Posts Tagged ‘GAFCON’

KIRCHEN ZEITUNG – AKD

April 3, 2021

Kirchenzeitung der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD)

   Nachrichten aus der Welt

     Ausgabe Nr.11 – Ostern       +      Web: http://www.anglikaner.org

Ostern, die Tür zum Leben und zur Tat

Anglikanisches Tagesgebet zu Ostern

Allmächtiger Gott! Du hast durch Deinen eingeborenen Sohn den Tod überwunden und uns die Tür zum ewigen Leben eröffnet. Wir bitten Dich demütig: Flöße in uns das gute Verlangen ein, das Du durch Deine besondere Gnade in unserm Sinn erweckt hast, damit wir durch Deine beständige Hilfe dasselbe zu guten Auswirkungen bringen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und regiert, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen

Das Osterevangelium Joh. 20,1-10 beschreibt uns, wie Jesu Nachfolgerinnen hoffnungslos in der Morgendämmerung zum Grab kommen und staunen, da dieser Allmächtige Gott selbst den Riesenstein von der Graböffnung weggerollt hat. Wer sonst?

Sie berichten den Aposteln. Und Petrus und Johannes laufen gleich um die Wette. Auch diese erkennen die Allmacht Gottes jedoch anders am fehlenden Leichnam Jesu und den sorgfältig gefalteten Totentüchern. Was ist geschehen?

Gott hat den Tod seines Sohnes, den Tod als Überbleibsel aus dem Sündenfall, jetzt durch Jesu Auferstehung überwunden. Weil Jesus auferstand, werden alle Menschen vom Tod auferstehen. Die einen, um bei Gott zu sein, die anderen ewig getrennt von ihm in der Hölle. Damals begreift eigentlich nur Johannes diese allmächtige Tat Gottes, nämlich dass Jesus nach den Aussagen der Schrift vom Tod auferstehen musste. Er glaubte fest daran von Anfang an. Die anderen Jünger verstehen dies erst später.

Nun beten wir:

Du hast durch Deinen eingeborenen Sohn den Tod überwunden und uns die Tür zum ewigen Leben eröffnet.

Diese Allmachts-Tat an Jesus Christus hat ungeheure Folgen, besonders für uns. Sie öffnet uns das frühere Gefängnis des Todes und führt alle Gläubigen in die Freiheit zum ewigen Leben. Ostern erst ist der Türöffner und die Tür zu dem wichtigsten Ereignis für jeden Menschen. Nicht eine Tür zu irgendeinem Festchen oder Tür zu einer Osterdisco, nein die Wundertat Gottes ist die geöffnete Tür für unser ewiges Leben. Jesus sagt: Ich bin der Weg, … niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

Das geschieht erst mit Ostern. Und auch zu Ostern sollten wir singen: Heut schließt er wieder auf die Tür zum ewg’en Paradeis, der Cherub steht nicht mehr dafür, Gott seil Lob; Ehr‘ und Preis.

Dankst Du ihm heute und lobst ihn mit lauter Stimme für diese Tat, dass er Dir die Tür zum Paradies, zum Himmel geöffnet hat?

Da nun unser Ostergebet sich auf diese gute, allmächtige Tat Gottes stützt, ist es nicht verwunderlich, dass gerade zu Ostern, unser Gebet sich um gute Taten dreht. Zu dieser Türöffnung zum Paradies, zum ewigen Leben, konnten wir überhaupt nichts hinzufügen: weder durch Gebete, Almosen oder gute Taten.

Doch wenn wir zum Glauben gekommen sind, so wie Johannes, dann sind gerade diese guten Taten allein Sinn und Zweck für uns hier auf Erden. Der Sinn Deines Lebens besteht dann in guten Taten hier im Heute und Jetzt. Jesus war gekommen, um allen Menschen Gutes zu tun! Bevor wir aber am Lebensende durch die Tür selbst ins Paradies zum Vater gehen, sollen wir aus Dankbarkeit wegen der Auferstehung Jesu viele gute Taten hervorbringen: Wie geschieht dies nun in unserem Leben?

Deshalb hören wir noch einmal auf das Ostergebet:

Wir bitten Dich demütig: Flöße in uns das gute Verlangen ein, das Du durch Deine besondere Gnade in unserm Sinn erweckt hast, damit wir durch Deine beständige Hilfe dasselbe zu guten Auswirkungen bringen.

Beten wir zu Ostern, dass die Heilstat Christi uns zu vielen guten Taten bewegt!

Euch allen wünsche ich Frohe Ostern und noch viele nachfolgende Osterwochen mit guten Auswirkungen der Auferstehung Christi.

Bischof Gerhard

Vater Sohn   GESPRÄCHE

Ostergedanken – Bring sie zurück!

Sohn, wo sind die Menschen, die wir vor Kurzem geschaffen haben?

Nun, Vater, sie sind davongegangen – schon kurz nachdem wir sie machten.

Sind sie weit weg gegangen?

(Seufzend) Ja—zu weit. Sie finden ihren Weg nicht mehr zurück.

Sohn, dies ist ernst. Ich sehne mich nach der Gemeinschaft mit ihnen. Sollten wir nicht einen Boten senden, um sie zurück zu rufen?

Das haben wir schon getan, Vater. Die Richter und Propheten haben meine Botschaft immer und immer wieder verkündigt. Aber die meisten haben eher der Lüge des Feindes geglaubt und die Wahrheit abgelehnt.

Sie haben Deiner Botschaft nicht geglaubt?

Einige schon, aber die meisten gingen unverändert weiter. Und wie ist ihr Ergehen—so weit weg von Zuhause?

Vater, dies ist die schlimmste Folge Ihres Fortgehens, sie leben als tote Menschen. Sie haben keine Hoffnung.

Gibt es denn nichts, das sie selbst noch tun könnten?

Nein, sie sind durch zu tiefe und gefährliche Abgründe gelaufen, so dass der Weg zurück ganz unpassierbar wurde. Und ganz nebenbei, es kennt auch niemand mehr den Weg zurück. Es ist unmöglich für sie herauszukommen. Nur wenn jemand von hier aus losgeht und sie herausführt, werden sie zurückkommen.

Das ist eine herzzerbrechende Situation—sie sind vom Weg gekommen— haben die Wahrheit verlassen—und sie haben kein Leben in sich. (Pause) Mein Sohn, kennst du jemanden, der gehen und sie wieder nach Hause bringen kann?

Ja, Vater. Ich bin es. Ich bin der Weg. Ich bin die Wahrheit. Ich bin das Leben. Niemand kann zu Dir zurückkehren, mein Vater, außer durch mich, den Sohn

Jesus—geh! Bring sie zurück! Bring sie zu mir! „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht. Sondern das Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt, richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Johannes 3,16

Gebetsvorschläge

Von Pastor Gerhard Kirchgessner  

Jeder für sich und doch zusammen: Auch wenn das religiöse Leben in Deutschland und vielen Ländern der Welt massiv eingeschränkt ist, kann man trotzdem gemeinsam beten – wenn auch räumlich getrennt.

Krankheit erleben wir Menschen immer als Bedrohung. Die gegenwärtige Pandemie beeinträchtigt und verändert unser Leben und das vieler Menschen. Sie verunsichert uns, ruft die Sorge um unsere Gesundheit wach, um unser Leben und das der Menschen, die wir lieben. Fragen steigen auf, Sorgen und Ängste treiben uns um.

Die vorübergehend notwendigen Maßnahmen des Rückzugs aus unseren Beziehungen, die Unterbrechung gewohnter Alltagsrhythmen und der Verlust der gottesdienstlichen Gemeinschaft können zum Gefühl der Isolation führen.

Nachfolgend eine Auswahl von Gebeten für die Zeit der Corona-Krise:

Gesamt Download unter: http://www.anglikanisch.org/corona-zum-trotz/.

Fürbittende Gebete in Zeiten der Corona-Krise

Gott unser Vater,

wir kommen in unserer Not zu dir,

um dich um Schutz vor dem Corona-Virus zu bitten,

der Leben gekostet hat und viel Schaden über die Menschen bringt.

Wir beten um deine Gnade:

Für die Menschen, die das Virus erforschen und gegen seine Verbreitung kämpfen; für alle die auf der Suche nach einer Heilung und einer Lösung der Epidemie sind.

Führe die Hände und Gedanken der Mediziner und Pflegenden, auf dass sie den Kranken dienen durch ihr Können und ihr Mitgefühl.

Wir beten für die Kranken.

Mögen sie bald wieder gesund werden.

Gewähre all das durch unseren Herrn, Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Gebet zur „Geistlichen Kommunion“ für alle, die in diesen Tagen nicht am Abendmahl oder der heiligen Kommunion teilnehmen können:

Herr Jesus Christus,

du bist das Brot des Lebens und der einzig wahre Weinstock.

Da ich dich nicht in Brot und Wein empfangen kann,

bete ich, dass du in mein Herz und meine Seele kommst, damit ich mit dir vereint sein darf durch deinen allmächtigen und allgegenwärtigen Heiligen Geist. Das Brot, das gebrochen wurde, schenkt mir Teilhabe an deinem Leib.

Der Kelch des Segens gewährt mir Teilhabe an deinem Blut.

Dieses Mahl ist für mich das Sakrament der Erlösung durch deinen Tod und deine Auferstehung.

Herr, daher suche ich deine Gegenwart. Ich preise dich und bete dich an. Lass mich dich im Glauben empfangen und von dir auf himmlische Weise genährt werden. Werde für mich das Manna in meiner Wüste, das Brot der Engel für meine menschliche Reise durch die Zeit, ein Vorgeschmack auf das himmlische Festmahl und mein Trost bis in die Stunde meines Todes.

Ich erbitte all dies im Vertrauen darauf, dass du selbst unser Leben, unser Friede und unsere immerwährende Freude bist; das Lamm, das uns versöhnt hat mit Gott durch sein Blut.

Dir gebühren Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Amen.

