglikanische Freiheit“ bezeichnet wird. (Diese betrifft auch das genaue Verständnis der Euraristie.) Dies lässt sich auch historisch gut nachvollziehen. Die kirchengeschichtlichen Wurzeln der anglikanischen Kirche liegen (a) in dem traditionell großen Selbstbewusstsein der beiden englischen Kirchenprovinzen unter den Provinzen der lateinischen Kirche, (b) in den Fernwirkungen der Vorreformation von John Wyclif (1330-1384), dem maßgeblichen Vorbild des tschechischen Vorreformators Jan Hus (1371-1415), (c) in der frühen Rezeption lutherischer Schriften durch spätere kirchenleitende Theologen wie Erzbischof Thomas Cranmer (1489-1556). Äußerer Anlass für den Bruch mit Rom war der bekanntermaßen rein machtpolitisch bedingte Wunsch König Heinrichs VIII. (1491-1547) nach einer katholischen Nationalkirche unabhängig von römischer Jurisdiktion.

Bereits während der Reformation unter der Regierungszeit König Eduards VI. (1547-1553) und der Konsolidierung unter der Herrschaft von Königin Elisabeth I. (1558-1603) versammelte die anglikanische Kirche sowohl Theologen, die vom Calvinismus beeinflusst waren (Low Church) wie etwa Erzbischof Thomas Cranmer als auch dezidiert anglokatholische Stimmen, wie etwa die Theologen-Bischöfe John Jewel (1522-1571) und Lancelot Andrewes (1555-1626). Das Erstarken des anglokatholischen Flügels unter Erzbischof William Laud (1573-1645) führte zur calvinistisch-puritanischen Revolution und schließlich zu einer ausgleichenden Restauration, für die das Allgemeine Gebetbuch von 1662 steht.

Die Reformierte Episkopalkirche entstand in den 1870er Jahren aus der Opposition evangelikal geprägter Kleriker und Laien der Episkopalkirche unter Leitung des episkopalen Weihbischofs George Cummins gegen einen oberflächlichen Ritualismus in dieser Kirche. (Jener reformiert-evangelikale Einschlag wird etwa in unserer Präambel deutlich.) Gleichwohl war Bischof Cummins sehr wohlwollend gegenüber authentischem Anglokatholizismus eingestellt, was etwa in seiner Hochschätzung des hochkirchlich gesonnenen William Augustus Muehlenberg zum Ausdruck kam, welchen er für einen Bischofsstuhl der „neu-formierten“, eben Reformierten Episkopalkirche vorsah. (Er lehnte jedoch ab und blieb trotz aller Missstände der alten Episkopalkirche treu.)

Als die Episkopalkirche und andere Kirchenprovinzen der Anglikanischen Kirchengemeinschaft in den 1970er Jahren begannen, radikale Neuerungen einzuführen wie etwa die Ordination von „Priesterinnen“, entstanden neue traditionell-anglikanische, vorrangig anglokatholisch geprägte Jurisdiktionen in Nordamerika. Die Reformierte Episkopalkirche begann bald den Dialog mit diesen Jurisdiktionen. Mit der anglokatholischen Anglikanischen Provinz Amerikas wurde eine Vereinbarung über Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft geschlossen, nachdem zuvor ein (durchaus historisch zu nennendes) Konsensdokument mit dem Titel Anglican Belief and Practice    ratifiziert worden war. Die Reformierte Episkopalkirche, einschließlich des deutschen Missionsbistums, vereint heute reformierte Anglikaner und Anglokatholiken. In gewissem Sinne kann Anglican Belief and Practice als eine Bekenntnisschrift angesehen werden.

