3 Ostermarschierer & ihr Osterglaube

acp-bischof-gebetbuch

Ich wünsche Ihnen im Namen der Anglikanischen Kirche in Deutschland ein gesegnetes Osterfest. Bischof Meyer

Download Osterpredigt klicken: Joh20,1-10 – 2017

AUF Youtube zu hören: https://youtu.be/stGF8-TRpZE

Ostermarschierer und wahrer Osterglaube?

Johannes 20,1-10

Ostermarschierer – Wohin und warum?

Die Tradition der Ostermärsche begann in den 50er Jahren in Großbritannien. Zur Entfaltung kamen sie in Deutschland z. Z. des kalten Krieges. Zwischen 1968-83 demonstrierten Hunderttausende gegen das atomare Wettrüsten. Heute werden die Ostermärsche wieder neu belebt. Nun zu den eigentlichen Wurzeln der Ostermarschierer.

Drei Nachfolger des Herrn marschieren hier zum Grab Jesu.

1. Maria von Magdala

Diese hingegebene Jüngerin, Maria geht bereits in der Dämmerung zum Grab und sieht den Grabstein weggerollt. Was ist ihre Schlussfolgerung? Was bezeugt sie dann den mannhaften Jüngern? „Grabplünderei. Sie.., wer immer es auch war, sie… haben den Herrn gestohlen!“ Ja, ist das so? Aber ist dies die Tatsache? Hat da nicht eine Frau schnell Schlussfolgerungen getroffen? War sie zu viel emotional bewegt? Doch die Apostel glauben ihr nicht. Denn bei Juden galt damals das Zeugnis einer Frau nicht sehr viel vor Gericht, wohl aber bei den Römern. Wir fragen uns: Hatte denn Maria in das Grab reingeschaut, hatte sie wirklich gesehen, ob der Leichnam dort fehlte, hatte sie auch den Beweis, dass der Leichnam von jemand anderem in Besitz genommen wurde? Warum war sie überzeugt? Maria sah nur den zurückgerollten Stein, was für sie wie Einbruch aussah. Doch hatte sie auch die ordentlich abgewickelten Binden gesehen? Deshalb wollen wir ihr zurufen: „Maria, selig sind die nicht sehen und doch glauben!“ Und wir fügen noch hinzu: Aufgrund der Wahrheit dann auch das Richtige verkündigen. Denn Jesus war nicht gestohlen, sondern auferstanden!

Doch Maria, du hast 1. nicht alles gesehen, 2. nicht an der Schrift übergeprüft, 3. du hast deine vermeintlichen spontanen Eindrücke einfach als Glaubensüberzeugung weitergegeben.

Liebe Maria, was du sagst ist falsch! Niemand hat den Leichnam gestohlen. Und höre: dein Glaube ist doch einfacher Unglaube. Du aber suche weiter, dann aber auf besseren Grund. Anwendung: Auch wir müssen sehr Acht geben, dass unser Glaube ein biblischer Glaube ist und mit der Schrift übereinstimmt, gegründet auf rechtes Hinschauen und Überprüfen, ob es mit den Propheten übereinstimmt, dann aber durch den HG zum rechten Verständnis kommen. Sonst sind alle unsere spontanen Eindrücke nichts anderes als bei Maria: Viel heiße Luft ohne Wahrheit und Unglaube.