Christusgemeinde Schwarzenborn

Evamarie Gabelmann, Protokollantin

Die Jahresgemeindestunde der Christus-Gemeinde Schwarzenborn fand statt im Anschluss an den Gottesdienst am Palmsonntag. Die Herausforderung Kommunikation zwischen anwesenden und virtuell zugeschalteten Gemeindemitgliedern zu ermöglichen wurde gut realisiert, sodass nach Begrüßung und Gebet von Bischof Meyer die Tagesordnung abgearbeitet werden konnte. Trotz Einbußen durch die Einschränkungen der Pandemiebekämpfung konnte nach ausführlichem Finanzbericht Entlastung für 2020 ausgesprochen werden. Lediglich ein Austritt war zur Kenntnis zu nehmen, aber auch ein neues Mitglied zu begrüßen. Jene Mitglieder, die bislang eine Funktion ausübten, erfuhren Bestätigung und nahmen den Auftrag an auch im zukünftigen Jahr der Gemeinde zur Verfügung zu stehen.

Wiewohl im Jahr 2020 die Möglichkeit für die Gemeinde durch Verordnungen stark eingeschränkt waren, konnten von Juni bis September im Haus Rhönblick Gottesdienste und Abendmahl gefeiert werden und wurden stark angenommen, ebenso das Gemeindefest im Oktober.

Unbenommen, welche Einschränkungen im laufenden Jahr noch ausstehen, wurde klar, dass wichtige Projekte wie Kinder-Gottesdienste, Frauenarbeit, Treffen für Männer ebenso Gestalt annehmen sollen, wie auch Filmabende. Angedacht ist auch eine Kleiderkammer, um Menschen zu unterstützen, die zeitweise arbeitslos, mittellos im weitesten Sinne, in der Gemeinde Zuflucht suchen.

Insgesamt war die Versammlung von tiefer Dankbarkeit erfüllt, dass Gott seine kleine Herde vor Verlusten durch Krankheit bewahrt hat.

Eindrücke SBS Studienwochenende 2021

Evamarie Gabelmann, Bibliothekarin, M.Min

Vom 19. März bis einschließlich 21. März fand das 1. Studienwochenende des Sommersemesters statt. Da zu den Studenten auch Gasthörer zugelassen werden, kamen auch wir als Mitarbeiter der SBS Bibliothek in den Genuss teilnehmen zu dürfen.

Herr Thomann führte durch die Kirchengeschichte des 19. – 21. Jahrhunderts und berichtete von der Entwicklung in der Kirche von England bis zum Ende des zweiten Weltkriegs, von Strömungen in den USA, Höhepunkten des Anglo-Katholizismus, wie auch von den Hintergründen warum die Reform des Book of Prayers in England zum Scheitern verurteilt ist, bis hin zu brandaktuellen Themen wie Liturgiereform, Weihe von Frauen in kirchliche Ämter, Sexualmoral. Abschließend mit der Gründung der Anglican Church in North America (ACNA). Angereichert mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken, hätte man ihm das ganze Wochenende zuhören mögen.

Auf andere Art fesselnd war die Vorlesung von Dozent Bertram, der durch eine kurze Studie zweier Texte schnell und hautnah am Thema Kasualpredigt war und so geschickt Gasthörer einbezieht, dass man wirklich mitdenken und mitarbeiten konnte, um wieviel mehr erst als Student.

Bischof Meyer führte ein in die Christologie: von der Präexistenz Jesu, über seine Inkarnation sowohl mit seiner menschlichen und göttlichen Natur, und seinem Amt als Prophet, Hoherpriester und König nach seinem Tod, Auferstehung und Himmelfahrt, das große Thema der Christenheit. Und wiewohl wenig Zeit zur Verfügung stand, zeichneten die Bibelstellen, die Bischof Meyer aufrief, wie Pflastersteine nahtlos Jesu Weg.

Nicht weniger spannend die Vorlesung von Herrn Nitsche, der nach vorangegangener Einleitung über Prophetie und Propheten nun in Teil 2 die konkrete Struktur und Gliederung zweier Propheten (Jeremia und Maleachi) beleuchtete, ebenso wie die Verortung des Auftretens und das Verhältnis von Propheten und Buch, seine Entstehung und Rezeptionsgeschichte.

Dozent Dr. Feldes bot eine Vorlesung über den Begriff Mysterion/Sakrament, ausgehend von biblischen Grundlagen über die frühe Kirche bis hin zum Sakramentsverständnis der Reformatoren und deren Bedeutung für die anglikanische Theologie heute. Der Reichtum an Details in seinem Vortrag darf nachvollzogen werden in seinem Skript, das er jedem Lernwilligen anbietet.

Sonntagvormittag schließlich nahm Herr Bertram uns hinein in die Lebensführung in den Gemeinden des Paulus, derart spannend, dass man ihn bitten möchte, das Thema bald fortzuführen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine hoch intensive Zeit war, umso mehr, als die Dozenten mit ihrer Kompetenz und Hingabe jeden in ihren Bann ziehen. Wir wünschten von Herzen, dass noch mehr Menschen das Angebot des St. Benedikt Seminars bekannt wird.

Ein Wort aus der Rehaklinik

Von Branislav Tot – Prädikant und SBS Student

Liebe Brüder und Schwestern in Christus, ich möchte mich ganz herzlich bedanken für all eure Gebete. Für alle die es nicht wissen, ich hatte vor ungefähr fünf Wochen einen schweren Herzinfarkt. Durch Gottes Gnade wurde ich noch rechtzeitig in die Uniklinik Ulm gebracht. und mir in zwei stündiger Operation vier Stents eingebaut. Zur Zeit befinde ich mich in der Rehaklinik Bad Grönenbach in der Nähe von Kempten. Ich bin sehr dankbar, dass ich auch in dieser Situation Gottes Gnade und Fürsorge erfahren durfte.

Gerne möchte ich mit euch ein Zeugnis oder Erlebnis teilen, das ich in einem Seminar der Reha erfahren habe. Es ging um Angstbewältigung. Auf die Frage des Seminarleiters, wie wir mit Ängsten umgehen – und nachdem einige sich zu Wort gemeldet hatten – bin ich aufgestanden und sagte, dass Gott, an den ich glaube und dem ich mein Leben anvertraut habe, alle meine Ängste weggenommen hat. Im Saal waren ungefähr 15 Menschen. Man kann sich nicht vorstellen wie in einer Gruppe, die noch vor ein paar Sekunden alle gleichzeitig gesprochen haben, auf einmal eine totale Stille eingetreten ist. Manche haben leise gelacht, andere nur mit dem Kopf geschüttelt. Nach dem Seminar konnte ich einige interessante Gespräche führen. Ich habe mich selbst schon gefragt: Herr wieso musste mir das mit dem Herzinfarkt passieren? Da wurde mir klar, dass wir uns weniger Sorgen um das irdische oder um materielle Anliegen machen sollen.

Unsere Bemühungen sollen um den Aufbau des Reiches Gottes willen sein. Ich werde die Botschaft von unseren Erzbischof Sutton nie vergessen, als er uns versuchte deutlich zu machen, dass unsere erste Priorität, unsere größte Bemühung ist, den verlorenen Menschen um uns herum das Evangelium, die Gute Botschaft zu verkündigen, die wir selber durch die Gnade Gottes erfahren haben. Jeden Tag gehen Menschen um uns herum in den ewigen Tod, und wir sind beschäftigt, mehr oder weniger mit vielen eigenen Problemen des täglichen Lebens.

Liebe Brüder und Schwestern, meine einzige Angst ist die: Was soll ich eines Tages antworten, wenn ich vor meinem Herrn und Heiland stehe, wenn er mich fragt: Wie hast du mein Reich gebaut?

Der Herr soll uns helfen, dass wir alle unsere Meinungsverschiedenheiten beiseitelegen, die uns hindern an seinem Reich zu bauen. Und uns der wichtigen Aufgabe zuwenden, nämlich das Wort Gottes zu predigen und die Gute Botschaft von der so teuer bezahlten Errettung am Kreuz an die Menschen um uns herum weiterzusagen.

Der allmächtige Gott segne uns darin.

Mit freundlichen Grüßen Branislav Tot

1. Junges Forum Anglikanismus 

Wissenschaftliche Tagung für junge Erwachsene:

“Einheit und Vielfalt in den anglikanischen Kirchen

Freitag, 28. – Sonntag, 30. Mai 2021

Konfessionskundliches Institut, Bensheim

 

Das Junge Forum Anglikanismus des Konfessionskundlichen Instituts (KI) Bensheim ist ein Netzwerk von jungen Theologen/Innen, Religionswissenschaftler/Innen etc., die ein besonderes Interesse an anglikanischen/episkopalen Kirchen haben.

Das Junge Forum Anglikanismus hat zum Ziel, das Interesse junger Menschen an Glauben und Leben der anglikanischen/episkopalen Kirchen zu fördern, das theologische Wissen über sie zu vertiefen und den Erfahrungsaustausch zwischen evangelischen und anglikanischen Theologen/Innen zu ermöglichen. So ist das Junge Forum Anglikanismus eine Plattform zur Weiterbildung und Vernetzung. Dies geschieht vorrangig im Rahmen einer Tagung, bei der einmal im Jahr ein spezifisch anglikanisches Thema exemplarisch behandelt wird.

Das Junge Forum Anglikanismus ist ein Projekt des Referats Anglikanismus im Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes (Bensheim), gefördert von der Stiftung Bekennen und Versöhnen des Evangelischen Bundes.

Veranstaltungsart

Das Junge Forum Anglikanismus ist in hybrider Form geplant. Es besteht die Möglichkeit vor Ort im KI und in digitaler Form teilzunehmen. Sollte ein Treffen in Bensheim aufgrund von Covid-19 nicht möglich sein, wird die Veranstaltung ganz online durchgeführt.

Zum Programm Angebot (klicken) —  Anmeldung (klicken)

GAFCON Netzwerk in England und für Europa gegründet

Seit dem letzten GAFCON Treffen 2018 in Jerusalem mit ca. 2000 Vertretern aus der Anglikanischen Weltgemeinschaft und Anglikanern außerhalb der Gemeinschaft folgten weitere Nachtreffen in England. Das dort gegründete Forum nannte sich „Anglican Unity Forum“. Zu Beginn trafen sich sporadisch ca. 25 Vertreter der Church of England, von unabhängigen anglikanischen Gemeinden, der Anglikanischen Mission in England, der Free Church of England sowie die Bischöfe unserer Kirche aus Deutschland und Kroatien.