Anglokatholische Theologie, deren frühe Exponenten hochgeachtete Theologen auf Bischofsstühlen wie Lancelot Andrewes und John Jewel waren, hat nicht nur alle theologischen Richtungen des Anglikanismus nachhaltig geprägt – einschließlich der Theologie der evangelikalen (nach ihrem Selbstverständnis vehement antikatholischen) Church Society des Vereinigten Königreichs und eben auch der offiziellen kirchenamtlichen Theologie der Reformierten Episkopalkirche (wie das zuvor zitierte Dokument Anglican Belief and Practice beweist). Einen noch größeren Einfluss hatte die anglokatholische Theologie auf die anglikanische Liturgie – und damit nach dem zuvor über die Rolle der Regel lex orandi, lex credendi im Anglikanismus auch auf die kirchenamtliche Theologie der gesamten Anglikanischen Kirchengemeinschaft. Zwar legte schon Erzbischof Cranmer eine gewisse Ehrfurcht vor der byzantinischen Liturgie an den Tag, indem er etwa das zweite Antiphongebet der Chrysostomus-Liturgie in das anglikanische Tagzeitengebet aufnahm. Doch war das von ihm unter Einfluss kontinentaler Reformatoren vorgesehene eucharistische Formular von 1552 – in deutlichem Gegensatz zu dem im besten Sinne katholischen von 1549 – insofern aus hochkirchlicher Perspektive defizitär als eine Epiklese fehlte. Dass diese Liturgie überhaupt eine Approbation erfuhr, lag an liturgischen Wendungen, die wörtlich verstanden auf die Realpräsenz Christi in den Elementen Brot und Wein anspielten; aufgrund dieser verweigerte auch ein an Rom orientierter Bischof wie Stephen Gardiner seine Zustimmung nicht, obgleich Erzbischof Cranmer dessen Interpretation der Agende zurückgewiesen haben soll. Das karolinische Formular von 1662 für die englische Kirche nahm dann die deutlichsten reformierten Änderungen zwischen den Liturgien von 1549 und 1552 zurück.

In der für den amerikanischen Anglikanismus später so wichtigen schottischen Kirchenprovinz (Schwurverweigerer gegenüber dem reformierten Thronfolger Wilhelm von Oranien) hingegen blieb man bei dem Kompromiss von 1662 nicht stehen, sondern stellte den katholischen Charakter der Liturgie von 1549 wieder her. Insbesondere enthält die schottische Liturgie eine explizite Epiklese nach den Einsetzungsworten. Der erste anglikanische Bischof in Amerika, Samuel Seabury, wurde von der Schottischen Episkopalkirche und nicht der Kirche von England konsekriert – mit der Auflage, dass er jenseits des Atlantiks die schottische Kommunionsliturgie und nicht die englische durchsetzen würde. Seit 1789 enthalten alle nordamerikanischen Agenden stets eine „schottische“ Abendmahlsliturgie mit Epiklese und Darbringungsgebet nach den Einsetzungsworten.

Die Wiederentdeckung des anglikanischen einschließlich anglokatholischen Erbes in der Reformierten Episkopalkirche in Nordamerika und Europa spiegelt sich auch liturgisch wider. Sowohl die englische Liturgie von 1662 („traditionell“) als auch („alternativ“) die schottisch-amerikanische in der Fassung von 1928 sind als eucharistische Liturgien zugelassen. Im deutschen Missionsbistum ist letztere die verbreitere, und auch die Kommunionsliturgie von 1549 darf für besondere Anlässe verwendet werden. Hier die Übersetzung der schottisch-amerikanischen Epiklese:

„Nach Deiner allmächtigen Güte lass es Dir gefallen, mit Deinem Wort und heiligem Geist diese Deine Gaben und Geschöpfe des Brots und des Weins zu segnen und zu heiligen, damit wir, indem wir dieselben nach der heiligen Einsetzung Deines Sohnes, unseres Heilands Jesu Christi, empfangen, zum Andenken Seines Todes und Leidens an Seinem heiligen Leib und Blut Teil haben mögen.“

[Protestantisch-bischöfliche Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika: Das Buch des gemeinschaftlichen Gebets, New York  1847, Ordnung der Communion, S. 186.]