2. Petrus und …

Als Nächstes wollen wir die beiden Apostel, Jesus Lieblingsjünger Johannes und den „Felsenmann“ Petrus, der Jesus noch kürzlich verleugnete, betrachten. Rennen diese beiden im Glauben oder im Unglauben zum Grab? Schon in der Art und Schnelligkeit ihres Laufens zeigt sich ein Teil ihres Charakters. Und im Charakter des Menschen zeigt sich oft auch die Art des Glaubens. Wird denn bereits im Laufen der Unterschied zwischen Glauben und Unglauben erkennbar? Wer ist denn der Schnellere? Hat vielleicht unser Charakter etwas mit der Qualität des Glaubens zu tun? Vielleicht auch das Alter? Empfiehlt nicht Jesus den spontanen einfachen Glauben der Kinder? Hier ist der Jüngere der Schnellere. Aber Petrus, der Langsamere, ist auch der Ältere. Liegt dies aber an der Jugendlichkeit, und beflügelt der wahre Glaube schneller am Grabe des Herrn zu sein. Will er sich genau vergewissern, ob das leere Grab der Prophezeiung der Propheten entspricht? Endlich, nun sind beide angekommen. Doch der Jüngere gibt dem Älteren den respektvollen Vortritt. Petrus geht jetzt wie ein Entdecker scheinbar genauer der Sache auf den Grund. Er sieht nicht nur wie Maria, dass der Stein weggerollt ist. Er geht ins Höhlengrab und untersucht es. Was sieht er? Er sieht die Leinenbinden, mit denen der einbalsamierte 2 Leichnam umwickelt war und das Schweißtuch, mit dem das Gesicht unseres Herrn bedeckt war. Beide Teile lagen an unterschiedlichen Orten. Das Schweißtuch war besonders ordentlich zusammengewickelt. Petrus erkennt all dies. Doch was ist seine Schlussfolgerung? Keine! Wir hören von Petrus nichts! Doch unser Text sagt: „Denn sie glaubten nicht.“ Mit sie ist in diesem Abschnitt sicherlich Maria Magdalena und Petrus selbst gemeint. Petrus, dringt zwar tiefer ein als Maria, nicht nur ins Grab, auch mit dem Verstand. Er sieht zwar mehr, aber sieht es leer. Hat selbst kein Licht und erkennt auch nichts. Hätte er nicht erkennen können, dass die so ordentlich abgewickelten Binden nicht von Dieben stammen, sondern die Worte der Propheten erfüllen? Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Jes.53,10+11. Gelten nicht gerade die Worte Jesu Petrus: O ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! (Luk 24,25)? Ja, der ältere und langsamere Apostel war am Ostermorgen solch ein Mensch mit einem trägen, langsamen und ungläubigen Herzen. Anwendung: Was war der Grund seines Unglaubens? Beide: Maria und Petrus verstanden die Schrift noch nicht, deshalb ihr Unglaube.

3. Johannes

Als letzter tritt nun der schnellere, aber noch abwartende Jünger Johannes in die Grabeshöhle. Was sieht er? Mehr als beide zuvor. Er sieht den gleichen Beweis des leeren Grabes: den weggerollte Stein, die ordentlich zusammengewickelten Binden. Er fragte sich: Warum dies? Was bedeutet es? Würden denn Räuber so ordentlich vorgehen? Antwort: Nein, sicherlich nicht! Auch Johannes besitzt nicht alle Fakten. Aber, welche Schlussfolgerung zieht Johannes aus dem Beweis des Schweigens? Den richtigen? Denn es heißt: Johannes sah alles (was Petrus auch sah). Doch er kam zum Glauben. Halleluja. Und dies hier steht deutlich im Gegensatz zum Abschuss unsres 20. Kapitels. Dort wird Thomas gesagt: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben (V29).“ Auch Johannes sah nicht alles. Aber was er sah, sah er mit den Augen der Propheten und mit dem Glauben durch die Heilige Schrift. Anwendung: Deshalb wollen wir uns folgendes merken: Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, gilt uns am Ostermorgen als Vorbild des wahren Glaubens. Johannes kommt ohne sichtbare Beweise (weder für das Auge, die Empfindung oder den Verstand) zum wahren Glauben. Was aber ist seine besondere Sichtweise? Wie sieht er die Tatsachen? Worauf gründet sich sein neutestamentlicher Osterglaube? Der Apostel Johannes selbst begründet es so: Denn sie (die Jünger) verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste. Johannes sah nichts, aber das leere Grab und glaubte als Einziger. Ist dies auch dein Glaube am Ostermorgen? Ist die Grundlage deines Glaubens vorrangig die Schrift, die gesamte Heilige Schrift – und erst zweitrangig die Erfahrung, deine Empfindungen und Eindrücke-? Deshalb sind wir heute aufgefordert dem Vorbild des Johannes zu folgen und schnell und flink im Glauben zu sein. Diese Schnelligkeit des Glaubens entsteht aber dadurch, dass wir uns beständig mit der Heiligen Schrift befassen und sie durch den Heiligen Geist verstehen lernen. Zuerst, was sie uns über das Leben, Sterben, die Auferstehung und das Wiederkommen Christi sagt. Dann aber auch was die Schrift uns über unser Leben, Sterben, Auferstehen und unseren Lebenswandel bis zu Jesu Wiederkunft sagt. Wenn du Jesus in der Schrift erkennst, dass er von den Toten auferstanden ist und in diesem Glauben wandelst, dann darfst du gewiss sein, dass du dem schnellen, einfachen und rettenden Glauben des Apostels Johannes nachfolgst. Dieser Glaube allein wird dich verändern und dir hier auf Erden schon einen Wandel im Himmel geben, wo bereits der auferstandene Christus ist. Amen.

Eine Antwort to “3 Ostermarschierer & ihr Osterglaube”

  1. Stefan Meyer Says:

    danke

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