Da die Free Church of England, die Anglikanischen Kirche in Deutschland und die REK Kroatien durch ihre Abstammung von der Reformierten Episkopalkirche und in dieser Verbindung auch zu GAFCON gehören, wurde ein gemeinsamer Weg mit den Vertretern der Church of England, die gleichzeitig auch Mitglieder von GAFCON sind, über mehrere Jahre hinweg gesucht. Es schien uns, dass bereits ein vorgefertigter Plan in der Schublade vorbereitet war, der von kanadischen und amerikanischen GAFCON Beratern in England umgesetzt werden sollte. Mit der Zeit schieden mehr und mehr Teilnehmer aus dem „Anglican Unity Forum“ aus bis es nicht mehr stattfand. In diesem Prozess beschwerten sich die Bischöfe der „Europäischen Reformierten Episkopalen Konvokation“ (England, Deutschland und Kroatien, die Bischof Grote früher bereits geplant hatte), dass sie als GAFCON Mitglieder nicht gehört und einbezogen werden und so durch GAFCON Parallelstrukturen in Europa entstehen. Warum soll GAFCON England für Europa zuständig sein? Soll es etwa zwei anglikanischen GAFCON Diözesen in einem europäischen Land geben? Auch in Deutschland und Kroatien? Dies ist unanglikanisch, das wird im Prinzip auch nicht von GAFCON vertreten. Aber scheinbar sollte der Kurs ohne die europäischen Reformierten Episkopalen Kirchen bestimmt werden. Im vergangenen Jahr wurden die Strukturen geplant und auch verabschiedet. Die FCE und REC (d.h. in Deutschland und Kroatien) sind hier unten rechts als „Branch“ abgetan.  Der nun nachfolgende Entwurf beschreibt die Gründungsphase und wird wie überall mit Gründungswehen begleitet werden. Es wird aber von allen erwartet, dass die Dinge in den Anfängen beständig noch verändert werden müssen.

1. AMiE – Anglikanische Mission in England

Zur Zeit gibt 16 Gründungsgemeinden, (möglicherweise noch zwei andere in Zukunft), die eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet haben.

2. ACE – Anglikanische Konvokation in Europa 

Hier gibt es die Gründungsgemeinden Glasgow (Edinburgh) und Fowey (Cornwall). Zwei aus der Algarve Portugal treten aufgrund ihrer Verbindungen zur anglikanischen Kirche in Ruanda nur informell bei.

3. ANiE – Anglikanisches Netzwerk

ANiEhat einen ständigen Interimsausschuss mit der gleichen Anzahl von Vertreter von AMiE und ACE eingerichtet. ANiE ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und wird in Zukunft einen gemeinnützigen Status anstreben. Das Führungsteam von ACE und ANiE besteht aus freiwilligen Helfern.

Zwischen den beiden Konvokationen GAFCON UK und GAFCON Global gab es Gespräche über die Übernahme der Finanzen. Der Beitrag bedeutet eine große Veränderung und Herausforderung für die AMiE-Gemeinden, da die Höhe des Gehalts in Frage gestellt wird.

Nach den GAFCON UK Treffen und weiteren Besprechungen mit Garanten für GAFCON und dem Rat der Erzbischöfe gab es folgenden Beschluss:

1. Bischof Andy Lines wird als Bischof für Anglican Network in Europe (ANiE) bestimmt, der für zwei Konvokationen zuständig ist: Für AMiE (Anglican Mission in England) und ACE (Anglican Convocation in Europe). Er ist der erzbischöflichen Aufsicht und die des Vorsitzenden des erzbischöflichen Rates unterstellt.

2. ANiE (Anglican Network in Europe) wird von GAFCON als die Körperschaft anerkannt, die die beiden Konvokationen zusammenbringen soll.

3. AMiE wird als eine Konvokation unter ANiE anerkannt und soll ihre vorläufige Verfassung und Kanones anpassen, damit sie mit ANiE übereinstimmen.

4. ACE wird als Konvokation unter ANiE anerkannt und soll ihre Verfassung und Kanones mit denen von AMiE in Kürze zu Ende führen und mit ANiC (Anglican Church in Canada) ihre kirchliche Vereinigung abschließen.

5. ACE soll ihre Unterstützungs-Grundlage die nächsten zwölf Monate in Ordnung bringen, damit sie so schnell wie möglich sich selbst finanzieren kann. 6. Die Erzbischöfe haben folgendes verabschiedet: ANiE soll weiter ihre Operation und administrativen Strukturen überprüfen mit der Aussicht, ihre Ausgaben wesentlich und bald zu rationalisieren, damit keine weiteren finanziellen Lasten auf die GAFCON Global gelegt.

Verlautbarungen des ACN Bischof Kollegium-Treffens

Wir sind Miterben, gehören zu einem Körper und sind Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium“. Epheser 3,6

Januar 2021

Das Bischofskollegium der anglikanischen Kirche in Nordamerika traf sich vom 5. bis 7. Januar 2021 über Zoom zum Gebet, zur Besprechung und zur Gemeinschaft. Sie haben nicht nur der Wahl von zwei neugewählten Bischöfen zugestimmt, sondern auch einen wichtigen Dialog über Themen geführt, die in der heutigen Gesellschaft von besonderer Dringlichkeit sind: Rassenversöhnung, Sexualität und Identität sowie Dienst inmitten einer Pandemie. Diese Themen betreffen die Gesamtkirche, Diözesen und Gemeinden.

Als am Mittwoch, 6. Januar, das Kapitol der Vereinigten Staaten gestürmt wurde, waren die Worte der Ansprache von Erzbischof Beach vom Vortag eine prophetische Ermutigung, sich weiterhin für die Einheit der Kirche inmitten einer polarisierten Gesellschaft einzusetzen:

„Wir beginnen unter einem ernsthaften Mangel an theologischem,

 biblischem und historischem Verständnis in der Kirche zu leiden.

Wir haben Rupertus Meldenius oft zitiert:

Im Notwendigen Einheit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem Nächstenliebe“.(In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas)

Ja, wir können uns in dem Unwesentlichen unterscheiden, aber der Glaube ist nicht zu gewinnen. Haben wir also keine Angst davor, das Schwierige in Bezug auf das Wesentliche des Glaubens zu sagen, und bleiben wir der Lehre der Heiligen Schrift, der Bibel, treu. Aber in allen Dingen an die Nächstenliebe denken! Die Mentalität, die Menschen abschreibt und die Gemeinschaft mit denen bricht, die nicht einverstanden sind, schleicht sich in die heutige Kirche ein. Wir müssen kämpfen, um die Einheit des Geistes in unserer Kirche aufrechtzuerhalten. “

Während unserer gemeinsamen Zeit haben wir uns auch konkrete Vorschläge zur Bekämpfung des Wohlbefindens von Geistlichen angesehen, eine Aktualisierung der Arbeitsgruppe für Liturgie und Musik erhalten und begonnen, visionär auf das Jahr 2030 zu blicken.

„Rassismus und Rassenversöhnung“

Im Jahr 2015 begann die anglikanische Kirche in Nordamerika auf Provinzebene ein Gespräch über die Themen Rasse und Mission. Im Sommer 2020 setzte dann das Bischofskollegium diesen wichtigen Dialog fort. Das Gespräch hatte drei treibende Gründe.

Erstens sind wir davon überzeugt, dass Rassismus eine Strategie des Bösen ist, die ein Klima schafft, das Verachtung, Hass und Gewalt fördert und Menschen, die von Gott geschaffen und geliebt wurden, „stehlen, töten und zerstören“ soll (Johannes 10,10). Wir erkennen den Schmerz, den viele farbige Menschen und andere Minderheiten erfahren haben. Deshalb prangern wir Rassismus an, wo immer er gefunden wird, und wir verpflichten uns, ihn mit Mut, Mitgefühl und Heilung durch das Evangelium Jesu Christi anzugehen.

Zweitens möchten wir, dass unsere Geistlichen und Kirchen sowohl mit Lehrmitteln als auch mit der spirituellen Motivation gestärkt werden, um echtes Leiden beim Rassismus anzugehen und zu lindern.

Drittens sind wir entschlossen, „die verwandelnde Liebe Jesu Christi“ ohne Parteilichkeit zu teilen und die Vielfalt der Menschen im Reich Gottes in unserem Land zu feiern.

Zu diesem Zweck wurde von Bischof John Guernsey eine Arbeitsgruppe zu Rasse, Rassismus und Versöhnung einberufen. Bischof John brachte eine 16-köpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung der Bischöfe Al Gadsden (REC) und Keith Andrews zusammen. Sie war multiethnisch, multikulturell, generationenübergreifend und umfasste Männer und Frauen, Laien und Ordinierte. Die harte Arbeit der Gruppe, Beziehungen aufzubauen und einen Konsens über biblische Wahrheiten zu suchen, war ermutigend und fruchtbar.

Die Arbeitsgruppe berichtete dem Bischofskollegium und deutete auf die grundlegenden Elemente dieser laufenden Diskussion hin. Dazu gehören: Erstellen einer klaren biblischen Sicht, durch die die Fragen von Herkunft und Nationalität beantwortet werden können, Erkennen sozialer Kontexte, in denen das Streben nach biblischer Gerechtigkeit verfolgt werden kann und sollte, Erinnern, dass die Kirche an ihre Berufung festhält, Erlösung zur Heilung zu bringen, und Identifizieren von Faktoren über Meinungsverschiedenheiten und Schwierigkeiten in dieser ganzen Diskussion, die ständige und gebetsunterstützende Überlegungen erfordern.