Abendmahlsverständnis der Anglikanischen Kirche in Deutschland (REK)

Wir lehren, dass die Gegenwart Christi im Heiligen Abendmahl geistlich und real ist: In den Elementen von Brot und Wein wird den Gläubigen eine geistliche, aber nicht minder reale, Stärkung durch Leib und Brot Christi angeboten. Die Gegenwart unseres gepriesenen Erlösers ist geistlich insoweit sie vom Heiligen Geist vermittelt wird und sich rationalistischen Erklärungsversuchen entzieht. Der Heilige Geist bewirkt die Gegenwart Christi, fokussiert auf die Elemente Brot und Wein als Leib und Blut Christi. Dass es sich hierbei nicht um eine subjektiv-figurative, sondern eine objektiv-reale Gegenwart handelt, wird aus den objektiv nachvollziehbaren Konsequenzen würdigen oder unwürdigen Empfangs des hochheiligen Sakraments deutlich. Die Eucharistie vergegenwärtigt Christi Sühnopfer am Kreuz aber ist selbst kein solches.

Schriftbeweis

[Alle Schriftstellen zitiert nach der Übersetzung D. Martin Luthers in der Überarbeitung von 1912.]

Der HErr Jesus beschreibt das Manna als alttestamentlichen Typos Seines Leibes. Sein gesegneter Leib und Sein gesegnetes Blut sind nicht nur Stärkung, sondern gewöhnlich Voraussetzung für das ewige Leben:

Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, daß ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. Da zankten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank. Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist; nicht, wie eure Väter haben Manna gegessen und sind gestorben: wer dies Brot isset, der wird leben in Ewigkeit. [Joh 6,51-58]

Der HErr setzt Sein Blut mit dem eucharistischen Kelch gleich. Er offenbart, dass Sein Blut einen Neuen Bund begründet und bezeichnet das von Ihm vergossene Blut als Sühnopfer:

Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. [Mt 26,26-28]

Der heilige Apostel Paulus beschreibt die welt-immanenten Auswirkungen eines unwürdigen Empfangs des Sakraments des Leibes und Blutes des HErrn:

Denn so oft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des HERRN Tod verkündigen, bis dass er kommt. Welcher nun unwürdig von diesem Brot isst oder von dem Kelch des HERRN trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des HERRN. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot und trinke von diesem Kelch. Denn welcher unwürdig isst und trinket, der isst und trinket sich selber zum Gericht, damit, dass er nicht unterscheidet den Leib des HERRN. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und ein gut Teil schlafen. [1 Kor 11,26-30]

Der Apostel stellt klar, dass das auf Golgatha vergossene Blut und nur dieses das Sühneopfer ist:

Denn mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet die geheiligt werden. Es bezeugt uns aber das auch der heilige Geist. Denn nachdem er zuvor gesagt hatte: Das ist das Testament, das ich ihnen machen will nach diesen Tagen„, spricht der HERR: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben, und ihrer Sünden und Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“ Wo aber derselben Vergebung ist, da ist nicht mehr Opfer für die Sünde. [Hebr 10,14-18; zitiert Jer 31,33-34]

Patristischer Traditionsbeweis

Der heilige Johannes von Damaskus lehrt, dass die Gegenwart Christi im Heiligen Abendmahl real ist, aber vom Heiligen Geist auf unerklärliche Weise vermittelt und insofern geistlich:

„Es sprach Gott: „Das ist mein Leib“, und: „Das ist mein Blut“, und: „Das tuet zu meinem Andenken.“ Und durch sein allmächtiges Gebot geschieht es, bis er kommt. Denn so heißt es: „Bis er kommt.“ [1Kor 11,26] Und es kommt durch die Anrufung (Epiklese) als Regen auf dies neue Ackerfeld die überschattende Kraft des Hl. Geistes. Denn wie Gott alles, was er gemacht, durch die Wirksamkeit des Hl. Geistes gemacht hat, so schafft auch jetzt die Wirksamkeit des Hl. Geistes das Übernatürliche, das nur der Glaube fassen kann. „Wie wird mir das geschehen,“ sagt die heilige Jungfrau, „da ich keinen Mann erkenne?“ Der Erzengel Gabriel antwortet: „Der Hl. Geist wird auf dich herabkommen, und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten.“ [Lk 1,34f] Und jetzt fragst du, wie das Brot Leib Christi und der Wein und das Wasser Blut Christi wird. Auch ich sage dir: Der Hl. Geist kommt hinzu und wirkt das, was Begreifen und Denken übersteigt. […]

Zweckdienlich ist auch folgende Bemerkung: Wie auf natürliche Weise das Brot durch Essen und der Wein und das Wasser durch Trinken in Leib und Blut des Essenden und Trinkenden verwandelt werden, und nicht ein Leib entsteht, der von seinem früheren Leibe verschieden ist, so wird auch das Opferbrot und Wein und Wasser durch die Anrufung und Herabkunft des Hl. Geistes auf übernatürliche Weise in den Leib und das Blut Christi verwandelt, und es sind nicht zwei, sondern es ist ein und derselbe.  Es gereicht denen, die es im Glauben würdig empfangen, „zur Vergebung der Sünden“ [Mt 26,28], zum ewigen Leben und zum Schutze des Leibes und der Seele; denen aber, die es im Unglauben unwürdig genießen, zur Züchtigung und Strafe, gleichwie auch der Tod des Herrn den Gläubigen Leben und Unvergänglichkeit zum Genusse der ewigen Seligkeit ist, den Ungläubigen und Mördern des Herrn aber zur ewigen Strafe und Pein gereicht. […]

Das Brot und der Wein sind nicht ein Bild des Leibes und Blutes Christi — das sei ferne —, sondern der vergottete Leib des Herrn selbst. Denn der Herr selber sprach: „Das ist mein Leib“, nicht: [Das ist] ein Bild des Leibes, und nicht: [Das ist] ein Bild des Blutes, sondern: „[Das ist] mein Blut.“ Und vorher sagte er zu den Juden: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset und sein Blut nicht trinket, so habt ihr kein Leben in euch. Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank.“ [Joh 6,53.55] Und wiederum: „Wer mich ißt, wird leben.“ [Joh 6,57]

[Johannes von Damaskus: Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (Expositio fidei), Buch IV, Kapitel XIII, „Von den heiligen, makellosen Mysterien des Herrn“; BKV 1, Bd. 44, S. 210-13]

Klassisch-anglikanischer Traditionsbeweis (Neundunddreißig Artikel)

Wie eingangs erwähnt, ergibt sich ein korrektes Verständnis anglikanischer Lehre nur durch gleichzeitige Berücksichtigung des Bekenntnisses (Neununddreißig Artikel) und der Agende. En Auszug der Agende (Epiklese) ist bereits oben zitiert worden. Die Neununddreißig Artikel lehren:

„Das Mahl des Herrn ist nicht nur ein Zeichen der Liebe, welche die Christen untereinander – einer mit dem anderen – haben sollen, sondern es ist vielmehr das Sakrament unserer Erlösung durch Christi Tod.

Für diejenigen, die es auf rechte Art würdig und gläubig empfangen ist „das Brot, das wir brechen“, die Gemeinschaft des Leibes Christi und ebenso der „gesegnete Kelch“ die Gemeinschaft des Blutes Christi.