Sowohl einzeln als auch als Bischofskollegium freuen wir uns darauf, gemeinsam zu forschen und zu lernen, zu diskutieren und zu beten sowie wirksame Wege zu entwickeln und umzusetzen, um auf diesen vier Wegen als Agenten des Reiches Gottes zu dienen. Wir hoffen, in Zukunft Ressourcen bereitstellen zu können, um die Gespräche zu unterstützen, die in der gesamten Provinz auf allen Ebenen stattfinden müssen. Wir tun dies mit großer Hoffnung und Zuversicht, dass Gott uns erleuchten, versöhnen, heilen, wiederherstellen und letztendlich zur Vollendung der Vision der Kirche in Offenbarung Kapitel 7,9 bringen kann: „…Und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, die standen vor dem Thron und vor dem Lamm…“

Während es sicherlich Herausforderungen geben wird – sowohl in der Kirche als auch in der Kultur – in Bezug auf diese Themen, müssen wir uns daran erinnern, dass das Reich Gottes niemals in Zweifel gezogen wird, niemals gefährdet ist. Die Vision von Offenbarung 7,9 wird sich erfüllen. Unser Gebet ist es, sowohl Empfänger als auch Teilnehmer seiner Erfüllung zu sein.

Sexualität und Identität

Vor zwölf Monaten bat Erzbischof Foley Beach Bischof Stewart Ruch III, den Vorsitz einer Arbeitsgruppe zu übernehmen, um eine pastorale Erklärung zur gleichgeschlechtlichen Anziehung und Identität zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der theologischen Sprache liegt, die in Bezug auf diese Anziehung / Attraktion in den Pfarrämtern unserer Provinz verwendet werden könnten.

Die Bitte des Erzbischofs kam als Reaktion auf die Bemühungen verschiedener Leiter, in gutem Glauben, die verschiedenen Vorgehensweisen innerhalb der Anglikanischen Kirche in Nordamerika vorgesehen hatten, um diese kritischen Probleme anzugehen. Unser Kollegium wünscht sich mehr Klarheit für unsere Leiter und Geistlichen und insbesondere für unsere Brüder und Schwestern, die persönlich mit gleichgeschlechtlicher Anziehung zu kämpfen haben.

In den letzten 12 Monaten waren neben den bischöflichen Stimmen der Provinz 20 weitere Mitwirkende und Herausgeber an der Erstellung einer pastoralen Erklärung beteiligt. Zu diesen Mitwirkenden gehört eine vielfältige Plattform von Männern und Frauen, Theologen, Praktikern, Laien, Diakonen und Priestern. Wir führten Gespräche mit zwei evangelischen Psychologen mit besonderem Fachwissen, die auf dem Gebiet der Sexualität Literatur veröffentlicht haben.

Schließlich wollten wir den Leitern der nächsten Generation in unserer Bewegung aufmerksam zuhören, die sich in den komplexen Fragen der gleichgeschlechtlichen Anziehung und Identität nicht alle einig sind.

Die pastorale Erklärung ist abgeschlossen und wurde vom Bischofs-Kollegium mit Begeisterung aufgenommen und genehmigt. Sie wird veröffentlicht werden.

Zwei neue Bischöfe wurden gewählt

Zwei Diözesen haben kürzlich Bischöfe gewählt. Wir trafen uns im Gebet mit Rev. Mark Engel, dem gewählten Bischof der anglikanischen Diözese der Great Lakes, und Rev. Steven Tighe, dem gewählten Bischof der anglikanischen Diözese des Südwestens. Beiden Wahlen wurde zugestimmt und wir freuen uns darauf, sie nach ihren bevorstehenden Weihen im Kollegium begrüßen zu dürfen.

Traditionelle Sprache BCP (Das Allgemeine Gebetbuch) und vorgeschlagenes Gesangbuch

Das Kollegium erhielt einen kombinierten Bericht von der liturgischen Arbeitsgruppe und der Musik-Arbeitsgruppe, in dem mehrere laufende Projekte aufgeführt sind:

Traditionelle Sprachausgabe (TLE) des Allgemeinen Gebetbuchs (BCP). Das Kollegium genehmigte einen Beschluss zur Ernennung eines Überprüfungsgremiums zur Fertigstellung der TLE-Ausgabe des Gebetbuchs von 2019. Wir freuen uns darauf, bei unserem nächsten Treffen eine endgültige Version zu erwägen. Diese Liturgien sind auf der Registerkarte „Ressourcen“ (< klicken)verfügbar. Wir empfehlen ihre Verwendung und ihre kontinuierliche Beurteilung an die liturgische Arbeitsgruppe und zur Vorbestellung auf eine gedruckte Ausgabe im Laufe dieses Jahres.

Magnifiy the Lord – Hymnal: Die Musik-Arbeitsgruppe hat eng mit den Bischöfen der Reformed Episcopal Church (REC) zusammengearbeitet, um ein neues Kirchengesangbuch zu produzieren, das auf dem ausgezeichneten Book of Common Praise Hymnal der REC mit einer Auswahl an Gottesdienstlieder für das BCP 2019 basiert. Das Kollegium hat ein Überprüfungsgremium für diese Arbeit genehmigt, und wir freuen uns darauf, bei unserem nächsten Treffen eine endgültige Version zu prüfen, die als Ressource für die Kirchenprovinz angeboten werden soll.

Weitere Projekte in Arbeit

o Das Altarbuch

o Das Buch der Evangelien

o Ein Buch mit gelegentlichen Gottesdiensten

o Ein neues Buch für Festtage und Heiligenkalender

Wir danken der Arbeitsgruppe Musik und Liturgie für ihre harte Arbeit im Namen der Kirchenprovinz.

Betreuungsgruppe für Geistliche

Die Sorge um die emotionale und spirituelle Gesundheit unserer Geistlichen stand im Mittelpunkt des letzten Treffens des Bischofskollegiums. Wir erhielten einen Bericht von Canon Phil Ashey über das Wohlbefinden der Geistlichen und die Ressourcen, die der American Anglican Council (AAC) anbietet, um unseren Geistlichen in dieser Zeit der Pandemie in der gesamten Kirche zu helfen, die Führung zu übernehmen. Wir waren erfreut, das Zeugnis eines jungen Leiters zu hören, der an einer dieser Arbeitsgruppe zur Betreuung der Geistlichen teilnahm. Insbesondere ging es darum, wie diese Gruppe es ihm ermöglicht hat, persönlich, geistlich und in seiner Leitung der örtlichen Gemeinde Erfolg zu haben. Diese Betreuungsgruppen dienen jetzt über 120 unserer Geistlichen, weitere werden folgen. Wir freuen uns darauf, mit der AAC und anderen, wie Bischof Thad Barnum und dem Call2Disciple-Team (< klicken), zusammenzuarbeiten, um die Geistlichen zu unterstützen und in den kommenden Tagen umfassende Betreuung und Ressourcen für die Leitung bereitzustellen.

Die digitale Transformation von Kirche und Gesellschaft

Wie vielmals in Zeiten sozialer Umwälzungen in der Vergangenheit, hat die COVID-19-Pandemie der Kirche die Gelegenheit geboten, sich an grundlegende biblische Wahrheiten zu erinnern und die weitreichenden Auswirkungen des Evangeliums auf neue Weise zu reflektieren. Im Frühjahr 2020 wurde eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Bischof Steve Breedlove gebildet, um über die Auswirkungen des digitalen Dienstes bei einer Pandemie nachzudenken. Während wir über die Herausforderungen und Chancen nachgedacht haben, die sich in dieser Zeit ergeben haben, wurden uns mehrere theologische Wahrheiten mit besonderer Schärfe aufgedrängt.

Erstens hat uns diese Zeit an die Schwäche, aber auch an die eigene Güte des menschlichen Körpers erinnert. Unsere gegenwärtigen Körper sind keine Gefängnisse, denen man entkommen kann, oder Rohstoffe, die nach eigenem Ermessen hergestellt werden müssen, sondern Geschenke, die mit Dankbarkeit, Demut und Hoffnung empfangen werden können. Der Ruf, einander zu lieben, ist ein Ruf, den Körper des anderen zu lieben und für ihn zu sorgen.

Zweitens hat diese Zeit zwar unsere Erfahrung mit der Gottesdienstausübung gestört und stellt weiterhin Hindernisse dar, die einige von uns davon abhalten, sich zu treffen Das hat aber auch unsere Überzeugung gestärkt, dass die Versammlung zu Präsenz-Gottesdiensten wesentliche Bedeutung für die Stärkung des kirchlichen Lebens bewirkt. Die Umstände können daran hindern, uns eine Zeitlang persönlich zu treffen, aber der Verzicht auf den lokalen Gottesdienst sollte niemals zu einer akzeptierten Norm für die christliche Gemeinschaft werden.

Drittens hat dieses Jahr unsere Aufmerksamkeit auf neue Weise auf anhaltende soziale Ungerechtigkeiten und soziale Spaltungen gelenkt und uns an unsere Berufung als Volk Gottes erinnert, das Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen. Wir sind uns bewusst, wie Online-Plattformen zur Polarisierung unserer Kultur beigetragen haben. Wir sind uns vielleicht nicht alle einig über die besten Strategien zur Bewältigung der Konflikte, die unsere Gesellschaft spalten, aber wir sind uns alle einig, wenn es darum geht unsere Pflicht, Zeugnis zu geben, dies durch die Art und Weise darzustellen, wie wir uns untereinander lieben.

Viertens hat dieses Jahr unsere Nutzung und Abhängigkeit von verschiedenen Formen digitaler Technologien verstärkt. Wir danken zwar für die großen Vorteile, die diese technologischen Instrumente bieten, erkennen jedoch auch ihren tiefgreifenden prägenden Einfluss an und raten den Kirchen daher, Technologien unter gebührender Berücksichtigung der Art und Weise einzusetzen, in der sie von Nutzen sein können, aber auch das christliche Wachstum behindern können.

Wir bieten diese Überlegungen in einem Geist der Demut und Hoffnung an. Diese theologischen Wahrheiten beantworten weder alle unsere Fragen, noch lösen sie die vielen Konflikte, mit denen Bischöfe, Geistliche und Laien weiterhin konfrontiert sind. Wir hoffen und beten jedoch, dass diese Überlegungen es uns ermöglichen, dies mit größerer Weisheit zu tun, wenn wir weiter überlegen und Entscheidungen treffen.