Die Transubstantiation (oder die Verwandlung der Substanz des Brotes und des Weines) beim Herrenmahl kann aus der Heiligen Schrift nicht bewiesen werden, sondern steht den klaren Worten der Schrift entgegen, zerstört das Wesen des Sakraments und hat zu mancherlei Aberglauben Anlaß gegeben. Der Leib Christi wird im Herrenmahl nur in himmlischer und geistlicher Weise gegeben, empfangen und gegessen. Das Mittel aber, wodurch der Leib Christi im Abendmahl empfangen und gegessen wird, ist der Glaube.“

[Neununddreißig Artikel. Artikel XXVIII. „Vom Heiligen Abendmahl“.]

Traditionsbeweis anhand einer neueren Bekenntnisschrift

[ABP = Anglican Belief and Practice. A Joint Affirmation of the Reformed Episcopal Church and the Anglican Province of America“, October 4, 2001]

Zur Hermeneutik wird festgestellt:

Es wird anerkannt, dass die Neununddreißig Glaubensartikel, das Allgemeine Gebetbuch und das Ordinale die Grenzen anglikanischen Glaubens und seiner Ausübung festlegen.“ [ABP II, 1. Absatz]

„Der sicherste Weg, auf welchem die Kirche die Wahrheit ihrer Lehre prüfen kann ist das Studium der Heiligen Schrift. Dieses Studium soll innerhalb der Überlieferung der Kirche und mit Gebrauch rechter Vernunft erfolgen.“ [ABP III, Vorbemerkung]

Im Hinblick auf die Realpräsenz Christi im Heiligen Abendmahl wird bekannt:

Die Heilige Schrift lehrt klarerweise das, was traditionell die Lehre von der Realpräsenz genannt wird. (Mt 26,26-29; Mk 14,22-25, Lk 22,17-20, Joh 6,48-58, 1Kor 11,23-32.) Kurz gefasst ist Jesus Christus wirklich, wahrhaft und einzigartig gegenwärtig in der Eucharistiefeier, in welcher die vom HErrn gebrauchten Elemente Brot und Wein als Fokus dienen. Die Gegenwart unseres HErrn soll auch im Leben der ganzen ecclesia militans et triumphans, dessen örtliche Manifestation die eucharistische Gemeinde ist, gefeiert werden. Anglikaner sind unwillig, über diese grundlegende Definition hinaus zu gehen – außer, dass die Theorie der Transsubstantiation als Dogmatismus abgewiesen und die Rolle des Heiligen Geistes bei der Feier des Sakraments betont wurde. (Beispielsweise schreibt Lancelot Andrewes in Responsio ad Apologiam Cardinalis Bellarmini: ,Bei der Ankunft der allmächtigen Kraft des Wortes, die Natur wird verändert, so dass das, was vorher ein bloßes Element war, nun ein göttliches Sakrament wird, wobei die Substanz nichtsdestotrotz das bleibt, was sie vorher war‘; vgl. auch Artikel XXVIII.) In den Worten von John Cosin: ,Was die Art und Weise der Gegenwart des Leibes Blutes unseres HErrn im gebenedeiten Sakrament betrifft, so […] gehen wir ihr nicht mit verwirrenden Untersuchungen nach; sondern nach dem Vorbild der ursprünglichen und reinsten Kirche Christi überlassen wir dies der Macht und Weisheit unseres HErrn.‘ (Historia Transubstantiatonis Papalis, cap. 1)“

[ABP IV, Vorbemerkung, Taufe]

Еs wird auch bekräftigt, dass die Eucharistie oder das Abendmahl von Christus eingesetzt wurde, eine wahrhaftige Teilhabe an Seinem Leib und Blut zu sein, ein Sakrament unserer geistlichen Nahrung und unseres Wachstums in Ihm und ein Unterpfand unserer Gemeinschaft mit Ihm und miteinander als Glieder Seines geheimnisvollen Leibes. Es gibt nur ein Opfer für die Sünde das eine Opfer Christi, ein für alle Mal dargebracht am Kreuz. Dieses eine Opfer ist die vollkommene Erlösung, Sühne und Genugtuung für die Sünden der ganzen Welt. Somit kann die Eucharistie nicht als Sühneopfer an Gott den Vater bezeichnet werden. Schließlich kann die mittelalterliche Transsubstantiationslehre, wie es in Artikel XXVIII heißt, „aus der Heiligen Schrift nicht bewiesen werden・, noch kann irgendeine dogmatische Definition das Geheimnis der Realpräsenz Christi in der Eucharistie erfassen. Das Geheimnis der Realpräsenz kann nur durch Glauben bekräftigt werden.[ABP IV, Bekräftigung, letzter Absatz]

Anhang

Übersicht über die Neununddreißig Artikel (1562 Latein / 1571 Englisch)

Die Neununddreißig Artikel leiten sich in ihrer Grundstruktur von einem frühen anglikanisch-lutherischen Konsensdokument noch aus der henricianischen Reformation ab, den Wittenberger Artikeln von 1536. Mehrere wichtige Passagen sind direkt der Confessio Augustana oder der Confessio Wirttembergia (Eingabe württembergischer lutherischer Theologen an das Tridentinum) entnommen.

Art. I-V (Dreifaltigkeit und Inkarnation): Inhalt des Apostolikums

Art. VI-VIII (Offenbarung): Altes und Neues Testament sind das Wort Gottes, enthalten alles zum Heil Notwendige; die drei altkirchlichen Bekenntnisse sind zwingend aus der Heiligen Schrift beweisbar

Art. IX-XVIII (Anthropologie und Soteriologie, vgl. CA II, IV): Die Erbsünde hat den freien Willen, auch zur Hinwendung zu Gott zerstört; Rechtfertigung vor Gott und Heil wird den Auserwählten durch Christus allein zuteil; hieraus folgen notwendig Früchte guter Werke, die nicht überverdienstlich sein können.

Art. XIX-XXXIV (Ekklesiologie und Sakramentenlehre, vgl. CA XIV, XIII): Kennzeichen der wahren sichtbaren Kirche (reine Predigt und rechte Sakramentsverwaltung); Fehlbarkeit auch historischer  bedeutsamer Teilkirchen; Unterordnung der Autorität der Kirche unter die Heilige Schrift; Abweisung gewisser römischer Lehren; Bedeutung von Ordination oder Beauftragung für öffentliche Wortverkündigung; Predigt in der Volkssprache;  nur zwei Sakramente allgemein zum Heil notwendig; Sakramente nicht bloß Zeichen, sondern wirksame Zeichen; Verwerfung des Donatismus; Taufwiedergeburt; Präsenz Christi in den eucharistischen Elementen; Zurückweisung der Transsubstantiationslehre; Kommunion unter beiderlei Gestalt, Vollkommenheit des Kreuzesopfers Christi; kein Pflichtzölibat, auch nicht für Bischöfe.

Art. XXXVI (Vermischtes): Orthodoxie der eduardianischen Homilienbücher; Orthodoxie und Suffizienz des eduardianischen Ordinale; zeitliche Güter der englischen Kirche gehören dem Monarchen; Wehrdienst, Privatbesitz und Eide sind Christen gestattet.

Einführende deutschsprachige Literatur zum Anglikanismus

Artikel in LThK und TRE, ferner: G. Gaßmann, Die Lehrentwicklung im Anglikanismus. Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte, Band 2, Göttingen 1998. S. 353-410

Mehr unter http://www.anglikaner.org

(ehemals Ref. Episkopalkirche

Musikfest 30.07.-06.08.2016

August 9, 2016

journal2 Download – Report

This is Ian Cowen.  To finish our adventure in Germany, I helped staff at a music festival at the Knüll. Bestowed upon me was the duty of maintaining those great porcelain thrones, the seat of relief and terror, the toilets.  In reality it was more than that, I was cleanup crew and went about thrice a day checking the grounds, cleaning the washrooms, and generally making the place a healthy environment. I worked alongside Kamal, a usual helper around the grounds during the rest of the year. All in all it was a pleasant experience, and left me with plenty of free time to walk around the mountains, an excursion that could not be undertaken in Texas!