ACNA 2030 Task Force – Arbeitsgruppe

Erzbischof Foley Beach lud das Kollegium der Bischöfe ein, um zu erfragen: „Was für eine Anglikanische Provinz möchte Gott in zehn Jahren haben, und wie kommen wir von hier aus dann dorthin?“ Der Erzbischof fühlte sich vom Heiligen Geist geführt, während der herbstlichen Rüstzeit um Leitung in dieser Angelegenheit zu beten. Aus dieser Zeit ging das Vision- und Zielsetzungsprojekt des Erzbischofs mit dem Namen „ACNA 2030“ hervor. Bischof Kevin Bond Allen, der zum Leiter der ACNA 2030 Arbeitsgruppe ernannt wurde, brachte unseren Bischöfen eine Präsentation, die mit den Worten des Erzbischofs begann:

Wenn wir mit 2020 in ein neues Jahrzehnt eintraten, was fordert der Herr von uns, dass wir bis zum Jahr 2030 sein werden? Welche spezifischen Träume gibt er uns? Was müssen wir in diesem Jahrzehnt initiieren und erreichen, damit diese Träume Wirklichkeit werden? Ist es möglich, dass ein Jahrzehnt der Jüngerschaft die Menschen in eine tiefere Beziehung zu Jesus Christus führt und sie lehrt, Nachfolger von ihm zu sein? Geschieht dies, indem sie in der Heiligen Schrift unterrichtet werden und der anglikanische Weg dadurch gelehrt wird, dass sie durch den Anglikanischen Katechismus zur Jüngerschaft angeleitet werden? “

Bischof Kevin begann den ersten Schritt mit der Einladung aller Bischöfe, eine Umfrage über ihre Hoffnungen und Träume für die anglikanische Kirche in Nordamerika auszufüllen. Der nächste Schritt wird ein sehr kooperativer Prozess mit dem Erzbischof und einem Teamvertreter der Provinz sein, bei dem unter Gebet eine Vision für ACNA 2030 erkannt werden. Dieser soll dann in einen Prozess auf das angestrebte Ziel führen, um so unsere Führungskräfte in allen Bereichen unseres Dienstes in der Provinzarbeit auszurichten. Wir hoffen, dass dies abgeschlossen und der nächsten Vollversammlung im Juni 2022 vorgelegt wird.

„Dies ist ein aufregendes und zeitgemäßes Projekt„, sagte Bischof Kevin. „Unser Gebet ist, dass wir in unserer ’neuen Normalität‘, die aus der Pandemie hervorgeht, unsere Augen auf Christus richten und den Heiligen Geist bitten, die Zukunft zu offenbaren, zu der Gott uns beruft.“

FAZIT

Im Notwendigen Einheit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem Nächstenliebe.

Brüder und Schwestern in Christus. Euer treues Zeugnis und euer Verhalten, sowohl in Eurer Gemeinde als auch Online, ist von ewiger Bedeutung. Betet mit uns um göttliche Weisheit, plant für die Zukunft der Gemeinde und versucht immer, die Einheit der Kirche zu wahren, damit wir gemeinsam mit der verwandelnden Liebe Jesu Christi die Menschen erreichen können.

Spenden: (allgemein oder eine Gemeinde / Mission angeben):
Anglikanische Kirche i.D. e.V
Spar- und Kreditbank (SKB) Witten: IBAN: DE15 4526 0475 0005 1959 00; BIC: GENODEM1BFG  
(Verwendungszweck: allgemein oder eine Gemeinde / Mission angeben):
Sie erhalten Spendenquittungen für das Finanzamt jeweils Anfang des neuen Jahres.
Impressum Verantwortlich für den Inhalt
Bischof Gerhard Meyer, DD. 34639 Schwarzenborn Richbergstraße 11
Fon & Fax +49-5686-9309235 Email: bischof.meyer@rekd.de  
Copyright:
Alle Rechte über das Layout, das Logo und im Layout verwendete Grafiken, angebotene Inhalte und abrufbare Daten liegen bei der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD). Die Inhalte dürfen ausschließlich für den privaten Gebrauch verwendet werden.

K i r c h e n z e i t u n g

April 9, 2020
AKD neu bunt

Kirchenzeitung der Anglikanischen Kirche in Deutschland (AKD)

Nachrichten aus der anglikanischen Welt

Datei PDF


Ostern, das höchste Fest

Von Pastor Thomas Kohwagner, Erzdiakon

Tod und Auferstehung

In diesem Jahr ist alles anders. Ostern, das höchste Fest der Christenheit, wird nicht – wie sonst üblich – in öffentlichen Gottesdiensten gefeiert. Die Kirchen bleiben leer.

Ein kleines, unscheinbares Virus hat das Leben, wie wir es kennen, weltweit total verändert. Die sonst schon zur Gewohnheit gewordenen Reisen zu Ostern fallen aus.

Geschäfte bleiben geschlossen – ebenso wie Schulen und Kindergärten. Familienbesuche finden nicht mehr statt. Und was das Schlimmste ist: Alte und Sterbende in Pflegeheimen und Krankenhäusern dürfen nicht mehr besucht werden und bleiben mit ihrer Einsamkeit und ihrer Angst allein.

Das Leben ist zum Erliegen gekommen. Selbst diejenigen, die von der Pandemie nicht direkt betroffen sind, empfinden das als eine Art von Tod. Und das in der Frühlingszeit, in der sich die Natur überall anschickt, zu erwachen. Wir alle warten darauf, dass das ein Ende hat, dass das Leben zurückkehrt und alles wieder „normal“ wird. Im übertragenen Sinn warten wir auf die Auferstehung. Wir warten auf die Erfahrung, dass der Tod besiegt wird und wir neues Leben bekommen.

Was uns in diesen Tagen weltweit – aber doch im Kleinen – verdeutlicht wird, das hat im Tod Jesu und in seiner Auferstehung, derer wir jedes Jahr an Ostern gedenken, seinen absoluten Höhepunkt und seine Erfüllung gefunden. Jesus hat den Tod überwunden und besiegt! Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben. Daran wollen wir festhalten – auch am Osterfest des Jahres 2020. Denn es eröffnet uns die Möglichkeit, all die kleinen Tode unseres Lebens besiegen zu können: den Tod der Hoffnung und der Zuversicht, den Tod des Lebensmutes und des Vertrauens, den Tod der Beziehungen und der Kommunikation, den Tod des Mitgefühls und der Empathie, den Tod des Glaubens und der Hoffnung. Euch allen wünsche ich eine besinnliche Karwoche und ein

Frohes und Gesegnetes Osterfest 2020

mit der Heilung für alles Zerbrochene, mit Lebensmut und Glauben und mit dem festen Vertrauen darauf, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.


Lasst uns also das Fest feiern

Von Dr. Sebastian Moll

Seder Feier

Denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest feiern, nicht mit dem alten Sauerteig, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.

Von „altem Wein in neuen Schläuchen“ spricht der Volksmund, wenn derselbe Inhalt in neuer Verpackung präsentiert wird. Der Ursprung für diese Redewendung findet sich jedoch im Munde Jesu: „Man füllt nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben.“ (Matthäus 9,17) In diesen Satz ist viel hineingeheimnisst worden. Manche Theologen glaubten gar, darin eine Rechtfertigung für die Abschaffung des Alten Testaments aus dem kirchlichen Kanon zu erkennen, da es nicht mit dem Neuen kompatibel sei. Doch wie in so vielen anderen Situationen auch, richtet Jesus seine Worte hier nicht gegen das Gesetz als solches, sondern gegen dessen Auslegung durch die Pharisäer, deren Herzen verstockt und die in

ihren althergebrachten Formalien verhaftet waren, was sie unempfänglich machte für das Neue, das lebendige Wort Gottes, obwohl es direkt vor ihnen stand. Ja, sie gaben den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel, aber ließen das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben. Nicht aus mangelnder Frömmigkeit gingen sie verloren, sondern aus erstarrter Frömmigkeit. Sie erkannten die Zeichen der Zeit nicht, richteten ihren Blick zurück anstatt nach vorne. Wer dies aber tut, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes.

Ostern steht wie kein anderes christliches Fest für einen Neuanfang. Aber es geht dabei nicht um Rituale, nicht um Äußerlichkeiten, nicht um denselben Inhalt in neuer Verpackung, sondern um eine echte innere Erneuerung.

 Der Apostel Paulus ruft uns zu: „Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Epheser 4,22-24) Das neue Leben in Christus Jesus ist nicht mit dem alten Adam kompatibel, so wie der neue Wein den alten Schlauch zerreißt.

Angefangen hat diese Gleichnis-Rede Jesu übrigens damit, dass er gefragt wurde, warum die Pharisäer fasten, seine Jünger aber nicht. Er antwortete: „Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?“

Was für ein schönes Bild für das Osterfest! Auch Christen fasten, aber ihre Fastenzeit findet ihr Ende zu Ostern, dem Fest der Auferstehung unseres Herrn, dem Tag, an dem der Bräutigam aus dem Reich des Todes zu den Hochzeitsgästen zurückkehrt. An diesem Tag verbietet sich jede Freudlosigkeit. Lasst uns also das Fest feiern!


Ein Hirtenbrief zurzeit der Carona PandemieVon Bischof Meyer

Mit Hinweisen und Verlautbarungen in einer Zeit der Einschränkungen im gesellschaftlichen, persönlichen und kirchlichen Bereich und mit einem hoffnungsvollen Ausblick am Ende.  

1. Wir sagen nicht unsere Synode ab, aber verschieben sie auf Oktober

Liebe Geistliche, Prädikanten, Abgeordnete, Mitarbeiter und Freunde in der AKD. Seit einigen Wochen habe ich oft über die Entwicklung und Auswirkungen von COVID-19 nachgedacht, gebetet und mich mit anderen ausgetauscht. Auch wir stehen als Kirche mit den ständig wachsenden Herausforderungen, nämlich weiter Gottesdienste, Gemeindetreffen, etc. stattfinden zu lassen vor einer immer größer werdenden Verantwortung.

Deshalb hatte ich eine Bistumsrats-/Verwaltungsratssitzung vorzeitig einberufen, um ausstehende Fragen für die nächste Synode (22.-24. Mai) zu besprechen. Doch wegen rasanter Entwicklungen in unserer deutschen Gesellschaft – und mit Blick auf die restlichen EU Länder – berief ich eine vorgezogene BR / BVR Sitzung ein. Nach Beratung mit den Mitgliedern des BR/BVR (Leitung der Kirche zwischen den Synoden) haben wir dann folgende Entscheidung getroffen: Wir stornieren nicht unsere Synode, aber wir verschieben sie auf den 30. 10 – 1.11.2020.

Bezüglich der geplanten Einladung von Canon Rev. Dan Alger, ACNA Beauftragter für Gemeindepflanzung/-gründung zu unserer Synode, haben wir folgendes entschieden: Englischsprechende Interessenten der AKD soll die Gelegenheit gegeben werden, am Gemeinde-Gründung-Seminar der Free Church of England am 26.-28. Oktober in der Nähe von Lancaster teilzunehmen. Sprecher ist dort Canon Dan Alger. Er wird von Bischof Sutton, Bischof Fenwick FCE, aber auch von David Ayres und Jared Wensyel als Experte bezeichnet. Es wird eine Bezuschussung durch die Kirche für einige Teilnehmer vorgesehen, die sich entschließen vor unserer Synode dort teilzunehmen, um dann kurz danach auf unserer eigenen Synode davon frisch zu berichten.

2. Weitere Verschiebungen von kirchlichen Veranstaltungen.

Außerdem wird das St. Benedikt Wochenendseminar vom 20.-22. März sowie eine geplante Ordination von Prädikant Dr. Sebastian Moll zum Diakon am 4. April vorerst verschoben.

Alle kirchlichen Veranstaltungen werden bis auf Weiteres in der AKD solange untersagt, bis sie durch staatliche Behörden und kirchliche Entscheidung wieder erlaubt werden. In der Zwischenzeit sollen jedoch alternative Gottesdienstmöglichkeiten entwickelt und genutzt werden.

3. Alternativen für Live-Gottesdienste

Aus der Arbeitsgruppe Gemeindebau wurde kurzfristig eine Handreichung erstellt zur Nutzung technischer Möglichkeiten für alternative Gottesdienste. Die Handreichung für Online-Gottesdienst wurde schon über WhatsApp verschickt, sie wird hiermit noch einmal zur Verfügung gestellt. Hilfestellung soll durch Diakon Jared Wensyel geschehen. (Dazu speziell folgt ein Extrabericht hier später).

4. Weitere Termine in der anglikanischen Welt, die verschoben wurden.

  • Die Vollversammlung unserer Gesamtkirche – General Council der Reformed Episcopal Church International – http://rechurch.org/

Durch kürzliches Schreiben unseres Erzbischof Dr. Ray Sutton wurde von der Gesamtkirche bekanntgegeben, dass die alle drei Jahre stattfindende Vollversammlung (General Council) abgesagt und auf Juni 2021 verschoben wurde. Sie soll jedoch am gleichen Ort in Charleston, North Corolina, USA, stattfinden. Mehr http://rechurch.org/gc20.html

  • Die GAFCON Kigali-Bischofskonferenz in Kigali.

Es betrifft alle anglikanischen Erzbischöfe und Bischöfe, die nicht an der Lambeth-Welt-Konferenz teilnehmen wollten. (Diese war zur gleichen Zeit wie REC General Council / Vollversammlung geplant). Aufgrund der gegenwärtigen globalen Bedrohung durch die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 haben die Erzbischöfe der Global Anglican Future Conference (GAFCON) beschlossen, die für Juni geplante Kigali-Bischofs- und Ehefrauenkonferenz in Kigali, Ruanda, zu verschieben. Über 300 Bischöfe und ihre Frauen wurden zur Konferenz erwartet.

  • Anglikanische Kirche von Nordamerika

Die Provinz Vollversammlung 2020 findet als Online Konferenz statt.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der Unsicherheit über die Möglichkeit, in den kommenden Tagen zu reisen und sich zu treffen, wurde die ACNA Provinz Vollversammlung 2020 auf ein Online-Format umgestellt. Das Treffen findet am 23. Juni 2020 per Video Konferenz statt.

In der Vergangenheit wurde die ACNA Provinz Vollversammlung für Beobachter bereits Live übertragen, die sich On-Line aus der Ferne zuschalten wollten. Dies ist jedoch das erste Mal, dass ACNA Diözesandelegierte (inklusiv REC) an dem Treffen teilnehmen und online abstimmen.

Hinweise:

* Mehr zur Anglikanischen Kirche in Nordamerika unter: http://anglicanchurch.net/

* Kostenloses Download des neuen „Book of Common Prayer” in Englisch:

  http://bcp2019.anglicanchurch.net/index.php/downloads/

  (Benutzung in Englisch nur mit Genehmigung des Bischofs)

  • Die Lambeth-Konferenz

Die Lambeth Konferenz, an der Bischöfe aus allen Provinzen der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft teilnehmen, sollte im Juli und August 2020 in Canterbury stattfinden. Doch auch die Lambeth-Konferenz wurde wegen der Covid-19-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben. Dies gab kürzlich der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, allen Bischöfen der Anglikanischen Gemeinschaft bekannt. Mehr:

https://www.churchtimes.co.uk/articles/2020/27-march/news/world/lambeth-conference-postponed-until-2021


Gebetsvorschläge

Von Pastor Gerhard Kirchgessner  

Jeder für sich und doch zusammen: Auch wenn das religiöse Leben in Deutschland und vielen Ländern der Welt massiv eingeschränkt ist, kann man trotzdem gemeinsam beten – wenn auch räumlich getrennt.

Krankheit erleben wir Menschen immer als Bedrohung. Die gegenwärtige Pandemie beeinträchtigt und verändert unser Leben und das vieler Menschen. Sie verunsichert uns, ruft die Sorge um unsere Gesundheit wach, um unser Leben und das der Menschen, die wir lieben. Fragen steigen auf, Sorgen und Ängste treiben uns um.

Die vorübergehend notwendigen Maßnahmen des Rückzugs aus unseren Beziehungen, die Unterbrechung gewohnter Alltagsrhythmen und der Verlust der gottesdienstlichen Gemeinschaft können zum Gefühl der Isolation führen.

Nachfolgend eine Auswahl einer Sammlung von Gebeten für die Zeit der Corona-Krise:

Gesamt Download unter: http://www.anglikanisch.org/corona-zum-trotz/.

(1)  Gebet gegen die Angst

Guter Gott, Du Herr des Lebens,

ich fühle mich nicht wohl und habe immer wieder Angst.

So viele Fragen schießen durch meinen Kopf. Wie geht es jetzt weiter? Bleibe ich gesund? Wie geht es den erkrankten Menschen bei uns und überall?

Mit all den Ängsten und Zweifeln komme ich zu Dir.

Du warst und bist noch immer der liebende Gott meiner Kindertage.

Ich schaue auf deinen Sohn am Kreuz, der all die Nöte von uns Menschen selbst durchleben und Schmerzen erleiden musste. Und ich sehe die vielen Kreuze in unserer Zeit, die Leid und Trauer bringen, die manche Hoffnung auf Zukunft zerstören.

Bist du der gute Gott, der auch jetzt zu mir steht?

Ich will glauben, dass Du mir nah bist in deiner Liebe.

Ich will vertrauen, dass Du treu bleibst in deiner Kraft der Nähe und des Trostes.

Ich will hoffen, dass du mir begegnest und mich erfüllst mit deiner Barmherzigkeit.

Guter Gott, gib uns einen neuen Geist der Solidarität und Stärke, der Hoffnung und Zuversicht, des Lichtes und Friedens.

Lass uns erkennen, was jetzt wichtig ist und zählt.

Du bist der gute Gott, der uns befreit und begleitet!

Lass uns in diesem Glauben die nächsten Schritte wagen.

Das bitte ich in Christus Jesus unserem Bruder und Herrn. Amen.

(4)         Fürbittende Gebete in Zeiten der Corona-Krise für Betroffene und andere

Gebet 4.5

Gott unser Vater, wir kommen in unserer Not zu dir, um dich um Schutz vor dem Corona-Virus zu bitten, der Leben gekostet hat und viel Schaden über die Menschen bringt. Wir beten um deine Gnade:

Für die Menschen, die das Virus erforschen und gegen seine Verbreitung kämpfen; für alle die auf der Suche nach einer Heilung und einer Lösung der Epidemie sind.

Führe die Hände und Gedanken der Mediziner und Pflegenden, auf dass sie den Kranken dienen durch ihr Können und ihr Mitgefühl.

Wir beten für die Kranken.

Mögen sie bald wieder gesund werden.

Gewähre all das durch unseren Herrn, Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit. Amen.



AKD-Online

Das digitale Engagement unserer Kirche angesichts der Corona-Krise

Von Pastor Jared Wensyel – Frankfurt

Für mich ist diese Corona-Krise so etwas wie ein Sandsturm. Wir sind jetzt mitten im Sturm und sehen nichts. Eine klare Idee, was los ist und wie die Zukunft aussehen wird ist erst möglich, wenn der Sandsturm endlich vorbei ist. Auf einmal sind so viele unserer Pläne verändert, gestrichen oder unklar.

In solchen Zeiten sind doch Jakobus’ Worte ganz verständlich: “Ihr aber, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen – ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er. Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.” (Jakobus 4, 13-15 – EU)

Einige Aspekte kann man vielleicht genießen. Mehr Zeit zu Hause. Endlich eine Chance zur Ruhe und Entspannung. Die ironische Möglichkeit durch digitale Wege doch Kontakt mit Leuten zu haben, die man sowieso vor Ort nicht sehen kann. Für manche ist es auch eine Zeit, die persönliche Beziehung mit Gott zu stärken. Man könnte sogar den Witz machen, dass Luthers “Priestertum aller Gläubige” in solchen Zeiten zum “Mönchtum aller Gläubige” geworden ist.