 

Hello, I’m Sophia Daniels and I was able to be a part of the Summer Music Fest at Knüell Camp. I helped in the Jause by doing dishes and other various chores. Every day I would collect dishes from tables or the shelf near the entrance of the restaurant and bring them to kitchen. I would then rinse the food off of the plates to load them into the dishwasher. After the  wash cycle was over I would put the dishes and silverware into their appropriate places. Throughout the week I managed to only break two cups! Besides dishes I would also clean off tables and sweep the floors. I attempted to sweep the entire restaurant at least three times a day to keep up with all the dirt and grass dragged in by the customers. The weather during the week was rainy so lots of mud was tracked in and was very difficult to keep up with. During my breaks I would play cards with a few of the kids from the Music Fest. When it started getting dark musicians would wonder inside and play their instruments and sing. The atmosphere in the Jause was very enjoyable and people that were a part of the Fest were very pleasant. This was a very good experience for me and I’m very glad to have participated in it. I hope I will be able to help the wonderful staff at the Jause again next year! And thank you to Bishop Meyers and his wife Grace for all their love and hospitality during this trip.

 

This is Mary Woolsey.  During the Summer Musikfest, there was a lot of “behind the scenes” activity going on.  I had the joy and privilege to serve in the “Jause.”  The Jause (which means snack) is a café on the grounds of the Knuell Camp.  Each day of the festival there was a special-featured meal for those who chose to eat in the Jause.  Grace Meyer planned and shopped for the meals and I got to help prepare them.  There was breakfast each morning that was customary in Germany: ”fresh baked rolls and pastries (from the bakery in town owned by Grace’s son-in-law and daughter), cheese and meat, butter and homemade jam!  Some of the lunches feature schnitzel, potato sausage, and Spätzel with beef and sauce.  Oh, and the cakes!!! (also from the local bakery).  So delicious and beautifully prepared.  They sold out every day!!  So, as I learned to say in Germany “Guten Appetit!!”

 

This is Deacon Mark.  The last week of the Germany trip was filled with the Summer Music Fest at Knuell Camp.  This was an incredible week.  About 300 campers come to stay in tents and in the permanent housing here.  30 or so of them lead music and dance workshops.  I got to lead one of them, English Country Dance.  I don’t mean to be trite, but it really seemed like the hand of Providence guided this adventure.  First, I was connected with Gabi, a German lady who gathered together other musicians for live music for the dancing.  Then I had to explain the workshop on stage to 300 Germans whom I had never met, and then demo it with Sophia.  This was truly one of the scariest things I’ve ever done in my life.  Next, I had to hope enough would show up for the workshop (20 – 30 did for the first days; ended with more than 15).  We practiced for 5 days.  Finally, Saturday evening, 16 of us and the musicians performed in a big tent in front of all the crowd.  Terrifying, but exhilarating!

 

Newsletter Ministry in Berlin

August 2, 2016

Download this Newsletter click:  Newsletter July 2016 REC

Hello, this is Sophia Daniels,

and I would like to share a part of my experience in Berlin. I volunteered at a Christian event called:

„I don’t Need Hawaii“ to help spread God’s message to all kinds of people who were involved in many different ways of life.

I was able to help in many ways from putting up tents to supervising a kid’s game. The tents we put up for the event required a lot of hard work from all of the staff. A group consisting of three women and myself put up two of the smaller tents. The tents are made from long metal poles and pieces of plastic which attach them together.

Then, once the poles are assembled, a large tarp goes over them and is secured with big metal nails and buckles to latch onto the poles. The first few attempts to throw the tarps over the metal frames failed, but we kept trying and eventually were successful! To hold these tarps down we took a nail and ran it through some rope attached to the tent. We then took turns holding the nail while one of us hammered it into the ground using a sledge hammer. This was quite a workout for just two of us switching from hammering to stabilizing. I was very impressed with the fellow volunteers considering the sledge hammer was almost half their size!