Andere Aspekte sind weniger ein Genuss. Einsamkeit. Langeweile. Angst um das, was auf einen zukommt. Finanzielle Herausforderungen angesichts der wirtschaftlichen Folgen. Ab und zu hört man auch von einem Kontakt, der davon berichtet, dass ein Angehöriger angesteckt wurde oder sogar gestorben ist. Manche haben es schwieriger als andere.

Umso mehr merkt man in solchen Zeiten die Relevanz von Kirche. Menschen brauchen immer die Hoffnung des Evangeliums. Auch ich. Aber gerade spürt man das irgendwie deutlicher. Die Ruhe hat auch ihre Vorteile. Aber die Stille kann auch einen anfechten. Im Licht einer solchen Krise drängen manche Dinge ins Bewusstsein, die vielleicht vorher in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht kann diese Krise auch eine Zeit der Besinnung sein. Eine Zeit, in der Menschen die Beziehung zu Gott und all deren Konsequenzen deutlicher vor Augen führen können. Und dabei hat Kirche eine wichtige Aufgabe. Die Verantwortung, den Menschen und ihre Bedürfnisse nah zu sein. Trotz dieser Krise eine Gemeinschaft des Evangeliums zu ermöglichen.

NT Wright, der anglikanische Theologe und ehemaliger Bischof von Durham, hat bei der amerikanischen Zeitschrift Time die spannende Situation der Corona-Krise passend beschrieben: “Für viele Christen kommen die Beschränkungen des Lebens, die durch das Corona-Virus verursacht werden, gerade zur Fastenzeit — die traditionelle Zeit des Verzichts. Aber die neuen, scharfen Vorschriften — kein Theater, Schulschließungen und quasi Hausarrest für diejenigen von uns über 80 — machen unsere kleinen Exerzitien zur Fastenzeit zum Gespött. Auf Whiskey oder Schokolade zu verzichten ist ein Kinderspiel im Vergleich mit dem Verzichten auf Kontakt mit Freunden oder Enkeln und auf Besuchen zur Kneipe, Bibliothek oder Kirche.”[1]

Keiner von uns dachte, als wir diese Fastenzeit angefangen haben, dass wir für 40 Tage (und noch mehr) nicht nur auf Kleinigkeiten verzichten, sondern sogar auch ganz auf Gottesdienste und andere kirchliche Versammlungen. Diese Fastenzeit wird stark in unserer Erinnerung bleiben als das Jahr des besonderen Verzichts. Aber viele Kirchen haben diesen Schock irgendwie gut überstanden und reagieren schnell, um trotzdem Evangeliumsgemeinschaft zu solchen Zeiten zu ermöglichen. Gerade jetzt merkt man, dass Gottesdienste und geistliche Gemeinschaft vor Ort uns fehlen. Und trotzdem scheinen viele Kirchen mit digitalen Angeboten gut auf die Bedürfnisse von Menschen einzugehen. Vielleicht steckt darin nicht nur Herausforderung, sondern auch eine günstige Gelegenheit?  Auch unsere AKD versucht, ihren Beitrag in solchen Zeiten zu leisten.

Kurz nach dem Beginn dieser Krise erstellten wir eine Handreichung zu digitalen Alternativen, die unsere Geistliche beraten sollte, welche Möglichkeiten vorhanden sind, um geistliche Angebote für ihre Gemeinden auf digitalen Wegen zu ermöglichen. Dies findet man unter dem folgenden Link:

https://www.dropbox.com/s/3krts38o30hhlql/AKD%20Infographic%20Digitale%20Alternativen.pdf?dl=0.

Pastor Marc Jankowski und die Anglikanische Sankt Thomas Mission in Mönchengladbach ergriffen schnell Initiative und hielten schon mehrere digitale Gottesdienste. Dafür verwenden sie das Chat-Programm “Zoom”, mit dem Teilnehmer sich von zu Hause bei einem digitalen Treffen einloggen können. Dabei werden die Teilnehmer durch die anglikanische Liturgie des Morgen- oder Abendlobs durchgeleitet. Gottesdienste werden angesichts der verschiedenen Bedürfnisse in ihrer Mission auf Deutsch und auf Englisch angeboten. Währenddessen ist Live-Partizipation der Teilnehmer am Gottesdienst trotz der Herausforderungen dieser Krise möglich.  Ein Beispiel der Werbung für ihre digitale Gottesdienste:

Pastor David Ayres und die Christ Church in Berlin versuchen auf ähnlichen Wegen digitale Gemeinschaft zu ermöglichen, indem sie ihre Hausgruppenabende unter der Woche weiterhin durch Telekonferenzen halten lassen. Gemeindeglieder können sich per Telefon einklinken. In der ersten Aprilwoche hat die Gruppe z. B. über Psalm 42 und 43 ausgetauscht. Für Sonntage werden aber Gemeindeglieder eingeladen, sich an den Zoom-Gottesdienste der Sankt Thomas Mission zu beteiligen. Dabei hat auch Pastor Ayres mal zur Unterstützung eine Predigt über Psalm 43 gehalten.  Pfarrer Michael Winkler und die St. Paulus Kapellengemeinde nehmen auch an den deutschsprachigen Zoom-Gottesdiensten der Sankt Thomas Mission teil und freuen sich über die Chance, Gottesdienst trotz Distanz mit anderen Menschen aus der AKD zu feiern und gleichzeitig von den digitalen Stärken von Pastor Jankowski zu profitieren. Eine besondere Herausforderung lässt auch besondere Chancen der Gemeinschaft und Verbundenheit innerhalb der AKD zu.

Ähnlich bieten Bischof Gerhard Meyer und die Christusgemeinde in Schwarzenborn gelegentliche Andachten auf dem digitalen Programm “Skype” an. Gemeindeglieder werden aber auch aufgerufen, zu Hause regelmäßig persönliche Andachten mit anglikanischer Liturgie zu halten. Die Liturgie dafür findet man im Allgemeinen Gebetbuch der AKD, aber können auch z. B. auf der Website der AKD gefunden werden: http://www.rekd.de/index.php?id=53.

Bischof Meyer schreibt aber auch regelmäßige Hilfen sowohl unter der Woche – z. B. https://gebetbuch.org/hauskirche/

als auch an Sonntagen, z. B. zum Palmsonntag – Hier ein Ablauf mit Video Predigt von mir (Jared Wensyel): https://rekd.wordpress.com/2020/04/05/palmsonntag-hauskirche-andacht/

Wenn man Interesse hat, tägliche Andachten der Christusgemeinde nach der Leseordnung des Allgemeinen Gebetbuchs zu bekommen, bitte hier nachschauen https://gebetbuch.org/hauskirche/ oder eine E-Mail an das Ordinariat der AKD schreiben: ordinariat@rekd.de.

Pastor Gerhard Kirchgessner der Christus-König Mission in Buchen hat sich auch engagiert, um Hilfsmittel für persönliche Andachten in Zeiten der Corona-Krise zur Verfügung zu stellen. Diese Hilfsmittel wurden von Pfarrer Joachim Feldes an seine Gemeinde mitgeteilt und sind dort auf der Website des anglikanischen Pfarramts Juliana von Norwich im Rhein-Neckar-Gebiet zu finden: http://www.anglikanisch.org/corona-zum-trotz/.

Dort schreibt die Gemeinde: “Fester Bestandteil unserer Gebete ist dabei die Fürbitte für alle, die vom Virus betroffen sind und deren Leben Einschränkungen erfährt. Genauso beten wir für die, die ihrer Verantwortung anderen gegenüber gerecht werden und Solidarität leben wollen. Schließlich gilt unser Gebet allen, die Corona zum Trotz ihre Hoffnung und Zuversicht leben und mit anderen teilen.”

Sie nehmen auch als Gemeinde an der ökumenischen Aktion “Licht der Hoffnung” teil, und zünden dabei abends um 19:00 eine Kerze an als Licht der Hoffnung und stellen sie ans offene Fenster.

Ich versuchte auch meinen Beitrag in diesen Zeiten zu leisten, indem ich eine Andacht für Karfreitag erstellt habe, den man aber auch zu anderen Zeiten gut gebrauchen kann. Diese Andacht nimmt die sieben Worte Jesu am Kreuz und betrachtet sie mit Hilfe des Lieds “Hör an mein Herz die sieben Wort” von Paul Gerhardt, dem bekannten lutherischen Pfarrer und Dichter aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Lied ist zwar vom Text her manchmal eine Herausforderung für moderne Leser und ist gleichzeitig ein Schatz der deutschen Frömmigkeit und auf jeden Fall der Anstrengung wert. Man findet die Andacht auf Deutsch hier:

https://www.dropbox.com/s/3sfqoz1vnqb7lr0/7%20Worte%20Jesu%20-%20Meditation%20Karfreitag.pdf?dl=0

oder auch auf Englisch:

https://www.dropbox.com/s/j51yl4iaux5aozm/7%20Word%20of%20Jesus%20-%20Meditation%20Good%20Friday.pdf?dl=0.

Ich wünsche Ihnen trotz dieser Corona-Krise eine Zeit der Besinnung und Geborgenheit in Gottes Händen. Lasst uns im Gebet füreinander und für unsere Gesellschaft sein und die Chance nutzen, ein Licht der Hoffnung zu sein für unsere Mitmenschen und die Schönheit des Evangeliums zu strahlen.


[1] N.T. Wright, Christianity Offers No Answers About the Coronavirus. It’s Not Supposed To, https://time.com/5808495/coronavirus-christianity/.


Stefan Lehnert

VIER FRAGEN AN DIE ANGLIKANISCHE KIRCHE

Ein Interview, dass Stefan Lehnert mit Bischof Meyer führte und in der Zeitschrift AUFWIND 2020/1 veröffentlicht wurde.

1. Was lieben Sie am meisten an der Anglikanischen Kirche?

Wir lieben sie als Kirche der Mitte zwischen feierlich katholisch und schriftgebunden evangelisch mit dem Ziel einer biblischen Evangeliumsverkündigung und der daraus entstehenden Ethik für den Gemeindeaufbau.