 

The whole process of putting these tents up probably took around 7-8 hours, but with such a great group of volunteers, we got it done handily. Although very physically demanding, almost everyone was able to help out with the process. It was a very rewarding experience. I’m very glad to have been given the opportunity to participate and help out with a great event for the Lord!

Hi, I’m Ian.

Berlin is a fantastic city full of culture and history, too much in fact for our team to fully experience it all! That did not stop us however from visiting some of the more iconic spots, such as the Olympia station (though we didn’t go inside we had a brilliant view of the exterior), the Memorial to the Murdered, Brandenburg Gate, as well as a quick stop by the Reichstag; and that was just one day!

Throughout the rest of the week we stopped by other attractions including the Tiergarten, Tempelhofer Feld, various museums and parts of the city where the Wall once stood, and even a boat tour down the Spree to have a look at some of the more notable buildings and such. To wrap it all up we visited Potsdam to tour the Neues Palais as well as the Lustgarten and the other historical sites on the grounds.

On the first day of the Youth Evangelistic Outreach, I (Mary Woolsey) joined a group that was in charge of serving a fresh squeezed cup of orange juice. It was squeezed right on the spot! Each person had been given a card offering the drink on one side and a prayer on the other side. This exchange opened the opportunity to engage the people in conversation and prayer. I was completely out of my comfort zone, but each person I spoke to was friendly and open. The Lord led several interesting people to me. The first two people I met were two young men from Syria. They had been in Germany for seven months. They spoke English quite well and were open to prayer with me and another lady leading our group. Germany has many Syrian refugees living in very difficult conditions. Many are separated from their families. Some are as young as 14 with no parental support. The families of these men were still in Syria living in dangerous conditions. It was a privilege to pray for them. Among others that I met were three young men from New York, two young ladies from Stuttgart, and even a young man from Norway vacationing with his family! He was so blessed by the juice that he left an offering! A significant challenge that I see, not only in Germany, but in all nations is with our youth. They see Anglican worship as boring and mechanical. May the Lord grant us grace to reach our youth, draw them into our community, and share the grace of our Lord Jesus Christ!  Glory to His name!

Hello, I’m Deacon Mark.

We’ve been in Germany almost three weeks and have another week and a half to go.  We’ve seen a lot of fascinating sites and places, and we’ve helped with a youth evangelistic outreach in Berlin.  My part in the outreach included helping to build the large tent, and then doing something especially spiritual – teaching English Country Dance.  You might ask what’s an American doing in Germany teaching English Country Dance, and, well, I wondered that, too.  However, dance, especially one as fun as this, has universal appeal.  It’s easy to learn and draws in those who would not otherwise participate.  The organizers asked me to teach it in two sessions, one the first day of the event, and the second on the last day.  After getting a seed group of people to start the dance lesson, we were able to pull in more people who were reluctant to join, yet had a good time once they started.

After the lessons were over I got to talk to several Germans about various topics.  One was a young lady who was a Christian, but the other was an older lady who was not particularly interested in the church – too much conflict between Christians.  However, I was able to give her the name of a local Anglican church in Berlin so who knows, perhaps God will use this to bring someone into His dance.

 

Hi also from the Rev. David Ayres and Bp. Meyer

At the end of our common ministry from Juli 19 – 24 we meet at the new www.christchurchberlin.de mission. It was a great joy to experience Christian fellowship with the REC Presbyter David Ayres in Berlin. Last day we ministered together with the word and sacrament in this new mission. Soon we will open a new bank account for the church in Berlin. If you like to pray and support this new REC / REK ministry in the German Capital Berlin, visit the Webpage.

Your REC Missionary representatives in Germany

Together with

 Bp. +Gerhard and Grace Meyer