Die weltweite Anglikanische Kirche ist eine Kirche der Mitte – oder auch Via Media genannt – wie es der anglikanische Theologe Richard Hooker bereits in den Anfängen der englischen Kirche um die Nachreformationszeit ausgedrückt hat. Sie gründet sich zentral auf Schrift, Vernunft und Tradition, jedoch auf die Schrift zuerst. In ihr findet man mit High Church, Low Church und Broad Church[1] hochkirchliche, evangelikale und liberale Gruppierungen nebeneinander in einer Kirche.

In der heutigen Zeit rücken konservative Anglikaner zusammen unter der Weltweiten Anglikanischen Zukunfts-Konferenz GAFCON[2]. Dies ist eine Evangelisations- und Erweckungsbewegung in der weltweiten Anglikanischen Kirche, die zwei Drittel der ca. 85 Millionen Anglikaner umfasst. Darin sind Hochkirchler, Evangelikale und Charismatiker vertreten, die das Evangelium von Jesus Christus nach dem Neuen Testament und der Ethik des Testaments verkündigen wollen. We Proclaim Christ to the Nations, Christus den Nationen verkündigen – das war u. a. der tägliche dreimalige „Losungs- ruf“ der 2000 Vertreter im Jahre 2018 im Inter­nationalen Kongresszentrum in Jerusalem.

2. Welche Möglichkeiten schätzen Sie in Ihrer Kirche besonders, Jesus Christus zu begegnen und ihm zu dienen?

Vor oder in anglikanischen Kirchen findet man öfters ein Schild mit der Aufschrift „Vor dem Gottesdienst: Stille! Im Gottesdienst: Hören! Nach dem Gottesdienst: Reden!“ Diese Hinweise sind hilfreich zur Christusbegegnung. Weiter verwenden Anglikaner das Allgemeine Gebetbuch als Mittel zur biblischen Christusanbetung. Die durch den Gottesdienst hervorgerufene Veränderung und innere Stärkung des Christen soll ihn bewegen, in die Welt hinauszugehen und Christus gemäß seinen Gaben im Alltag zu dienen.

Die Begegnung mit Christus wird schon vor dem Gottesdienst vorbereitet. Man sieht in anglikanischen Gotteshäusern oft, dass die Menschen vor dem eigentlichen Gottesdienstbeginn stille werden, knien und beten. Sie möchten vorbereitet sein, Christus und sein Wort zu hören und beim Empfang des Herrenmahls zu erfahren: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist“. Auch hier wird nach dem Empfang der Kommunion, wenn gewünscht, für Kranke und Besorgte gebetet.

Bei den empfohlenen Familienandachten lesen wir nach dem Gebetbuch morgens und/oder abends gemeinsam die Schrift nach der Jahreslese und sprechen kurze wichtige Morgen- oder Abendgebete. Auch hier kann man täglich Christus neu begegnen.

Über den eigentlichen Dienst heißt es im Gebetbuch, dass nicht nur der Bischof und der Geistliche mit Wort und Leben als Vorbild der Gemeinde dienen sollen, sondern jeder Christ, wenn er mit dem Gebetbuch betet: „Wir wollen Dir unseren Leib und Seele hingeben und uns durch ein frommes, gerechtes und besonnenes Leben in Deinen Dienst stellen. Bestätige und stärke uns in dieser Absicht, barmherziger Gott.“

Bei der Aufnahme in die Gemeinde weisen wir immer auf das Mitdienen in der Gemeinde hin, je nach Begabungen der Christen und entsprechend der Größe und Aufgaben der Gemeinde. Das kann durch Hilfe bei der Vorbereitung des Altars, über Mitarbeit im Gemeindeverwaltungsrat, Erstellen des Gemeindebriefs geschehen, durch Mitarbeit im Frauen-/Männertreff oder durch Kalenderverteilung und Krankenbesuche.

Für jede Missionsarbeit oder Gemeinde empfehlen missionarische Anglikaner, schon bald eine weitere Gemeindegründung in näherer oder weiterer Entfernung im Sinn zu haben. Wie eine Erdbeere natürliche Ranken bildet, so soll auch jede Gemeinde nach außen missionieren und Tochtergemeinden bilden. Das sollte ihre natürliche DNA nach dem Evangelium sein.

3. Wer oder was aus der Geschichte der Anglikanischen Kirche ist Ihnen besonders wichtig?

Das sind vor allem zwei Aspekte: Das Gebetbuch der Kirche zur Prägung des biblischen Glaubens im Gottesdienst und das Anglikanische Viereck als Grundlage zur ökumenischen Einheit der Kirchen.

Cramner und die Bedeutung des Allgemeinen Gebetbuchs

Erzbischof Thomas Cramner ist der „Luther Englands“. Mit ihm beginnt die Englische Reformation. 1549 wird das erste Gebetbuch (Book of Common Prayer) für die Gesamtkirche nicht in Latein, sondern in Englisch veröffentlicht. Cramner hat das Stundengebet (sieben Gebetszeiten der Mönche) in Kurzform als Morgen- und Abendgebet zusammengefasst. Die Gebete sind zu ca. 80 % paraphrasierte Bibeltexte. Der Priester soll täglich zum Morgen- und Abendgebet einladen und mit dem Volk in der Kirche bibeltreue Gebete sprechen. Lex orandi, lex credendi – was wir beten ist, was wir glauben. Die Theologie ist hier vorrangig in den Gebeten der Kirche verankert und das Gemeindevolk soll dadurch geprägt werden. Weiter soll der Pfarrer morgens und abends die Texte des Lektionars – Bibellese aus dem Alten und Neuen Testament – verlesen, so dass in der Gemeinde in einem Jahr die ganze Bibel durchgelesen wird.

Erzbischof Thomas Cramner

Damit begann die englische Reformation. Thomas Cramner wurde wegen dieses Glaubens 1556 verbrannt. Das heute noch von allen Anglikanern weltweit als historisch anerkannte und gültige Gebetbuch stammt aus dem Jahre 1662 und wird in Abänderungen und Revision weltweit in vielen Sprachen verwendet.

Das „Anglikanische Viereck“

Dies ist ein weiterer Aspekt für die Anglikanische Kirche, mit Auswirkung auf die ökumenische Entwicklung. Das Lambeth-Quadrilateral bezeichnet vier Prinzipien, die von der Lambeth-Konferenz 1888 als Grundbedingungen der kirchlichen Einheit vorgeschlagen wurden, auch mit der Möglichkeit der Vereinigung mit katholischen und orthodoxen Kirchen:

  • Das Alte Testament und das Neue Testament als geoffenbartes Wort Gottes;
  • Das Nicänische Glaubensbekenntnis (Nicäno-Konstantinopolitanum) als Feststellung des christlichen Glaubens;
  • Die zwei Herren-Sakramente, d. h. die Taufe und das Abendmahl/Eucharistie;
  • Das historische Bischofsamt, angepasst jeweils an die Kultur des Landes.
  • 4. Was schätzen Sie an anderen Kirchen bzw. Konfessionen besonders, was die Anglikanische Kirche von ihnen lernen könnte – und umgekehrt?

Wir schätzen die missionarische Flexibilität, die wir oft bei Freikirchen finden. Wir bieten selbst erprobte Glaubenskurse und bibeltreue Gottes- dienste an, in denen Anbetung, Schrift, Verkündigung, Gebet für die Welt und persönliche Anliegen mit dem Herrenmahl im Mittelpunkt stehen. Besonders von jungen Kirchen, Freikirchen mit evangelikaler und charismatischer Prägung kann die Anglikanische Kirche auf vielen Gebieten lernen. Da finden wir missionarischen Eifer, der in liturgisch geprägten anglikanischen Gemeinden oft fehlt. Dort geht es um die Entdeckung der eigenen geistlichen Gaben, damit sie innerhalb der Gemeinde und im sozialen Umfeld eingesetzt werden können. Wir finden dort auch größere Flexibilität, sich auf andere Kulturen und Volksgruppen einzustellen, sie zu studieren und mit ihnen Kontakte für das Evangelium aufzubauen. Es gibt oftmals eine größere Experimentierfreudigkeit und Offenheit, neue Wege in der Gemeindegründung zu gehen. Man arbeitet dort z. B. über eine längere Zeit mit Zellgruppen, bevor man die Gründung bekannt gibt, oder kümmert sich speziell um Studenten, Sportler, Akademiker, soziale Schichten oder auch nur um einzelne Sprach- gruppen oder Migranten.

Was jedoch die mehr freikirchliche Bewegung von der Anglikanischen Kirche lernen kann, betrifft die bewährten anglikanischen Glaubenskurse wie den Alpha Kurs oder Christsein entdecken[3] (auch für Jugendliche und Kinder), angepasst an verschiedene Denominationen von katholisch bis evangelisch und freikirchlich. Zusätzlich ist der Anglikanische Katechismus[4] zur Glaubensgründung zu empfehlen.

Weiter fragen sich viele Evangelikale, die jeden Sonntag von einem Moderator durch den sich immer wechselnden Gottesdienst mit neuen In- halten, Formen und Abläufen geführt werden: Was ist denn eigentlich Gottesdienst? Wer präsentiert sich hier im Mittelpunkt des Gottesdienstes – der Mensch auf der Bühne oder Gott? Gerade da können Anglikaner mit ihren bibeltreuen Gebetbüchern eine Antwort geben:

„Die Heilige Schrift ermahnt uns innig, unsere Sünden dann zu bekennen, wenn wir uns gemeinsam versammeln, Gott für seine Wohltaten zu danken, ihm den schuldigen Lobpreis zu bringen, sein heiliges Wort zu hören, und von ihm zu erbitten, was uns und anderen an Leib und Seele notwendig ist.“ [5]


[1] hochkirchlich, evangelikal, liberal

[2] Global Anglican Future Conference

[3] www.alphakurs.de; www.christsein-entdecken.de

[4]  http://www.rekd.de/index.php?id=153

[5] Aus: Das Allgemeine Gebetbuch


Seiten: 1 2